WM-Prozess unterbrochen

WM-Prozess unterbrochen
WM-Prozess unterbrochen

Der "Sommermärchen"-Prozess gegen drei frühere Spitzenfunktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist vorerst unterbrochen worden. Das bestätigte ein Sprecher des Frankfurter Landgerichts. Grund für die Unterbrechung sei eine Erkrankung. Um wen es sich dabei handelt, war zunächst nicht bekannt. Der seit März laufende Prozess soll am 2. August fortgesetzt werden.

Für Montag war ursprünglich die Befragung des Zeugen Fedor Radmann geplant gewesen. Das ehemalige Mitglied des Organisationskomitees für die WM 2006 gilt als enger Vertrauter des verstorbenen Franz Beckenbauer. Dazu war jüngst eine Einstellung des Verfahrens gegen den früheren DFB-Chef Wolfgang Niersbach gegen Zahlung einer Geldauflage im Gespräch, da seine Schuld als gering einzuschätzen sei.

In Frankfurt stehen die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Niersbach sowie der langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt vor Gericht. Ihnen werden "Hinterziehung, bzw. Beihilfe zur Hinterziehung von Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Jahr 2006 in Höhe von über 13,7 Millionen Euro zugunsten des DFB" zur Last gelegt.

Niersbach, Zwanziger und Schmidt, die wie Beckenbauer dem WM-Organisationskomitee angehörten, weisen die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen zu den undurchsichtigen Geldflüssen rund um die WM 2006 ziehen sich bereits mehrere Jahre hin. In Frankfurt geht es um die 6,7 Millionen Euro, die als Betriebsausgabe für eine Gala deklariert wurden.

Das Geld wurde 2005 vom Organisationskomitee über den Weltverband FIFA mutmaßlich an den inzwischen verstorbenen früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen von Beckenbauer und Louis-Dreyfus an den früheren FIFA-Funktionär Mohamed bin Hammam nach Katar geflossen.