134 Fiat-Modelle bei Einfuhr nach Italien beschlagnahmt - wegen "irreführender Herkunftsangabe"

Eine kleine italienische Flagge auf den Fahrzeugen suggeriere, dass die Autos "Made in Italy" seien

Ein Fiat Topolino: Statt Türen gibt es ein Modell mit Kordeln
Ein Fiat Topolino: Statt Türen gibt es ein Modell mit Kordeln. (Foto: Pietro D'Aprano / Getty Images)

In Livorno, einer italienischen Küstenstadt in der Toskana, hat die Finanzpolizei gemeinsam mit dem Zoll am vergangenen Mittwoch 134 Autos beschlagnahmt. Das berichtet Il Tirreno, eine Zeitung aus der Region.

Es soll sich dabei um 119 Fiat Topolino und 15 Fiat Topolino Dolcevita handeln – laut Hersteller "das elektrische Kleinstfahrzeug für die Stadt". Es ist hierzulande sogar als "vierrädriges Leichtkraftfahrzeug" gelistet und darf deshalb bereits von 15-Jährigen gefahren werden.

Beschlagnahmt wurden die Fahrzeuge laut Il Tirreno, weil sie gegen ein Gesetz verstoßen haben. Genauer: Wegen kleinen italienischen Flaggen auf den Türen der Autos. Die würden suggerieren, dass die Autos "Made in Italy" seien, dass sie also aus Italien stammen und dort hergestellt wurden. In Wahrheit werden Topolinos in Marokko gefertigt.

Die Flagge verstößt deshalb gegen ein Gesetz aus dem Jahr 2004, das besagt, dass die "Ein- und Ausfuhr von Erzeugnissen mit falschen und irreführenden Herkunftsangaben zu Vermarktungszwecken eine Straftat darstellt".

Das gilt auch für die kleinen Flaggen auf den Fahrzeugen, wie der weitere Gesetzestext zeigt:

"Der Hinweis 'Made in Italy' auf Produkten und Waren, die ihren Ursprung nicht in Italien […] haben, stellt eine falsche Angabe dar; die Verwendung von Zeichen, Zahlen oder sonstigen Angaben, die beim Verbraucher den Eindruck erwecken können, dass das Erzeugnis oder die Ware italienischen Ursprungs ist, einschließlich der irreführenden oder täuschenden Verwendung von Marken, stellt eine falsche Angabe dar […]"

Fiat ist längst kein italienisches Unternehmen mehr, sondern Teil des multinationalen Konzerns Stellantis. Der Umsatz betrug laut Geschäftsbericht im vergangen Jahr knapp 190 Milliarden Euro, beschäftigt sind dort rund 270.000 Mitarbeiter*innen.

Zu Stellantis gehören unter anderem die Marken Fiat, Peugeot, Opel, Jeep, Chrysler, Ram, Alfa Romeo, Lancia und Maserati.

Wie die NZZ berichtet, schrumpft die Autoindustrie in Italien. Selbst "italienische" Stellantis-Modelle werden hauptsächlich in anderen Ländern gefertigt, etwa in Polen, Marokko, Spanien oder Serbien.

Wie es mit den 134 Fiat Topolinos weitergeht, steht noch nicht fest. Ursprünglich waren sie für den italienischen Markt bestimmt, beschlagnahmt wurden sie noch am Hafen bei der Einfuhr. Dort stehen sie Il Tirreno zufolge auch derzeit noch.

Wie die TZ berichtet, will Stellantis das Problem möglichst schnell lösen und hat vorgeschlagen, die Flaggen einfach zu entfernen – sofern die Behörden ihr Einverständnis geben.