Unappetitliches Handy: E.coli-Bakterien telefonieren mit

Der Gebrauch eines Mobiltelefons ist für uns mittlerweile selbstverständlich geworden. Weniger selbstverständlich scheint dagegen die gute Sitte des Händewaschens zu sein. Eine britische Studie ergab nun, dass einige Briten es damit offenbar nicht allzu genau nehmen. Die Folge: Auf einem von sechs Handys fanden Wissenschaftler Spuren von Escherichia coli-Bakterien.

Für die Studie nahmen Wissenschaftler von der „London School of Hygiene & Tropical Medicine“ laut der britischen Tageszeitung „Daily Telegraph“ sowohl die Mobiltelefone als auch die Hände der Besitzer aus zwölf Städten in Großbritannien unter die Lupe und entnahmen davon 390 Bakterienproben. In 92 Prozent entdeckten die Experten auf den Handys, in 82 Prozent auf den Händen der Probanden Bakterien – und das, obwohl 95 Prozent der Teilnehmer angaben, sich die Hände wann immer möglich mit Seife zu waschen.

Auf 16 Prozent der Handys und Hände fand man trotzdem Spuren von Escherichia coli-Bakterien, so der „Telegraph“. Sie übertragen sich über Fäkalien und sind Auslöser für Durchfälle oder andere Darmerkrankungen.

Lesen Sie auch: Düstere Prognose für die Erde

Auf rund 31 Prozent der Hände und 25 Prozent der Telefone entdeckten die Forscher außerdem Staphylococcus aureus-Bakterien, die bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem zu schweren Infektionen führen können.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele das Händewaschen immer noch vernachlässigten – vor allem nach einem Besuch der Toilette, so die Forscher. Landen die Bakterien erst einmal auf dem Handy, haben sie dort relativ gute Überlebenschancen, schließlich sind die Oberflächen der Geräte nicht einfach zu reinigen. Außerdem werden sie im Gebrauch oft erwärmt und sogar gelegentlich durch Speichel mit Proteinen versorgt, wenn wir mit dem Handy telefonieren - lecker.

Von der Handy-Oberfläche können die Bakterien wiederum zurück auf unsere Hände übertragen werden – sogar nach dem Waschen. Auch am Ohr oder im Gesicht sind sie dann schnell verbreitet, wo sie Kratzer oder offene Wunden infizieren können. Auch auf andere Personen übertragen sich die Bakterien rasch, wenn sie das „verseuchte“ Handy in die Hand nehmen.

„Wir fanden einen direkten Zusammenhang zwischen den Tatsachen, wie schmutzig die Hände und wie schmutzig die Handys sind“, so Studienleiter Dr. Ron Cutler laut „Daily Telegraph“. Wenn sich die Menschen die Hände richtig mit Seife wuschen, gebe es diesen Zusammenhang nicht, erklärte der Wissenschaftler weiter. Er hofft, dass die Befunde die Menschen zum gründlicheren Händewaschen ermutigen. „Die Hände mit Seife zu waschen, ist so eine einfache Sache.“ Noch dazu rette Händewaschen Leben, daran gebe es keinen Zweifel, so Cutler – und spricht damit dem Kinderhilfswerk Unicef aus der Seele. Anlässlich des Welttags des Händewaschens am 15. Oktober wirbt die Organisation in 80 Ländern für bessere Hygiene. Zu dem Zweck werden u.a. „Händewaschparaden“ veranstaltet. 

Laut Unicef-Angaben sterben jährlich rund 3,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen, die meisten von ihnen in Afrika und Südasien. Nach Informationen des Kinderhilfswerks senkt regelmäßiges Händewaschen das Risiko dieser Erkrankungen um bis zu 40 Prozent.

Lesen Sie auch: Außen hui, innen pfui: Deutsche vernachlässigen die Hygiene im Haushalt