Yahoo Jahresrückblick 2023: Bares für Rares - die teuersten/überraschendsten Raritäten

Das Jahr 2023 ist bald vorbei und es ist Zeit, einen Blick auf die vergangenen zwölf Monate zu werfen. 2023 war dominiert von Kriegen und Krisen. Doch auch fernab davon gab es viele Geschichten, Schlagzeilen, technologische Innovationen und einiges mehr. Es wird sicher als ein Jahr in Erinnerung bleiben, das die Welt nachhaltig geprägt hat.

Horst Lichter bei der XXL-Ausgabe von Bares für Rares (Bild: ZDF)
Horst Lichter bei der XXL-Ausgabe von Bares für Rares (Bild: ZDF)

"Bares für Rares" ist ein bisschen wie ein Kinder-Überraschungsei, nur eben im Fernsehen. Schließlich wird in der TV-Show immer wieder Trödel präsentiert, der sich nicht selten als echte Rarität entpuppt. So auch 2023. Wie auch schon 2022 war es ein turbulentes Jahr voller Schätze. Eine Teller-Sensation brachte den Besitzerinnen das 500-fache ihres Wertes und rührte sogar Horst Lichter zu Tränen. Und ein Kandidat stellte den Rekord für das älteste Gemälde auf. Diese Raritäten sorgten 2023 bei "Bares für Rares" für Aufsehen.

Der zweithöchste Kaufbetrag seit es "Bares für Rares" gibt

36.000 statt 80 Euro – was für ein Gewinn! Als eine Mutter und ihre Tochter aus Henstedt-Ulzburg bei Hamburg mit zwei Tellern in die XXL-Sendung von "Bares für Rares" angereist kamen, hätten sie wohl nie damit gerechnet, mit einem kleinen Vermögen wieder nach Hause zu gehen. Daniela und ihre Mutter Annette brachten zwei bemalte Teller mit, die über 50 Jahre im Schrank gelegen hatten. Ihr bescheidener Wunschpreis für beide Teller: 80 Euro.

Doch die beiden Damen hatten die Rechnung ohne Kunst-Expertin Bianca Berding gemacht. Diese brachte Mutter und Tochter aus der Fassung, als sie ihnen mitteilte, dass es sich bei den Teller um extrem seltene Sammlerstücke aus der französischen Porzellan-Staatsmanufaktur Sèvres handelt, die in den Jahren zwischen 1824 und 1832 in aufwendiger Handarbeit entstanden sind. Geschätzter Wert für das edle Porzellan: 39.000 Euro! Die Norddeutschen konnten ihr Glück kaum fassen und auch Horst Lichter war sichtlich gerührt. "Das erste Mal, dass ich heulen muss", sagte der Moderator.

Im Händlerraum bekamen Annette und Daniela dann ein stolzes Weihnachtsgeld: Händler Fabian Kahl schlug bei einem Preis von 36.000 Euro zu. "Da haben Sie mir eine große Freude gemacht", jubelte er und übergab den Damen 3.000 Euro als erste Anzahlung in bar. Über die restlichen 33.000 Euro können sich Annette und Daniela als Überweisung freuen. Übrigens: In der langen Geschichte von "Bares für Rares" wurde nur ein einziges Mal mehr Geld überwiesen – und zwar 2019, als ebenfalls in einer Hauptabend-Ausgabe ein Reliquien-Kreuz für 42.000 Euro verkauft wurde.

Gemälde bricht Rekord – kein anderes in der Show war so alt wie dieses

Im Mai 2023 kam es bei "Bares für Rares" zu einer echten Sensation: Kandidat Benjamin Schmidt brachte ein Gemälde mit, von dem er schon ahnte, dass es etwas älter ist. Doch wie alt es wirklich ist, davon hatte der Besitzer nicht die geringste Ahnung: Es handelte sich um das älteste Gemälde, das die ZDF-Show je gesehen hatte! Kunsthistoriker Colmar Schulte-Goltz schätzte seine Herkunft auf das Jahr 1450. Ihm zufolge müsste das sakrale Tafelbild also knapp 570 Jahre alt sein! Den Wunschpreis von 1500 Euro überbietet Händler Daniel Meyer mit 3600 Euro deutlich. Kein Wunder, schließlich bekommt man so ein Gemälde nicht alle Tage in die Hände.

Der vermutlich größte Teppich, denn die TV-Zuschauer je gesehen haben

Für Aufsehen sorgte 2023 bei "Bares für Rares" auch ein Teppich, der kaum ins Bild passte. Philip Walther aus Braunschweig brachte den rund 25 Quadratmeter und 80 Kilo schweren XXL-Teppich mit. Schnell war klar, dass der Teppich aus der Region des heutigen Iran viel wert sein müsste. Laut Expertin Friederike Werner war das gute Stück gute 100 Jahre alt. Der Besitzer äußerte einen Wunschpreis von 10.000 Euro und wollte sich nur ungern von der Antiquität trennen: "Ich verkaufe ihn eigentlich nur aus dem Grund, weil ich ihn privat nicht nutzen kann – leider, muss ich sagen.“

Und obwohl klar war, dass der Riesenteppich viel mehr Wert sein müsste, gab es im Händlerraum eine Enttäuschung. Händlerin Sarah Schreiber wollte den Teppich sofort haben und stieg gleich mit 5000 Euro Startgebot ein, doch niemand sonst wollte mitbieten. Der Kandidat ließ aber nicht locker und überredete Schreiber dazu, ihm 7.000 Euro zu geben, weil sie den Teppich seiner Meinung nach für viel mehr Geld verkaufen könnte. Die Händlerin spielte fair und willigte ein.

"Bares für Rares"-Händlerin bezahlt Unsumme für Staubsauger: "Der hält ewig!"

Kunstwerk von Ex-Liebhaber bringt fast fünfstellige Summe

Das wünscht sich doch irgendwie jeder von uns. Wenn schon Ex-Freund, dann jemand, der einem zumindest zum Abschied ein Geschenkt mach, das sich hinterher gut verkaufen lässt. So auch Kandidatin Ilse Ilse Schneck-Aksamovic, die vor über 30 Jahren einen Schuh von einem verschmähten Liebhaber geschenkt bekam. "Seitdem steht es daheim bei mir im Bücherschrank, und jetzt wird es Zeit, dass ich mich wirklich von dem ehemaligen Liebhaber verabschiede", sagte die "Bares für Rares"-Kandidatin.

Doch bei dem Geschenk handelte es sich nicht um irgendeinen Schuh. Der bekannte Künstler Günther Uecker hatte das Werk anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 1972 geformt, das an der Spitze rundum mit Nägeln bestückt war. Zwar bekam die Kandidatin nicht den Wunschpreis von 10.000 Euro dafür, doch Fabian Kahl war bereit, 8500 Euro dafür zu zahlen. Ein Hammerpreis für etwas, das man vor langer Zeit mal geschenkt bekommen hat.

22.000 Euro geboten – doch der Verkäufer will nicht

Eine Clutch und ein Zigarettenetui aus 750er-Gold aus Italien sorgten 2023 ebenfalls für Aufregung. Die Schmuck-Expertin Wendela Horz schätzte die Objekte auf einen Wert von etwa 25.000 Euro und auch Verkäufer Günther Hoffmann wollte mindestens 22.000 Euro für die Schmuckstücke haben. Dann die Überraschung: Im Händlerraum werden ihm die gewünschten 22.000 Euro geboten. Doch Hoffmann lehnt kurioserweise ab: "Für 22.000 Euro möchte ich die zwei Teile nicht verkaufen, dann nehme ich sie eben wieder mit nach Hause", sagt er und lässt den Deal platzen. Der Grund: "Dazu war ich nicht bereit."

Lampe vom Flohmarkt übertrifft Kaufpreis um das 30-fache

Für 100 Euro ergatterte Claudia Schöpp zusammen mit ihrem Mann eine Lampe auf dem Flohmarkt und wünschte sich 2000 Euro dafür. Horst Lichter musste bei dem Preis ein wenig schlucken. Doch Kunstexperte Sven Deutschmanek brachte Licht ins Dunkel und schätzte das gute Stück sogar auf bis zu 4000 Euro. Die Kandidatin reagiert begeistert: "Ich war mir anfangs unsicher, ob mein Wunschpreis realistisch ist und als es dann gesagt hat, dass er deutlich höher liegt, war ich echt begeistert und geflasht.“ Schlussendlich gibt es zwar "nur" 2600 Euro von Fabian Kahl, es handelt sich aber dennoch um fast den 30-fachen Kaufpreis. Kein schlechter Deal für eine alte Satelliten-Leuchte!

100 Jahre altes Fabergé-Ei sorgt für Schnappatmung

Aufsehen erregte 2023 auch ein ganz besonderes Schmuckstück, das in der XXL-Show von "Bares für Rares" auf der Drachenburg präsentiert wurde. Die Verkäuferin Traci und ihre Tochter Allison brachten einen Anhänger mit, der zunächst Verwirrung auslöste. Horst Lichter scherzte sogar zu Beginn, es handele sich um eine "sehr kleine Melone an einem Goldkettchen".

Horst Lichter auf der Drachenburg (Bild: ZDF)
Horst Lichter auf der Drachenburg (Bild: ZDF)

Die Expertin Wendela Horz erkannte jedoch sofort die wahre Bedeutung dieses Schmuckstücks. Sie erklärte, dass es sich um ein Original von Fabergé handele, eine Miniaturausgabe der Juwelierkunst aus dem zaristischen Russland. Fabergé-Eier werden Schmuckstücke genannt, die in Form von Ostereiern zwischen 1885 und 1917 in der Werkstatt von Peter Carl Fabergé in Sankt Petersburg gefertigt wurden.

Das Miniatur-Ei war laut Expertin mit einem Diamanten und einem Spinell, einem Edelstein aus Tadschikistan, besetzt. Sie schätzte den Wert des Kunstwerks auf 3500 Euro, obwohl der reine Materialwert nur bei etwa 100 Euro lag. Doch bei den Händlern war sogar noch mehr drin. Elisabeth "Lisa" Nüdling kaufte das Ei für stolze 4900 Euro.

Mehr als das Doppelte der Experten-Schätzung für vergoldeten Spiegel

Der Spiegel, den Verkäufer Tomas aus Satrup mitbrachte, wurde als Jugendstil-Objekt präsentiert. Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel erkannte jedoch, dass es sich um eine dekorative Imitation handelt, die deutlich neuerer sei, als sie aussieht. Obwohl es sich um keine Antiquität handelt, sondern wahrscheinlich um einen Spiegel aus Belgien und aus den 60er- bis 80er-Jahren, tippten die Händler auf ein Objekt aus dem Jugendstil. Verkäufer Tomas klärte auf und verriet, dass es sich um eine Imitation handelte. Doch das schien den Händlern egal zu sein. Obwohl die Expertin den Wert des Spiegels auf 500 Euro schätzte, überboten die Händler das locker. Am Ende kaufte Jan Cizek die "Antiquität" für 1300 Euro und war begeistert von seinem "geilen" Kauf.

Fünfstelliger Betrag für ein paar Blumen?

Da hatten die Kandidatinnen Sabine Tonn und Corinna Spanhake aber ein paar besondere Blumen mitgebracht und wollte 10.000 Euro dafür haben. "Fünfstellig?!", fragte Horst Lichter ungläubig und meinte: "Das sind Blumen!" Die Blumen hatte jedoch der Künstler Modersohn auf die Leinwand gebracht, der laut Expertin Bianca Berding eine "absolute Größe der deutschen Kunstgeschichte" ist. Was natürlich auch einen hohen Preis rechtfertigt, wie die Expertin bestätigte. Sie schätzte den Wert des Gemäldes auf 8000 bis 10.000 Euro.

"Wir sind sprachlos": "Schwer verkäuflicher" Schmuck führt bei "Bares für Rares" zu irrem Deal

Und auch die Händler zeigten sich begeistert vom Gemälde. Alle fünf wollten es haben. Die Gebote stiegen rasant, erreichten bei 9.000 Euro von Julia Schmitz-Avila aber einen Höhepunkt. Die Verkäuferinnen blieben jedoch hartnäckig und forderten auch weiterhin 10.000 Euro. Fabian Kahl ließ sich 9.500 Euro überreden. Trotzdem war das den Verkäuferinnen noch zu wenig.

Und dann kam es zu einem ganz besonderen Moment bei "Bares für Rares": Fabian Kahl und sein Kollege Julian Schmitz-Avila boten zusammen 10.000 Euro an und erwarben das Gemälde gemeinsam. Die beiden Händler waren sich einig: "Mega, da machen wir was draus." Sturheit wird manchmal eben doch belohnt.