Betroffene führen oft ein Doppelleben: ZDF-Reihe macht auf Problem der "geringen Literalität" aufmerksam

In "Buchstäblich leben" werden Menschen mit geringer Literalität über vier Monate begleitet. Unterstützt werden sie von Promis, wie zum Beispiel Ilka Bessin (vierte von rechts) und Evelyn Weigert (zweite von links). (Bild: ZDF/Jennifer Jakobs)
In "Buchstäblich leben" werden Menschen mit geringer Literalität über vier Monate begleitet. Unterstützt werden sie von Promis, wie zum Beispiel Ilka Bessin (vierte von rechts) und Evelyn Weigert (zweite von links). (Bild: ZDF/Jennifer Jakobs)

Die Regisseurinnen Elena Horn und Heike Lang widmen sich in der Dokureihe "Buchstäblich leben!" dem Thema geringe Literalität, um mit Vorurteilen aufzuräumen und Betroffenen zu helfen. Mit dabei sind prominente Mentoren wie Ali Güngörmüs und Annette Frier.

In Deutschland können 6,2 Millionen Menschen entweder nicht oder nur ungenügend lesen und schreiben. Viele Menschen trauen sich nicht, über das Thema zu sprechen - nicht zuletzt, weil es an Aufklärung mangelt. Die vierteilige Dokureihe "Buchstäblich leben!" (Start: Samstag, 23. Dezember, 19.25 Uhr, ZDF) will nun dazu beitragen, daran etwas zu ändern. Moderiert werden die wöchentlich ausgestrahlten Folgen von Sabine Heinrich.

Über vier Monate werden acht Menschen begleitet, die ihre Lese- und Schreibkenntnisse verbessern möchten. Hierfür nehmen sie an Einzel- und Gruppenunterricht teil und lernen mit mehr Selbstvertrauen dem Problem entgegenzutreten. Auf ihrer Reise werden sie von zwei Experten und prominenten Mentoren unterstützt: Ali Güngörmüş, Ilka Bessin, Evelyn Weigert und Annette Frier sind mit von der Partie. Am Ende präsentieren die Teilnehmer ihre Fortschritte vor Familie und Freunden.

Moderiert wird die vierteilige Dokureihe von Sabine Heinrich. "Dieses Thema war für mich als lesende und schreibende Person ein blinder Fleck". erklärte sie. (Bild: ZDF/Jennifer Jakobs)
Moderiert wird die vierteilige Dokureihe von Sabine Heinrich. "Dieses Thema war für mich als lesende und schreibende Person ein blinder Fleck". erklärte sie. (Bild: ZDF/Jennifer Jakobs)

Sabine Heinrich: "Dieses Thema war für mich ein blinder Fleck"

"Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Aufklärung hilft, um Sichtbarkeit zu schaffen und Mut zu machen", erklärte Güngörmüş. Er "halte nichts davon, Menschen mit Lernschwäche zu schnell in eine Schublade zu stecken, sondern mit gezielter Hilfe zu fördern und zu unterstützen". Für Ilka Bessin sei das Format ein "tolles Erlebnis" gewesen, und sie habe sich "gefreut", dass sie "die tollen Menschen kennenlernen durfte".

"Dieses Thema war für mich als lesende und schreibende Person ein blinder Fleck - ich habe mir nie Gedanken gemacht, dass es Menschen gibt, die damit große Schwierigkeiten haben", erläuterte Sabine Heinrich in einem Statement. "Bei der Frage, wer denn das sein könnte und wie das sein kann, lag ich mit meinen Vorstellungen völlig falsch." Nun sei ihr klar, "dass Menschen, die Probleme beim Lesen und Schreiben haben, mitunter ein Doppelleben führen, das wahnsinnig anstrengend ist".

Am Ende der Dokureihe präsentieren die Betroffenen ihre Fortschritte vor Familie und Freunden. (Bild: ZDF/Marc Simon)
Am Ende der Dokureihe präsentieren die Betroffenen ihre Fortschritte vor Familie und Freunden. (Bild: ZDF/Marc Simon)