Welcher Insektenstich schmerzt am meisten?

Ein Insektenforscher hat sich nach eigenen Angaben von etwa 150 verschiedenen Insekten stechen lassen. Aus diesen Erfahrungen erstellte er eine Rangfolge: den "Schmidt Sting Pain Index“.

24-Stunden-Ameise
Wenn dieses Tier sticht, fühlt es sich als würde man über glühende Kohlen gehen: die 24-Stunden-Ameise. Foto: getty images

Autsch! Der Stich einer Wespe kann ganz schön wehtun. Aber im Vergleich zu den folgenden Insektenstichen, liegt der Schmerz nur im Mittelfeld.

Eingang in die medizinische Schmerzforschung

Der US-Amerikaner Justin Orvel Schmidt wollte es genau wissen. Er ist Entomologe, Insektenforscher, und wurde allein aufgrund seiner Berufswahl schon von verschiedensten Tierchen gestochen. Eigenen Aussagen zufolge sollen das rund 150 verschiedene Arten und weitaus mehr Stiche gewesen sein.

Das weckte offenbar sein wissenschaftliches Interesse und er wollte aus seinen eigenen Erfahrungen eine Schmerzskala ableiten. Daraus wurde der "Schmidt Sting Pain Index“, der laut GEO heute sogar in der medizinischen Schmerzforschung eingesetzt wird.

Dabei klingen die Beschreibungen auf der Schmerzskala – sie hat vier Stufen inklusive Nachkommastellen – weniger nach objektivierter Wissenschaft, sondern mehr nach Horrorfilm-Szenen. Eine 3,0 auf dem Schmidt Sting Pain Index bedeutet etwa: "Als ob jemand einen Bohrer benutzt, um einen eingewachsenen Zehennagel freizulegen, oder man einen Becher mit Salzsäure über eine Schnittwunde schüttet.“

Wie ein elektrischer Schlag

Aber nun genug der Vorrede – welche Insekten verursachen die schlimmsten Schmerzen und erreichen Höchstbewertungen?

Index 1,0: Buckelbiene. Ihr Stich hat es damit unter die schlimmsten Insektenstiche geschafft. Die Beschreibung dazu lautet auf der Skala "leicht und flüchtig“ und "als ob ein winziger Funke ein einziges Haar ansengt“.

Index 1,2: Feuerameise. Diese kleinen Tierchen begnügen sich in der Regel nicht mit einem Stich. Sie gehen dabei wir folgt vor: Mit ihren Beißscheren klammern sie sich in der Haut ihrer Opfer fest und stechen dann mehrmals zu. Ihr Gift verursacht laut Schmidt einen Schmerz, der einem elektrischen Schlag ähnelt, "nachdem man über einen Flokatiteppich gelaufen ist“.

Ein Zigarre auf der Zunge

Index 1,8: Knotenameise. Sie hat ihren Namen aufgrund ihres Hinterleibs. Im Gegensatz zu Artverwandten hat die Knotenameise einen zweigeteilten "knotenförmigen“ Hintern. Der erlaubt ihr insgesamt mehr Bewegungsfreiheit, was ihr sicher auch beim Stechen zugutekommt. Den Schmerz, der dabei entsteht, beschreibt Schmidt als "irgendwie hoch“ und "als ob jemand eine Heftklammer in die Wange schießt“.

Index 2,0: Kurzkopfwespe. Die auch bei uns heimischen Wespen haben es damit auf eine Topplatzierung geschafft. Ihr Stich ist laut Schmerzindex "heiß und als ob W. C. Fields eine Zigarre auf deiner Zunge auslöscht“. Fields war ein US-amerikanischer Schauspieler, der meist misanthropische und egoistische Rollen übernommen hat.

Index 2,x: Hornisse. Ihr Stich fühlt sich laut Schmerzexperte Schmidt an, wie "ein abgebrochener Streichholzkopf, der auf deiner Haut abbrennt“.

Index 3,0: Ameisenwespe. Ihr wurden schon viele Namen verliehen wie etwa Kahlwespe, Singameise oder Samtameise. So angenehm diese mitunter klingen, so wenig haben sie mit dem Schmerz zu tun, der bereits oben beschrieben wurde. Zur Erinnerung: Es geht um einen eingewachsenen Nagel und eine Bohrmaschine.

Das ist der schmerzhafteste Stich

Index 4,0: Wegwespe. Sie ist auch als Tarantulafalke bekannt und der Name kommt nicht überraschend, wer das Folgende weiß: Die Weibchen greifen Vogelspinnen an und lähmen diese mit ihrem Stich. Dann legen sie ein Ei darauf ab. Die sich daraus entwickelnde Larve ernährt sich von der Spinne. Der Schmerz eines Stichs soll sich dabei laut Schmidt so anfühlen: "furchtbar elektrisch.“ Als würde jemand einen Föhn ins Schaumbad fallen lassen.

Index 4,x: 24-Stunden-Ameise. Auch Tropische Riesenameise genannt. Für Schmidt ist ihr Stich der schmerzhafteste Insektenstich der Welt. Ihn beschreibt der Entomologe so: "Ein reiner Schmerz. Als ob man über glühende Kohlen läuft und dabei einen sieben Zentimeter langen rostigen Nagel in der Ferse stecken hat.“