Alltagsfrage: Woher stammt das Victory-Zeichen?

Ein Zeichen für Siegessicherheit. Fast überall. (Bild: Getty Images/Christoph Hetzmannseder)
Ein Zeichen für Siegessicherheit. Fast überall. (Bild: Getty Images/Christoph Hetzmannseder)

Die Handgeste, bei der Zeige- und Mittelfinger ein V bilden und die innere Handfläche zum Betrachter gerichtet ist, steht bekanntlich für Victory – englisch für Sieg. Sie wird nahezu überall verstanden und geht einer Legende zufolge bis auf den sogenannten Hundertjährigen Krieg zurück, der zwischen 1337 und 1453 ausgefochten wurde.

Im Kampf Englands um den französischen Thron trugen die englischen Bogenschützen maßgeblich zu den größten militärischen Siegen bei. In französischer Gefangenschaft wurden ihnen deshalb die Mittel- und Zeigefinger abgeschnitten. Als Reaktion sollen daraufhin die englischen Truppen in den darauffolgenden Schlachten dem Gegner zu Beginn ihre intakten Finger zum Victory-Zeichen entgegengestreckt haben.

Auch während des Zweiten Weltkriegs wurde das Zeichen prominent verwendet und verbreitet. Der ehemalige belgische Justizminister Victor de Laveleye machte seinen Landsleuten im Januar 1941 den Vorschlag, das “V” als Zeichen der belgischen Zusammengehörigkeit zu verwenden. Laut ihm würden “die Besatzer durch die ständige Wiederholung des Zeichens verstehen, dass sie von einer riesigen Menge von Bürgern umzingelt sind, die nur auf den ersten Moment der Schwäche warten.” Ein halbes Jahr später hatte sich das Zeichen in ganz Europa verbreitet und auch Winston Churchill berief sich in einer Rede darauf. Während des Vietnamkriegs wurde das Zeichen in den USA schließlich zum Symbol der Friedensbewegung und Gegenkultur.

Vorsicht vor kulturellen Unterschieden

Eine gänzlich andere Bedeutung hat das Victory-Zeichen allerdings heute in Großbritannien: Dort ist es eine rüde Geste, die in etwa dem Stinkefinger entspricht. Mit nach innen gerichteter Handfläche wird die Geste in Teilen des Commonwealth ebenfalls negativ aufgefasst. In Teilen Asiens wird das Handzeichen auch verwendet, um beim Fotografieren darauf hinzuweisen, die Mundwinkel nach oben zu ziehen.

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