Ärger im Hause Schweinsteiger? Serbien kann für "ein paar Emotionen zu Hause" sorgen

Am Ende zufrieden mit Platz 1: Experte Bastian Schweinsteiger, der für einen möglichen Achtelfinalgegner offenbar einen Plan in der Tasche hat, Bundestrainer Julian Nagelsmann und Moderatorin Esther Sedlaczek (von links). (Bild: ARD)
Am Ende zufrieden mit Platz 1: Experte Bastian Schweinsteiger, der für einen möglichen Achtelfinalgegner offenbar einen Plan in der Tasche hat, Bundestrainer Julian Nagelsmann und Moderatorin Esther Sedlaczek (von links). (Bild: ARD)

Deutschland rettet gegen die Schweiz in letzter Minute den Gruppensieg. Der Bundestraner will keine Schlagzeilen. Und Bastian Schweinsteiger bietet seine Hilfe an, sollte sich ausgerechnet Serbien als Achtelfinalgegner qualifizieren.

Beinahe wäre es schiefgegangen. Aber dann schädelt Niclas Füllkrug den Ball in der Nachspielzeit in den Knick. Als wäre er Bayer-Angestellter. Und nicht beim BVB. Rumms! Gruppensieg! Mit einem 1:1 gegen die Schweiz.

Diesem Remis ging ein Fehler-Festival voraus, so dass man doch zwischendurch dachte, man sähe eine Wiederholung des WM-Spiels gegen Japan von 2022. Da gäbe es eine Menge zu analysieren, sollte man meinen. Aber Bastian Schweinsteiger und Esther Sedlaczek halten sich nach Anpfiff vornehm zurück. "Es war nicht das beste Spiel" der deutschen Elf, finden die beiden. Julian Nagelsmann dagegen findet, es war besser als das gegen Ungarn. Man hätte gerne die Überschrift gewusst, unter der der Bundestrainer die Elf aufs Feld geschickt hat. Die wollte Nagelsmann im Vorfeld aber wieder nicht verraten. "Ich will nicht, dass aus jedem Pille-Palle-Ding 18 Schlagzeilen gemacht werden." Er macht es einem nicht leicht, der Mann.

Nach dem Spiel gibt es immer noch keine Überschrift, aber doch ein Lächeln. Der Bundestrainer ist hochzufrieden: "Wenn du so ein Drehbuch schreiben könntest, dann nehme ich so ein spätes 1:1 lieber als ein frühes 4:0 für die nächsten Wochen." Irgendwo vergießt ein Amazon-Produzent bei diesem Satz bittere Tränen, weil er dem DFB-Team diesmal kein Kamerateam auf den Hals hetzen durfte.

Lea Wagner begutachtet die Spielerwäsche - und entdeckt bei Niclas Füllkrug ein besonderes Detail. (Bild: ARD)
Lea Wagner begutachtet die Spielerwäsche - und entdeckt bei Niclas Füllkrug ein besonderes Detail. (Bild: ARD)

Ein Filmteam ist also nicht in der Kabine dabei. Dafür aber Lea Wagner. Die macht vor dem Anstoß kurz den Check, was die deutschen Spieler denn so drunter tragen. Also unter den Stutzen. Niclas Füllkrug zum Beispiel hat Fotos seiner Tochter auf dem Schienbeinschoner. Kann man süß finden. Oder seltsam. Das arme Mädchen kriegt vermutlich des Öfteren ein paar gegnerische Stollen ins Gesicht. "Was hattest du denn auf dem Schoner?", will Esther von Bastian wissen. "Es war kein Fotoalbum!", meint der nur.

Nach der ersten kurzen Krise scheint es wieder zu stimmen beim Spielfeldrand-Traumpaar. Auch, wenn es Schweinsteiger erneut versäumt, den Gentleman zu geben. Als die beiden ihre Reise zum Mittelkreis antreten, besorgt sich Basti für unterwegs einen Kaffee. Und bringt seiner Kollegin keinen mit. "Was ist denn das hier für ein Service?", fragt sie. "Top Service", antwortet Schweinsteiger - und spricht in seinen Kaffeebecher statt in sein Mikro. Vielleicht sollte er weniger Koffein trinken.

Bastian Schweinsteiger hat Esther Sedlaczek keinen Kaffe mitgebracht. (Bild: ARD)
Bastian Schweinsteiger hat Esther Sedlaczek keinen Kaffe mitgebracht. (Bild: ARD)

Überhaupt ist die ehemalige deutsche Nummer 7 wieder reichlich aufgekratzt an diesem Abend. Kann die Füße nicht von den Bällen lassen, die aus dem Feld gelegentlich hinüberfliegen. Als er einen Ball mit der Hacke annimmt und dann einen Pass zurückspielt, stichelt die Moderatorin: "Kicker-Note 3." "Was?!", fragt Schweinsteiger empört. "Guck dir den Pass an, der Thomas hat sich keinen Millimeter bewegen müssen!"

Damit war Schweinsteiger passsicherer als die meisten Spieler, die in Frankfurt auf dem Rasen (der übrigens in einem miesen Zustand war) standen. Aber egal, Mund abputzen und auf den Achtelfinalgegner warten. Wer das sein wird, entscheidet sich erst am Dienstag. Sollte es sich dabei wider Erwarten um die Serben handeln, dann "haben wir ein paar Emotionen zu Hause", erklärt Schweinsteiger - bekanntlich verheiratet mit der ehemaligen serbischen Tennisspielerin Ana Ivanovic. Er bietet dann aber dem Bundestrainer großzügig an, seinen häuslichen Frieden für die Mannschaft zu opfern: "Wenn es Serbien wird, sag Bescheid!"