Cheops-Pyramide: Das letzte große Geheimnis

Über dem Wüstensand am Flussufer des Nil flimmert die 4500 Jahre alte große Pyramide von Gizeh in der Hitze. Sie ist das einzig verbliebene Relikt der sieben Weltwunder der antiken Welt.

Die Pyramide ist ein Touristenmagnet der Jahr für Jahr Tausende von Besuchern in die Wüste lockt. Man könnte meinen, das Bauwerk sei hinreichend mit der neuesten Robotertechnik von den weltbesten Archäologen erforscht. Trotzdem birgt das gigantische Monument - erbaut als Grabmal für den Pharao Chufu  (Griechisch auch als Cheops bekannt) – immer noch Geheimnisse. Das könnte sich jetzt ändern.

Die Tagesbesucher aus Kairo, die artig in der Ticket-Schlange anstehen und sich in Gizeh mit Straßenhändlern und schlecht gelaunten Kamelen gegenseitig auf den Füßen herumstehen, sind sich einig: Obwohl die Führung beklemmend, schlecht beleuchtet und mit Touristen überfüllt ist, wird man bei der Besichtigung der Cheops-Pyramide reich belohnt.

Denn die Atmosphäre in und um das gewaltige Monument ist auch heute noch für Besucher greifbar und erzeugt das Gefühl, als würde hinter geheimen Türe, versteckten Kammern immer noch an Hieroglyphen gearbeitet werden, die einen so spannenden Einblick in die antike Welt gewähren.

Die  große Pyramide wurde vor circa 2570 Jahre v. Chr. Von etwa  200.000 bäuerlichen Arbeitern, Sklaven und deren Ingenieuren erbaut, die etwa sechs Millionen Tonnen Kalkstein und Granitblöcke verbauten – jeder  Block zwei Tonnen schwer und in der Originalgröße 146 Meter hoch.

Die älteste und größte der drei Pyramiden von Gizeh war das höchste Gebäude der Welt, bis die Kathedrale von Lincoln im Jahr 1300 n. Chr. fertigstellt wurde. Obwohl die Pyramide  wegen der Bodenerosion  bereits sechs Höhenmeter eingebüßt hat, bleibt sie eine der erstaunlichsten Monumente der Menschheitsgeschichte.

Viktorianischen Forschern und ihrem Enthusiasmus am Erhalt der Pyramide ist es zu verdanken, dass es bis heute Rätsel zu lösen gibt. Aber die amateurhaften Heldentaten sind inzwischen wissenschaftlichen Arbeiten gewichen, die jetzt streng unter Aufsicht und Kontrolle ägyptischer Zuständigkeiten stehen.

Die ägyptische Antikenverwaltung und das Kulturministerium verkündeten vor einigen Jahren den Fund einer weiteren Tür. Ein Roboter namens "Pyramid Rover" hatte hochinteressante Videoaufnahmen ermöglicht. Nach den veröffentlichten Ergebnissen sei eine Steinplatte im Nordschacht baugleich derjenigen im Südschacht und versperre den Schacht auch in gleicher Distanz von der Königinnenkammer wie ihr südliches Pendant. Die Aufnahmen zeigten zwei Kupferbeschläge, die intakt zu sein schienen. Raum für Spekulationen: Dahinter könnte sich eine große Sammlung versteckter Schätze befinden – in den Katakomben im Untergrund.

Die neuesten Entdeckungen brachte jetzt der Einsatz des Roboters Djedi, der mit biegsamen Micro-Schlangen mit integrierten Kameras ausgestattet ist,  mit denen er auch durch ein Loch in der Steinplatte um die Ecke sehen kann. Die Forscher entdeckten auf dem Boden des Schachts rötliche Hieroglyphen, die Hinweise auf den Konstruktionszweck der Schächte hinwiesen. Gleichzeitig konnte man jetzt vermuten:  die beiden kupfernen Metallbeschläge an der Steinplatte seien eher ornametaler als mechanischer Natur.

In naher Zukunft soll nun also das letzte Geheimnis der Pyramide offen gelegt werden: Ein britisches Team möchte die gegenüberliegende Wand abklopfen und so Hinweise auf deren Mächtigkeit erhalten. Darüber hinaus sollen die nördlichen Schächte der Königinnenkammer mit einem Miniatur-Ultraschallgerät weitererkundet werden.

Zahi Hawass, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Ägyptologen der Gegenwart muss es wissen: Er beschreibt die Steinplatten als der Pyramide letztes großes Geheimnis, sie könnten zu einem geheimen Raum führen, der für Tausende von Jahren unentdeckt geblieben ist.