Die Geschichte des Döner Kebab

Es ist wohl eine der meistgestellten Fragen in Deutschland: „Mit oder ohne scharf?“ Täglich wird sie rund drei Millionen Mal beantwortet – schließlich gehen so viele Fleisch-Fladenbrote in den rund 16.000 Dönerbuden der Republik über den Tresen. Doch die herzhafte Gaumenfreude ist nicht das, was sie vorgibt zu sein: Der Geburtsort des vermeintlich türkischen Nationalgerichts ist Berlin!

Wer hat’s erfunden?
Der Mann der ersten Stunde war Kadir Nurman. Vor 40 Jahren verkaufte der türkische Einwanderer angeblich den ersten Döner am Berliner Bahnhof Zoo. Die clevere Idee des gelernten Kaufmanns: Weil die Deutschen damals auf das neumodische Fast Food ansprangen, packte er das Hackfleisch vom Teller ins Brötchen. So war der schnelle Imbiss auf der Straße garantiert. Nurmans Pech: Der heute 79-Jährige ließ seine Erfindung nicht als Marke schützen. Kaum verwunderlich also, dass mittlerweile zahlreiche weitere Gastronomen darauf bestehen, der „Vater des Döners“ zu sein. Zum Beispiel Mehmet Aygün: Auch er will Anfang der 70-er die Zeichen der Zeit erkannt und den Deutschen den Döner beschert haben. Egal, wer’s nun war – Hauptsache, es schmeckt!

Die Entwicklung des Döners
Hackfleisch, Salat, Zwiebeln – mehr brauchte Kadir Nurman damals nicht für seine Kreation, die er zunächst in ein einfaches Brötchen verfrachtete. Heute ist das freilich anders: Mittlerweile wird der Döner traditionell mit Salat, Tomaten, Gurken, Zwiebeln und Weiß- oder Rotkohl befüllt. Nach dem BSE-Skandal in den 90er-Jahren wurden Döner mit Puten- oder Hähnchenfleisch populär – wenngleich sie nicht Döner Kebab genannt werden dürfen. Daneben erfreuen sich türkische Spezialitäten wie Lahmacun, Dürüm und zahlreiche vegetarische Gerichte größter Beliebtheit.

Döner in der Türkei
Ob der Döner, wie ihn die Deutschen lieben, nun hierzulande erfunden wurde oder nicht: In der Türkei kennt man das Gericht sehr wohl. Bereits im 19. Jahrhundert soll ein gewisser İskender Efendi einen mit Joghurt, Tomatensauce und zerlassener Butter verfeinerten Döner auf dem Teller serviert haben, der noch heute als İskender Kebab oder Bursa Kebab auf den Speisekarten zu finden ist. Weil Efendis Lammspieße damals auf dem Grill stellenweise verbrannten, kam ihm die zündende Idee: Das Fleisch sollte künftig auf einem Drehspieß gegart werden. Zumindest der Berliner Kadir Nurman hat in einem Interview zugegeben, dass er das Spießgericht aus seiner alten Heimat kannte ¬¬– und sie in seine neue importierte.