Die Show der kleinen Alltagshelfer - Das Ding des Jahres

Ein Regen-Abhalte-System für nasse Motorradfahrten. Joko Winterscheidt probiert es gleich mal für die Brille aus.
Ein Regen-Abhalte-System für nasse Motorradfahrten. Joko Winterscheidt probiert es gleich mal für die Brille aus.

Bei der vierten Folge der Erfinder-Show “Das Ding des Jahres” bekamen am Samstagabend die kleinen Alltagshelfer ihre Chance auf die ganz große Bühne zu gelangen. Dabei zeigte sich: Unsere Freunde aus dem Schwabenländle sind ein fleißiges Gründer-Völkchen.

Es sind nicht immer die großen Ideen, die das Publikum in sein Herz schließt. In der aktuellen Folge von “Das Ding des Jahres” werden die Gewinner klein und kleiner, aber dafür umso nützlicher.

Gleich den Anfang macht ein innovatives Elektro-Skateboard. Den elektrischen Antrieb, der bis zu 40 Kilometer pro Stunde Speed verleiht, kann man an jedem beliebigen Skateboard anbringen und revolutioniert so das Fahrgefühl auf dem heißgeliebten jugendlichen Fortbewegungsmittel. Aber das umweltfreundliche Hipster-Board kann sich nicht durchsetzen gegen einen kleinen Alltagshelfer namens “Krempel” und seinen noch kleineren Freund “Krempelino”.

Bestehend aus feuerfesten Material hat Andreas Anetseder einen großen und kleinen Untersetzer für Pfannen, Töpfe oder Espressomaschinen erfunden. Bereits eine Viertel Million Euro hat er in sein Produkt investiert, das es für 16,95 Euro in groß und für 7,90 Euro in klein schon auf dem Markt gibt. Sein Investment hat sich schon vor seinem Gewinn beim Vorentscheid für “Das Ding des Jahres” ausgezahlt – er gewann 2017 den German Design Award und den European Design Award.

In der zweiten Runde trat Verena Vogler gegen Tobias Mücke an. Die Kommunikationsdesignerin erfand den “Huggle” – ein Kofferwort zusammengesetzt aus den englischen Teilwörern “hug” (Umarmung) und “snuggle” (schmusen). Es ist eine Ganzkörperdecke, die nicht nur Ärmel und Kapuze hat, sondern auch ein extra warmes Plätzchen für die Füße bereit hält. Joko Winterscheidt – Teil der Jury oder wie Moderatorin Janin Ullmann sagt – der “Stiftung Promitest” ist begeistert. Er zieht den Huggle den Rest der Sendung gar nicht mehr aus und legt damit einen entscheidenden Grundstein für Voglers Gewinn in der Vorrunde. Und das obwohl ihr Konkurrent ein ebenso wärmendes Produkt hat.

Tobias Mücke aus Baden-Württemberg hat eine Pelletfackel erfunden. Betrieben mit Holzpellets aus dem Baumarkt brennt der Mini-Kamin für die nächste Grillparty vier bis fünf Stunden lang. 30 Stück hat der Techniker bereits gefertigt, 26 davon für 670 Euro verkauft. Doch bei der Frage “Huggle oder Fackel?” gewinnt der Huggle.

Links der Eckendiener und rechts das Möbelstecksystem Tavar. Die kleinste Erfindung im Raum macht das Rennen.
Links der Eckendiener und rechts das Möbelstecksystem Tavar. Die kleinste Erfindung im Raum macht das Rennen.

Im dritten Duell tritt der Stuttgarter Andreas Diener mit einer mini-kleinen Erfindung auf, dem Eckendiener. Ein Kunststoff-Dreieck, dass sich in die Fugen von Badezimmerecken auf das Silikon kleben lässt. So bleiben die Ecken sauber. Denn – wie jeder weiß – das Eckenputzen ist ein Unterfangen, das nahezu nie gelingt. Model Lena Gerke sagt: “Ich gebe es zu, ich habe mich noch nie mit dem Problem befasst.” Das dachten sich die meisten wohl schon, trotzdem wählen die Zuschauer die Eckendiener eine Runde weiter. Die haben sich anscheinend schon damit befasst.

Der Konkurrent – ein einfaches und kluges Stecksystem für verschiedene Regal- und Schubfachbauarten war den meisten im Publikum wohl zu teuer. Obwohl es leichter zusammenzubauen ist als jedes Ikea-Regal, da es einfach mit Magneten zusammengesteckt wird, kostet “Tavar” den Kunden bislang noch mehrere Tausend Euro in seinen Luxusausführungen.

In der vierten und letzten Runde treten wieder zwei Schwaben gegeneinander an. Jochen Gabler kommt aus Aalen und hat den Green Spoon erfunden. Ein Löffel, der nachhaltig produziert wurde, keinerlei Abfallstoffe beinhaltet und auf dem heimischen Kompost rückstandlos verrottet. Auf dem Löffel befinden sich verschiedene Teesorten. So lässt sich überall ökologisch Tee aufbrühen – ohne Plastiklöffel.

Sein Konkurrent heißt Albert Keller und stammt aus Tuttlingen. Er hat eine Art Propeller entwickelt, der schon bei 30 Kilometer pro Stunde durch den Fahrtwind angetrieben, die Regentropfen vom Visier eines Motorradhelms abhalten soll. Mit einer großen Vorrichtung beweist er das das durchaus möglich ist. Und weil anscheinend viele Motorradfahrer unter den Zuschauern sind oder Keller die Probleme eines Bikers bei Regen sehr eindrücklich beschrieben hat, wählen sie ihn eine Runde weiter.

Huggle wird Sieger des Abends und Sieger in Jokos Herzen. Ob es wirklich für den Werbedeal reicht, sehen wir nächste Woche im Finale von “Das Ding des Jahres”.
Huggle wird Sieger des Abends und Sieger in Jokos Herzen. Ob es wirklich für den Werbedeal reicht, sehen wir nächste Woche im Finale von “Das Ding des Jahres”.

Doch schon wenige Minuten später ist für Albert Keller der Traum vom 2,5 Millionen Euro-Werbedeal bei der ProSieben-Sat1-Mediengruppe wieder geplatzt. Denn im Endausscheid wählen sowohl die Jury als auch das Publikum “Huggle” in die Finalrunde. Eine große Decke mit Armen – das könnte “Das Ding des Jahres” werden. Vier Schwaben sind in der Sendung aufgetreten und keiner von ihnen hat gewonnen. Wenn Berlin ihnen nicht das Selbstbewusstsein rauben kann, dann doch diese Sendung.

Fotos: Screenshot / ProSieben