Dienstag, 11. Juni 2019: Das müssen Sie heute wissen

Außenminister Heiko Maas erzielt kaum Fortschritte in Gesprächen mit dem Iran, ein Helikopter stürzt auf ein Hochhaus in New York und der ehemalige Kanzlerkandidat Martin Schulz kann sein Leben auf der Theaterbühne sehen: der Überblick über die Nachrichten der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Iran wirft USA Wirtschaftsterrorismus vor

• Trotzdem glauben Heiko Maas und Hassan Ruhani an Iran-Abkommen

Die Gespräche von Außenminister Heiko Maas (SPD) mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani haben zunächst keine konkreten Fortschritte gebracht. Beide Parteien wollten aber an dem Abkommen von 2015 festhalten, sagte Ruhani. “Wir glauben immer noch an die Rettung der Vereinbarung, und dabei können Deutschland und die EU eine entscheidende und positive Rolle spielen.” Ruhani sprach nach seinem Treffen mit Maas von “Wirtschaftsterrorismus” der USA. Maas hatte bei seinem Besuch in Teheran versucht, das Atomabkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe trotz der einseitigen Aufkündigung durch die USA vor einem Jahr zu retten. Das Abkommen war 2015 nach zwölfjährigen Verhandlungen abgeschlossen worden. Neben Deutschland und dem Iran sowie die USA unterzeichneten auch Großbritannien, Frankreich, Russland und China den Vertrag.

Helikopter stürzt auf Hochhaus in Manhatten

• Pilot wollte notlanden, sah wegen Wetter aber wohl das Hochhaus nicht

Ein Hubschrauber ist im New Yorker Stadtteil Manhattan in einen Wolkenkratzer gestürzt, dabei kam mindestens ein Mensch ums Leben. Bei dem Opfer handele es sich vermutlich um den Piloten des Helikopters, sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Gouvernour Andrew Cuomo sagte, dass der Hubschrauber versucht habe, auf dem Hochhausdach notzulanden. Dabei sei ein Feuer ausgebrochen, das die Feuerwehr nach eigenen Angaben aber wieder löschen könnte. De Blasio zufolge deute nichts auf einen Terrorangriff hin. Zum Zeitpunkt des Absturzes hingen die Wolken so tief über Manhattan, dass die Spitzen der Wolkenkratzer nicht zu erkennen waren.

Demo mit Rechtsextremen in Dessau

• Ein Mann wegen mutmaßlichem Kindesmissbrauch festgenommen

Die Polizei in Dessau hat einen 27-jährigen Mann festgenommen, der wegen des Verdachts auf schweren sexuellen Missbrauch gesucht wurde. Daraufhin hätten sich etwa 120 Menschen zu einer Demonstration versammelt, darunter waren auch Teilnehmer, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen seien, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Die Tat soll sich am Sonntagvormittag im Stadtteil Roßlau ereignet haben, laut Angaben der Polizei und Staatsanwaltschaft sei der Verdächtige kein deutscher Staatsangehöriger. Weitere Details zu den Ermittlungen wollten Polizei und Staatsanwaltschaft zum Schutz des Kindes nicht nennen.

Diese Ereignisse werden heute wichtig

Bahn beginnt Strecken zu sanieren

• ICE-Strecke Hannover-Göttingen betroffen

Die Deutsche Bahn hat am frühen Morgen (5.00 Uhr) die Sanierung der ICE-Strecke Hannover-Göttingen begonnen. Für Reisende bedeutet das in den kommenden sechs Monaten längere Fahrzeiten. ICE-Pendler zwischen Nord- und Süddeutschland sowie Berlin und Frankfurt müssen sich auf eine 30 bis 45 Minuten längere Fahrt einrichten. Das ist schon in die Fahrpläne eingearbeitet. Die Züge fahren während der Arbeiten über die herkömmliche Strecke, was dort zu Ausfällen und Anpassungen im niedersächsischen Regionalverkehr führt.

Niederlande eröffnen Insektenfarm

• Firma stellt Insekten für Tierfutter her

Der niederländische König Willem-Alexander eröffnet am Dienstag eine Insektenfarm. In der Anlage des Unternehmens Protix sollen Insekten als Tierfutter gezüchtet werden. Dies sei ein Beitrag zu einer nachhaltigen Produktion von Fisch, Fleisch und Eiern, teilte die Regierung in Den Haag mit. Die Niederlande erwarten ein starkes Wachstum bei der Produktion von Insekten wie Fliegen oder Würmer als Viehfutter. Sie seien eine “vielversprechende alternative Quelle” für Eiweiß. Bislang ist in der EU die Verfütterung von toten Insekten nur in der Fischzucht und bei Haustieren gestattet. Erwartet wird aber, dass das Verbot für die Schweine- und Geflügelzucht in Kürze aufgehoben wird. Die neue Insektenfarm im südniederländischen Bergen op Zoom produziert nach Unternehmensangaben nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Pflanzliche Nahrungsmittelreste werden dabei als Futter für die Insekten wieder verwertet. Diese wiederum bilden dann einen eiweißreichen Grundstoff für Tierfutter.

Urteil wegen mutmaßlicher Volksverhetzung erwartet

• Angeklagter hatte über Whatsapp rechte Posts geschickt

Ein 52-Jähriger Würzburger soll Nachrichten mit rechtsextremen Inhalt in einer Whatsapp-Gruppe verschickt haben. Heute wird dazu am Würzburger Amtsgericht ein Urteil erwartet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten die Verbreitung volksverhetzender Bilder vor. Unter den Nachrichten des Angeklagten war auch das Foto eines mutmaßlichen deutschen Wehrmachtssoldaten mit Maschinengewehr im Anschlag und der Bildunterschrift: "Das schnellste deutsche Asylverfahren, lehnt bis zu 1400 Anträge in der Minute ab”. Ein Mitglied der WhatsApp-Gruppe hatte diese Posts öffentlich gemacht.

Männer-Nationalelf trifft auf Estland

• Estland ist in der EM-Qualifikation noch punktlos

Am vierten Spieltag um die Qualifikation der Europameisterschaft empfangen die Männer der Fußball-Nationalmannschaft Estland. Das Spiel startet 20.45 Uhr in Mainz. Estland ist nach zwei Niederlagen in Gruppe C gegen Tabellenführer Nordirland (0:2 und 1:2) noch punktlos. „Wir sind einfach froh, dass wir gegen Deutschland antreten können. Es wird schwierige Arbeit für uns“, sagte Estlands Trainer Martin Reim. Reim ist mit 157 Einsätzen Rekord-Nationalspieler seines Landes. Damit übertrifft er sogar Deutschlands Rekordspieler Lothar Matthäus (150).

Ein Plan gegen sexuellen Missbrauch

• Evangelische Kirche will mehr Prävention

Die Evangelische Kirche in Deutschland stellt am Dienstag ihre Pläne vor, wie sie gegen sexuellen Missbrauch im kirchlichen Umfeld vorgehen will. Ein speziell eingesetztes Gremium gibt dazu Details bekannt, so solle die Kirche in die Prävention von sexuellem Missbrauch investieren und frühere Fälle umfassend aufarbeiten. Dem Gremium gehören drei Bischöfe und zwei Juristen an, darunter zwei Frauen. Lange Zeit wurde sexueller Missbrauch eher als ein Problem der katholischen Kirche wahrgenommen. Allerdings sind auch bei den Protestanten Hunderte Missbrauchsfälle aus evangelischen Einrichtungen bekanntgeworden, die meist Jahrzehnte zurückliegen. Betroffen sind vor allem ehemalige Heimkinder.

Scheich von Abu Dhabi zu Besuch

• bin Said Al Nahjan trifft auf Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier

Der Kronprinz von Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan, kommt zu Besuch nach Berlin. Am Dienstag trifft er im Schloss Bellevue auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, am Mittwoch lädt ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ins Kanzleramt zum Abendessen. Außerdem besucht er mit Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) das Mahnmal “Der Riss” am Breitscheidplatz besuchen, das an die Opfer des Terroranschlags vom Dezember 2016 erinnert. Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan ist faktisch Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate und eine der mächtigsten Figuren am Persischen Golf. Vermutlich wird er mit Merkel und Steinmeier auch über die Beteiligung seines Landes am Jemen-Krieg sprechen. Deutschland hat die Rüstungsexporte an die Emirate eingeschränkt.

Gewinner des Tages ist…

Martin Schulz. Oder Markus Feldenkirchen, je nachdem. Der Journalist Feldenkirchen hatte für das Magazin Der Spiegel ein Jahr lang den SPD-Politiker und damaligen Kanzlerkandidaten Schulz begleitet. Das Theater Stuttgart hat die Geschichte auf die Bühne gebracht, das am Dienstag die bundesweiten Privattheatertage in Hamburg eröffnet. Das Stück zeigt den Weg vom vermeintlichen Heilsbringer der SPD zum Buhmann einer Nation. Aber: Welcher Politiker kann schon von sich behaupten, dass ihm ein Theaterstück gewidmet ist? Übrigens: Die “Schulz-Story” ist eine Komödie.