Sehen im Dunkeln: Sicher Autofahren in der Nacht

Nachts lauern Gefahren. Neue Technik in Autos will die minimieren. (Bild: Thinkstock)
Nachts lauern Gefahren. Neue Technik in Autos will die minimieren. (Bild: Thinkstock)

Wenn die Tage kürzer werden und die Dunkelheit früher hereinbricht, beginnt für viele Autofahrer eine unliebsame Zeit: In Herbst und Winter müssen sie häufiger im Dunkeln fahren. Doch nachts und in der Dämmerung kämpfen sie mit Sehproblemen. Die Autohersteller wollen die Fahrten in der Dunkelheit sicherer machen und verbauen dynamisches Fernlicht, sich selbst regulierende Rücklichter und Nachtsichtkameras.

In der Dämmerung und im Dunkeln fällt vielen Menschen das Autofahren schwerer. Das Auge stellt um vom Zapfensehen auf das Stäbchensehen und weitet die Pupille, um mehr Licht in das Auge zu lassen. Dabei verengt sich allerdings der scharfe Bereich. Man sieht also unschärfer. Zudem müssen sich die Augen erst an das Dunkel gewöhnen, was schon mal eine Viertelstunde dauern kann. Das Ergebnis: Unsicherheit beim Fahrer und ein erhöhtes Unfallrisiko.

Das Auto sieht, denkt, handelt

Autohersteller versuchen, Fahrten im Dunkeln sicherer zu machen. Dank zahlreicher Sensoren denken die Fahrzeuge sozusagen mit. Sie erkennen manche Gefahren, warnen den Fahrer oder greifen selbst ein. Volvo verbaut so einen intelligenten Fernlicht-Assistenten mit dynamischer Leuchtweitenregulierung. Der ermöglicht es, das Fernlicht dauerhaft anzulassen. Die Technik maximiert das Sichtfeld des Fahrers automatisch und kümmert sich auch um das Abblenden.

Auch bei Mercedes-Benz setzt man auf High-Tech für die Nacht. Der Adaptive Fernlicht-Assistent Plus passt das Fernlicht entsprechend der Verkehrssituation an. Befinden sich andere Fahrzeuge im Lichtkegel, erkennt dies die Kamera und blendet genau diesen Bereich aus. So werden andere Autofahrer nicht gestört. Bemerkt das System stark reflektierende Schilder, dimmt es das Licht ebenfalls. Wie bei Volvo reguliert sich das Fernlicht auch bei Mercedes von selbst, so dass der Fahrer auf dunklen Straßen es dauerhaft angeschaltet lassen kann.

Nachtsichtkamera bringt Licht ins Dunkel

Die Umgebung im Auge behält auch der Nachtsichts-Assistent Plus des schwäbischen Autobauers. Sobald er in der Dunkelheit Fußgänger oder Tiere erkennt, schaltet er im Fahrerdisplay um auf ein detailliertes Nachtsichtbild. In dieser schwarz-weißen Live-Übertragung einer Infrarotkamera werden die möglichen Gefahren markiert. Per Knopfdruck kann es auch dauerhaft eingeschaltet werden. Befinden sich Personen in dem Warnbereich, leuchtet sie der vordere Scheinwerfer zudem an. So werden sowohl Passanten als auch Fahrer gewarnt.

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Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer will sogar die Heckbeleuchtung nehmen. Bremslichter und Blinker regelt Mercedes je nach Helligkeit der Umgebung unterschiedlich intensiv. Steht der Fahrer nachts an der Ampel, strahlt die rote Heckleuchte weniger grell, um den Hintermann nicht zu blenden.

Mach mal Pause, bitte!

Trotz Kaffeepausen und Musik macht ein weiterer Faktor Nachtfahrten zu gefährlichen Unternehmungen: die Müdigkeit. Erschöpfte Autofahrer sind für ein Viertel aller Autobahn-Unfälle in Deutschland verantwortlich. Der Attention Assist von Mercedes-Benz will vor Müdigkeit und Unachtsamkeit warnen und achtet dabei auf das Lenkverhalten und weitere Parameter. Das System zeigt zudem Fahrtdauer und letzte Pause an und fordert, wenn nötig, dazu auf, einen Rastplatz anzusteuern.

Die Angst vor Fahrten im Dunkeln können einem auch die besten Neuerungen in der Technik nicht nehmen. Doch sie bringen etwas mehr Sicherheit auf die Straßen.