CDU-Frau verteidigt in ARD TikTok-Account: "Können das Feld nicht der AfD überlassen"

Die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Nadine Schön (CDU) plädierte im "moma" dafür, TikTok zu regulieren, aber nicht zu verbieten. (Bild: ARD)
Die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Nadine Schön (CDU) plädierte im "moma" dafür, TikTok zu regulieren, aber nicht zu verbieten. (Bild: ARD)

TikTok ist die Social-App der Wahl bei jungen Menschen, für Politik scheint sie auf den ersten Blick eher ungeeignet zu sein. Vor allem die AfD verstehe es, dort ihre Inhalte zu vermitteln, erklärte Digitalpolitikerin Nadine Schön (CDU) im ARD-"moma". Auch zu einem möglichen Verbot nahm sie Stellung.

Insgesamt 21 Millionen Menschen nutzen die App, seit Neustem ist auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dabei: Immer mehr Spitzenpolitikerinnen und -Politiker erkennen das Potenzial der Videoplattform TikTok. Politische Inhalte lassen sich in den Kurzclips jedoch nur schwer vermitteln. Im ARD-"Morgenmagazin" stellte die stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion, Nadine Schön (CDU), am Donnerstag die Bedeutung der chinesischen App für die junge Zielgruppe heraus, die eine Partei früher als andere erkannt hat.

Man sehe, "dass zur Zeit sich vor allem die AfD dort tummelt", führte Schön, unter anderem zuständig für Digitales, aus: "Egal, in welche Schulklasse ich gehe, die jungen Leute kennen die AfD-Politiker, kennen die Thesen." Andere Parteien seien hingegen kaum vertreten, weshalb sie appellierte: "Wir können das Feld nicht der AfD überlassen." Auch sie hat mittlerweile einen Account.

Im Interview mit Michael Strempel erklärte CDU-Politikerin Schön, man müsse TikTok nutzen, um junge Menschen zu erreichen. (Bild: ARD)
Im Interview mit Michael Strempel erklärte CDU-Politikerin Schön, man müsse TikTok nutzen, um junge Menschen zu erreichen. (Bild: ARD)

"Nach europäischen Regeln spielen"

Doch auch der chinesische Staat kann Einfluss nehmen, gewisse politische Statements - etwa chinakritische Äußerungen - bekommt man laut Expertinnen und Experten nicht zu hören. Schön wiederholte dennoch, man müsse die Plattform nutzen, um junge Menschen zu erreichen. Aber "unabhängig davon, hat Politik auch eine Verantwortung, die Plattformen zu regulieren und zu kontrollieren".

Die EU habe zur Regulierung gerade den Digital Markets Act und den Digital Service Act verabschiedet, Letzterer kontrolliere auch TikTok. Zudem habe die EU gerade zwei Verfahren gegen die Plattform eingeleitet. "Wer auf europäischem Boden agiert, muss auch nach europäischen Regeln spielen", konstatierte Schön. Das betreffe auch Datenschutz und Schutzmechanismen.

"TikTok-Verbot ist kein Thema"

TikTok wird ein hohes Suchtpotenzial nachgesagt, die EU geht deshalb gegen die App TikTok Lite vor. "Die Plattformen wollen natürlich, dass man möglichst lange auf der Plattform ist", erklärte auch die CDU-Politikerin. Das Ziel müsse sein, einen Ort zu schaffen, "um kreativ zu sein und auf dem auch ein politischer Austausch stattfindet". Am Ende hätten jedoch nicht nur die Plattformen sowie Politikerinnen und Politiker eine Verantwortung, sondern auch die User selbst und auch die Eltern, unterstrich Schöne.

In den USA würde Präsident Joe Biden die App gerne verbieten lassen, solange sie nicht verkauft wird. Schön erklärte hingegen unmissverständlich: Ein Verbot sei in Deutschland "kein Thema". Sie wolle stattdessen "hart sanktionieren, wenn Sorgfaltspflicht nicht eingehalten wird".