Außenseiter kämpft aufopferungsvoll - Georgien ist raus - und zeigt Deutschland eine Halbzeit, wie man Spanien schlagen kann

Mit Verve schmissen sich die Georgier in jedes Duell gegen Spanien. <span class="copyright">IMAGO/Jan Huebner</span>
Mit Verve schmissen sich die Georgier in jedes Duell gegen Spanien. IMAGO/Jan Huebner

Am Ende gingen die Verlierer im Duell gegen die Spanier als klare Verlierer vom Platz. Ein 1:4, das auch in der Höhe verdient war. Dennoch zeigten die Georgier eine ganze Halbzeit lang, wie man die Spanier teils zur Verzweiflung bringt. Gewisse Tugenden sollte sich das DFB-Team vor dem Duell im Viertelfinale gegen die Iberer aneignen.

Von Beginn des Spiels zwischen Spanien und Georgien an war klar, dass ein Team bereit sein müsste, besonders viel zu leiden. Und die Georgier nahmen diese Aufgabe von Beginn an wahr. Die spanischen Ballkünstler ließen direkt zum Start das Leder perfekt kreisen und laufen.

Die Außenseiter um Superstar Kvaratskhelia standen sehr massiv und tief in der eigenen Hälfte. Sie waren vom Start weg bereit, viele Lücken zuzulaufen und der Mannschaft von Luis de la Fuente möglichst wenig Raum in den gefährlichen Zonen zu überlassen. Sobald sie selbst den Ball eroberten, sollte blitzschnell umgeschaltet und nach vorne geprescht werden.

Georgien zeigt Deutschland trotz Niederlage, wie man Spanien schlagen kann

Einige Minuten Anlauf benötigten die Georgier durchaus, doch spätestens nach zehn Minuten waren sie in der Begegnung angekommen. Dank ihrem herausragenden Torhüter Giorgi Mamardashvili stand es zu diesem Zeitpunkt noch 0:0, der Goalie des FC Valencia entschärfte bereits zwei gute Chancen.

Und in der 18. Minute stieg des Selbstvertrauen des Außenseiters fast ins Unermessliche, als Spaniens Innenverteidiger Robin Le Norman eine Kakabadze-Flanke mit der Brust ins eigene Tor bugsierte. Der Jubel in Köln kannte kein Halten mehr, es war ohrenbetäubend laut.

Angestachelt durch diesen Treffer wurde jeder Ballgewinn der Georgier von der großen Fanmasse dieses doch so kleinen Landes bejubelt. Die Lust an der Verteidigungsarbeit stieg weiter und brachte die Spanier gar ein wenig aus dem Tritt. Rund zehn Minuten lang agierte der dreifache Europameister durchaus fahrig, Ballverluste und schlampige Abspiele inklusive.

Erst der Ausgleichstreffer durch Rodri kurz vor der Pause (39.) brachte die endgültige Sicherheit zurück ins spanische Spiel. Auch wenn es in der zweiten Halbzeit aus georgischer Sicht dahin ging, haben sie die Spanier zwischenzeitlich ins Wanken gebracht.

Außenseiter Georgien bringt Spanien kurz aus der Fassung

Mit Tugenden, die das deutsche Team im Viertelfinalduell auch an den Tag legen muss. Der unbändige Wille zum Verteidigen gepaart mit blitzschnellen Umschaltmomenten. Die Lust an der Verteidigung strahlten beispielsweise Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck bereits im Spiel gegen Dänemark aus. Sich selbst und seine Mitspieler nach gelungenen Aktionen zu pushen, wird dringend vonnöten sein. Jedes legale Mittel ist recht, um den Spanier ein wenig aus der Fassung zu bringen.

Hinzu sollte ein geradliniges Spiel, ohne große Schnörkel, kommen. Das Mittelfeld und die Tiefe müssen schnell gesucht beziehungsweise überbrückt werden. Genau so sorgten die Georgier immer wieder für gewisse Aha-Momente. Gepaart mit der höheren individuellen Klasse, die das deutsche Team mitbringt, können die Spanier über die gesamte Spielzeit gefordert werden.

Georgien schaffte es „nur“ 45 Minuten. Dafür hat sich das Team aber jeglichen Respekt verdient. Es ging raus mit einem großen Applaus für den absoluten Außenseiter. Anschauungsunterricht inklusive für das Nagelsmann-Team.