Daheim statt Heim: Kölner Beratungsstelle hilft bei Wohnungsumbau

„Wohn Mobil“ berät Senioren und Behinderte bei Umbauten an der Wohnung.

Ihren Mann Herbert in einem Seniorenheim unterzubringen, wäre Ruth Schmidt nie in den Sinn gekommen, auch nicht, als der 66-Jährige immer pflegebedürftiger wurde. Ein Wegzug aus dem Stadtteil, in dem beide aufgewachsen sind, auch nicht. Seit mehr als 50 Jahren leben Herbert und Ruth Schmidt in Vingst, hier haben sie ihre Freunde, ihren Schrebergarten, ihren Karnevalsverein. Für Ruth Schmidt war klar: „Wir bleiben hier.“ So wie sie denken viele ältere Menschen. „Die meisten wollen so lange wie möglich selbstständig im eigenen Heim wohnen bleiben, auch wenn sie alt oder krank werden“, weiß Christine Blees von „Wohn Mobil“. Die Kölner Beratungsstelle für Wohnraumanpassung und Wohnungswechsel unterstützt Senioren und Behinderte bei diesem Wunsch – und das seit inzwischen 20 Jahren. Mitarbeiter von „Wohn Mobil“ stellen Anträge und kümmern sich um Handwerker Denn nur die wenigsten Wohnungen sind barrierefrei und auf die besonderen Bedürfnisse etwa von Rollstuhlfahrern ausgerichtet. Bei Familie Schmidt ging es vor allem darum, das Badezimmer umzugestalten, also eine ebene Dusche einzubauen, die Armaturen anzupassen und die Toilette zu erhöhen. Die Pflegekassen bezuschussen solche Umbauten mit einem Zuschuss von bis zu 4000 Euro. Christine Blees von „Wohn Mobil“ half den Schmidts bei der Antragstellung, kümmerte sich um die Umbaugenehmigung seitens der Vermieterin GAG und beauftragte die Handwerker. Weil das Geld von der Pflegekasse nicht ausreichte, beantragte sie zudem bei der GAG eine Kostenübernahme über die fehlenden 1300 Euro – die das Wohnungsunternehmen auch bewilligte. „In dem Fall waren wir sehr schnell, nach drei Wochen war alles über die Bühne, weil alle mitgezogen haben“, so Blees. Normalerweise dauere ein Umbau zwei bis drei Monate. Schon als die Beratungsstelle des Paritätischen vor 20 Jahren als Modellprojekt des Sozialministeriums NRW gegründet wurde, war es oberstes Ziel, Menschen so lange wie möglich das Leben zu Hause zu ermöglichen – nicht zuletzt auch, um Kosten zu sparen. Denn die Pflege in einem Heim ist um ein Vielfaches teurer. Seither wurden nach Angaben von „Wohn Mobil“-Leiterin Erika Küllchen 8000 Menschen beraten. Heute wird die Stelle je zur Hälfte von der Stadt Köln und den Landesverbänden der Pflegekassen finanziert. Anpassungen gibt an Türen, Liften, Telefon und Klingel Möglichkeiten der Wohnraumanpassung gibt es viele: Sie reichen von der Verbreiterung von Türen und dem Einbau von Treppenliften bis hin zu Lichtsignalanlagen für Telefon und Türklingel für Hörgeschädigte oder Bewegungsmeldern, die anzeigen, wenn ein Demenzkranker die Wohnung verlässt. Auch über Hilfsmittel wie mobile Treppensteighilfen oder Rollstühle, die von der Krankenkasse ausgeliehen werden, informieren die Berater kostenlos. NRW ist das einzige Bundesland mit einem weitgehend flächendeckenden Netz an Wohnberatungsstellen. Für die Schmidts ist die Existenz von „Wohn Mobil“ ein Glücksfall gewesen. „Wir hatten auch ein Angebot, in eine barrierefreie Wohnung umzuziehen. Aber dort wäre ich ganz allein gewesen“, so Ruth Schmidt. „Wenn ich jetzt mal Hilfe brauche, steht einer unserer Freunde aus dem Viertel sofort vor der Tür.“...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta