Chris Kramer über EM-Viertelfinale: Spanien hat "eine brutale Schwachstelle"

Im Podcast-Gespräch mit Tommi Schmitt will ZDF-Experte Christoph Kramer eine Schwachstelle der bislang so starken Spanier erkannt haben. (Bild: 2024 Getty Images / Alexander Hassenstein)
Im Podcast-Gespräch mit Tommi Schmitt will ZDF-Experte Christoph Kramer eine Schwachstelle der bislang so starken Spanier erkannt haben. (Bild: 2024 Getty Images / Alexander Hassenstein)

Die bisherigen Auftritte der Spanier waren die wohl überzeugendsten aller EM-Teilnehmer. Doch mit Deutschland komme nun "eine andere Hausnummer", erklärt Christoph Kramer im Podcast "Copa TS": Bei den spielstarken Iberern erkennt der ZDF-Experte "eine brutale Schwachstelle".

Erst wurde die vermeintliche 1:0-Führung der Dänen wegen einer Fußspitze im Abseits zurückgepfiffen, dann brachte ein umstrittenes Handspiel die deutsche Nationalmannschaft auf die Siegerstraße: Die kniffligen Schiedsrichter-Entscheidungen des EM-Achtelfinals wurden auch im Podcast "Copa TS" nochmal ausgiebig aufgearbeitet. "Das ist, wenn du jetzt Däne bist, schon ein Brett", fasste Podcast-Host Tommi Schmitt die knappen Entscheidungen zusammen. Christoph Kramer bestätigte aus Spieler-Sicht: "Das ist ein brutales Brett."

Der ZDF-Experte könne auch den dänischen Trainer Kasper Hjulmand verstehen, "dass er da mit Handy und seinem Frust in jedes Interview geht und sagt: 'Guck mal, wie knapp das war, das kann doch nicht sein.'" Hjulmand hatte mit einem Standbild auf seinem Handy gegenüber Journalistinnen und Journalisten seinen Unmut ausgedrückt. Auf der anderen Seite, müsse man laut Kramer aber auch sagen: "Überlege dir mal, man sagt, ja ist Tor (...), dann steht da Julian Nagelsmann mit dem Handy. Dann ist das nicht eine Schande, sondern ein Skandal."

Das Zentimeter-Abseits fasste Kramer zunächst lapidar mit "Abseits ist Abseits oder halt nicht" zusammen, lieferte aber auf Schmitts Einwand, es komme ja auch darauf an, in welcher Millisekunde der Ball den Fuß verlasse, auch eine Begründung. So habe er sich beim ZDF-Schiedsrichter-Experten Manuel Gräfe erkundigt und die Abseitslinie werde anders als in der Bundesliga gezogen. Aufgrund einer KI und dem Chip im Ball wisse man bei der Europameisterschaft "genau auf die Millisekunde, wann das Ding abgegeben wird".

Tommi Schmitt machte auch nicht die Schiedsrichter, sondern das Regelbuch dafür verantwortlich, dass er Handelfmeter als Bestrafung für dieses Vergehen "einfach zu doll" fand. "Klar ist es Hand. Aber die Frage ist, was machst du daraus?" Schmitt formulierte bereits in einer vergangenen Folge die Idee, schwer zu definierende Handvergehen wie diese mit indirektem Freistoß im Sechzehner zu ahnden. Eine Idee, die bei Kramer auf offene Ohren stößt: "Ich finde den Vorschlag jetzt wirklich, wirklich gut."

Ob es am Freitag gegen Spanien wieder zu solch kniffligen Szenen kommt? Für Tommi Schmitt ist Spanien, gegen das bei der EM 2008 und der WM 2010 Endstation war, immer noch ein Angstgegner. "Findet das kleine Sommermärchen ein jähes Ende gegen viel zu starke Spanier?", will er von seinem Podcast-Partner wissen. Kramer meint, man werde dominante Phasen der spielstarken Spanier nicht verhindern können, aber: "Spanien ist richtig, richtig, richtig verwundbar."

Er glaube, "dass die Spanier mal mindestens genauso viel Respekt haben, wie wir vor ihnen". Kramer will sogar "eine brutale Schwachstelle" bei den Spaniern entdeckt haben - die beiden Innenverteidiger, die Probleme beim Rausrücken hätten. Außerdem sei die Nationalelf nicht mit den bisherigen Gegnern der Spanier vergleichbar: "Deutschland ist eine andere Hausnummer."