Ed Sheeran sagt in Plagiatsprozess aus: "Wenn ich kopiert hätte, wäre ich ein Idiot gewesen"

Sänger Ed Sheeran wurde bei einem Urheberrechtsprozess als Zeuge eingeladen.  (Bild: 2023 Getty Images/Michael M. Santiago)
Sänger Ed Sheeran wurde bei einem Urheberrechtsprozess als Zeuge eingeladen. (Bild: 2023 Getty Images/Michael M. Santiago)

Musiker und Grammy-Preisträger Ed Sheeran trat am Dienstag bei einem Urheberrechtsprozess in den Zeugenstand. Er wird beschuldigt, seine Hitsingle "Thinking Out Loud" von einem Marvin-Gaye-Song kopiert zu haben.

Eigentlich schien bei Ed Sheeran alles zu laufen: Sein neues Album "-" kommt Anfang Mai heraus, zuvor zeigt Disney+ die vierteilige Doku "Ed Sheeran - The Sum Of It All" (ab 3. Mai). Doch nun muss sich der Sängerin in einem Urheberrechtsprozess verantworten, Er wird beschuldigt, für seinen Hit "Thinking Out Loud" von einem Marvin-Gaye-Song geklaut zu haben. Am Dienstag trat er beim Prozess in New York in den Zeugenstand.

Kläger sind Familienmitglieder von Ed Townsend - unter anderem Tochter Kathryn Townsend Griffin und seine Schwester Helen McDonald, der damals den Song "Let's Get It On" mit Gaye geschrieben hatte. Bereits zu Beginn erklärte Anwalt Ben Crump, der die Familie des Co-Autors von Gayes Hit "Let's Get It On" vertritt, dass Sheeran seine Ballade und Gayes Song während eines Konzerts in einem Medley hintereinander gespielt habe. Den Moment bezeichnete er als "smoking gun", also als schlüssigen Beweis.

Zudem hätte der 32-Jährige die "Magie" des Songs erkannt, um seine eigene Karriere nach vorne zu bringen, erläuterte Crump. "Thinking Out Loud" wurde 2016 mit dem Grammy für den Song des Jahres ausgezeichnet.

Anwälte von Ed Sheeran: "Niemand besitzt die grundlegenden musikalischen Bausteine"

Als Sheeran am Dienstag als Zeuge erschien, meinte er, dass die Idee des Medleys "wahrscheinlich von mir stammt". Zudem erklärte er, wenn er wirklich "Let's Get It On" kopiert hätte, dann wäre er "ein Idiot gewesen, sich vor 20.000 Menschen auf die Bühne zu stellen". Sein Anwaltsteam argumentierte, dass die in beiden Liedern verwendeten Klänge in der Popmusik üblich sind.

"Niemand besitzt die grundlegenden musikalischen Bausteine", erklärte Anwältin Ilene Farkas gegenüber den Geschworenen. Am Nachmittag nahm ein weiterer von Sheerans Anwälten, Donald Zakarin, Townsend Griffin ins Kreuzverhör. Er erklärte, dass Sony bereits 2015 Berichte von zwei Musikwissenschaftlern an Townsends Anwalt geschickt habe, die zu dem Schluss gekommen seien, dass es keine berechtigten Klagen wegen Kopierens gebe.

Auf die Frage, ob Townsend Griffin bemerkt habe, dass die Akkordfolge in "Let's Get It On" auch in noch ältereren Songs wie "Heart and Soul" (Hoagy Carmichael) oder "Earth Angel" (Marvin Berry & The Starlighters) verwendet wird, antwortete sie, sie habe noch nie einen Song seziert, bis sie sich "Thinking Out Loud" angehört habe. "Ich glaube nicht, dass mein Vater ein Dieb ist", erklärte sie.