Bestseller-Autor Jürgen Todenhöfer: Pegida sind nützliche Idioten der Islamisten

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Jürgen Todenhöfer während seiner Recherche beim “Islamischen Staat”

Die Kultursendung „Aspekte“ gehört zu den intellektuell anspruchsvolleren, aber auch etwas drögen Unterhaltungsangeboten im ZDF. Am Freitagabend beispielsweise drehten sich die Beiträge um die Akustik der Hamburger Elbphilharmonie und Menschen, die Gemüse in Großstädten anbauen. Live auf der Bühne gab ein Harfenspieler Kostproben seines Könnens. Um das übrige Publikum damit nicht zu verschrecken, sendet das Zweite „Aspekte“ kurz vor Mitternacht.

Gestern präsentierten die Moderatoren aber auch ein ungewohnt düsteres Thema: „German Angst – Wie Emotionen zum Politikum werden“, so der Titel. Vor allem nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt, bei dem zwölf Menschen starben, beherrsche Angst Medien und Politik. In den sozialen Netzwerken artikuliere sich Furcht gegenüber Flüchtlingen, heißt es in der Ankündigung. Als Gast im Studio hatte die Redaktion Jürgen Todenhöfer eingeladen – und der dürfte mit seinen Ansichten mal wieder polarisieren.

Todenhöfer ist das Enfant terrible unter den bundesdeutschen Politikexperten. 1972 zog er für die CDU in den Bundestag ein und gehörte dort zum rechten Flügel der Partei. Später arbeitet er als Richter und Medienmanager. Seit einigen Jahren ist er Friedensaktivist und recherchiert in den Krisenregionen dieser Welt. 2012 interviewte Todenhöfer den syrischen Präsidenten Assad und im Sommer 2014 reiste er als einziger deutscher Journalist durch die Gebiete des „Islamischen Staates“ (IS).

Von dort brachte er die Erkenntnis mit, dass die „IS“-Terroristen ziemlich genau über die politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik informiert sind. Sogar „Pegida“ kenne man beim „IS“. Das Bündnis marschiert bekanntlich Woche für Woche durch Dresden, um die befürchtete „Islamisierung des Abendlandes“ doch noch zu verhindern. Gestern erzählte Todenhöfer: „Als ich beim ‘IS’ den Namen Pegida erwähnte, leuchteten ihre Augen, weil sie die als ihre nützlichen Idioten betrachten.“ Seine Begründung dafür: „Pegida geht auf die Muslime los, auch auf die gemäßigten Muslime, und genau das will der „Islamische Staat“, das sich die Eskalation hochschaukelt.“

Die Islamisten hätten ihm gesagt: „Wir werden eure Gesellschaft angreifen, indem wir zeigen, dass ihr nicht zu euren Werten steht.“ Was tun? Todenhöfer empfiehlt Härte und Gelassenheit. Härte gegenüber Attentätern, Gelassenheit gegenüber den Muslimen hierzulande, die mehrheitlich den „Islamischen Staat“ ablehnen. Die meisten Menschen in Deutschland – und das war die gute Nachricht des Abends – reagierten aber laut Todenhöfer vernünftig auf die terroristische Gefahr. (fb)

Foto: Screenshot: Aspekte/ ZDF