Fast 2 Wochen nach Dammbruch: "Nichts macht so viel Angst wie eine Atomexplosion!"

Fast 2 Wochen nach Dammbruch: "Nichts macht so viel Angst wie eine Atomexplosion!"

Die Suche nach Trinkwasser bestimmt den Alltag der Bewohner der Stadt Nikopol in der Nähe des zerstörten Kachowka-Staudamms - eine lebensgefährliche Beschäftigung.

Immer wiederkommt es zu russischem Beschuss, während die Menschen an Wassertanks Schlange stehen. Aber es gibt eine noch größere Bedrohung: Das Wasser im Kachowka-Stausee ist stark zurückgegangen, es wird zur Kühlung der Kernreaktoren im Kraftwerk Saporischschja benötigt, das sich auf russisch kontrolliertem Gebiet befindet. Auf ukrainischer Seite ist die Sorge groß.

"Nichts macht so viel Angst wie eine Atomexplosion"

Larisa, Einwohnerin von Nikopol, sagt: "Natürlich ist es beängstigend! Nichts macht so viel Angst wie eine Atomexplosion. Wir können ohne Wasser auskommen, sie bringen es uns. Aber wenn dort etwas passiert... Ich weiß es nicht... Es ist beängstigend."

Eine andere Frau namens Lubova fügt hinzu: "Wir kommen mit einem Karren weil wir hier eine Wasserstelle einrichten. Aber es gibt hier keine Schutzräume. Wer wird die Verantwortung übernehmen? Also gehen wir dorthin, wo die Schutzräume sind, und wenn es einen Luftangriffsalarm gibt, verstecken wir uns."

Moskau lässt keine UN-Vertreter in die besetzte Flutregion

Auch in Cherson wird Trinkwasser verteilt. Hier ist die Angst vor Krankheiten und Seuchen groß. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation besteht in dem Gebiet "ein erhebliches Risiko für durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera und Typhus sowie durch Nagetiere übertragene Krankheiten wie Leptospirose und Tularämie".

Moskau warnt vor durch Stechmücken übertragene Krankheiten wie das West-Nil-Virus nach den Überschwemmungen in Cherson. Und will UN-Vertreter nicht in die besetzte Flutregion südlich des zerstörten Staudamms lassen - angeblich aus Sicherheitsproblemen.

Kiew meldet "mehr als 500" Tote durch Überschwemmungen im russisch kontrollierten Gebiet. Der Wasserstand im habe sich fast normalisiert und liege noch etwa einen halben Meter höher als vor der Flut.

Nach Angaben ukrainischen Katastrophenschutzes sind mehr als 800 Menschen am rechten Ufer des Dnjepr von den Überschwemmungen betroffen, mehr als 2700 Menschen wurden evakuiert.