Beckmanns Sportschule: Das TV-Comeback der gescheiterten Fußballprofis

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Ist das noch Spaß oder meinen die das ernst bei der ARD? Wer am späten Sonntagabend, nach dem ersten EM-Spiel der deutschen Mannschaft, im Ersten hängen blieb, blieb ratlos zurück. „Beckmanns Sportschule“, nannte sich der öffentlich-rechtliche Humorversuch. Es war ein Trauerspiel.

Sportschau-Moderator Reinhold Beckmann ist nach Malente gereist. In der Sportschule in Schleswig-Holstein bereiteten sich früher die deutschen Nationalmannschaften auf große Turniere vor. Beckmanns Mitbewohner in Malente sind der frühere Nationaltorwart Tim Wiese (Der Torsteher) und Ex-Fußballprofi Nico „Patsche“ Patschinski (Der EM-Bestatter).

Warum die ARD ihre EM-Berichterstattung mit zwei gescheiterten Fußballern garniert, bleibt das Geheimnis der Anstaltsleitung. Tim Wiese, den die TSG Hoffenheim vor zwei Jahren wegen schlechter Leistungen aussortierte, ist seitdem in irgendeiner einer Muckibude versackt, wo er sich auf seine neue Karriere als Wrestler vorbereitet. Mittlerweile platzt Wiese aus allen Nähten – ein Bodybuilder, gefangen zwischen Klischee und Karikatur.

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Nico Patschinski ist ein Stehaufmännchen. Dem Ostberliner gelang das Kunststück, in fünf Saisons mit drei Vereinen viermal abzusteigen. Seine Kohle soll er verzockt haben, zwischenzeitlich jobbte er als Paketzusteller. Dafür kickte Patsche aber auch bei den Weltmeistern der Herzen – Union Berlin und FC St. Pauli. Während Wiese im weißen Luden-Lambo durch die Gegend gurkt, verdient Weltpokalsiegerbesieger Patsche (schoss 2002 für St. Pauli das 2:0 gegen Bayern München) seine Brötchen als Bestatter. Patsche ist ein Malocher, kein Muskelprotz. Das macht ihn so sympathisch.

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Mit seinem Auftritt in „Beckmanns Sportschule“ hat er sich jedoch keinen Gefallen getan. Dort ist er mit seinem Leichenwagen unterwegs. Als „EM-Bestatter“ trägt er die zerstörten Träume großer Fußballnationen zu Grabe. Gestern abend waren die Niederlande dran. Die Bilder waren verstörend. Patsche paffte pausenlos, ein pummliger Holländer hüpfte wie ein Hamster auf Ecstasy übers Feld, legte ein Trikot der Oranje in einen Sarg, der dann irgendwo versenkt wurde. Man wäre gerne dabei gewesen, als die ARD-Verantwortlichen diesen Beitrag abgenommen haben.

Die Reaktionen der Zuschauer in den sozialen Netzwerken war entsprechend, schwankten zwischen Spott und Fassungslosigkeit. „Das ist Fußball-Unterhaltung zum weinen, hassen und fremdschämen“, schrieb ein Gebührenzahler auf der Facebookseite der ARD-Sportschau und ein anderer monierte: „Wer geglaubt hat, dass Waldis Club der Tiefpunkt sportlicher Unterhaltung sei, der wurde spielend eines besseren belehrt.“ Heute gibt es die Fortsetzung. Zu Gast: Die ehemaligen Bundesligatrainer Christoph Daum und Hans Meyer. (Autor: Frank Brunner)

Foto: WDR/Paul Ripke,

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