Findet Nemo: Last-Minute-Änderung enthüllt

Wie der Pixar-Hit kurz vor knapp noch einen entscheidenden Twist erhielt

Im Pixar-Film
Im Pixar-Film "Findet Nemo" maßregelt Marlin (rechts) seinen Sohn Nemo vor dessen Freunden, weil er immer Angst um ihn hat. (Foto: ddp images)

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass weltweit längst nicht nur Kinder gebannt die Abenteuer eines kleinen Clownfischs verfolgten, für den neben Haien letztendlich ein Zahnarzt die größte Gefahr war. Mit gigantischen Kinoumsätzen von über 850 Millionen Euro im Jahr 2004 und damit ein Jahr nach Kinostart avancierte Findet Nemo schnell zum erfolgreichsten Trickfilm aller Zeiten, räumte vier Oscars ab und verschaffte den Pixar Animation Studios einen Riesenerfolg.

Nach Blockbustern wie Toy Story und die Monster AG war man Erfolg dort zwar schon gewöhnt. Doch wie steil Findet Nemo durch die Decke gehen würde, der bis heute sagenhafte 99 Prozent im Score des beliebten Bewertungs-Aggregators Rotten Tomatoes erreicht, hätten die Verantwortlichen im Jahr 2003 sicher nicht erahnen können. Glaubt man den jüngsten Enthüllungen eines Crew-Mitglieds war es am Ende eine winzige Entscheidung, ohne die der Film ein ganz anderer und vielleicht weit weniger erfolgreich geworden wäre.

Der Trickfilmzeichner Jason Deamer erinnerte sich kürzlich an ein Screening, das kurz vor Fertigstellung des Films für das Team stattgefunden hatte. "Wir kamen alles aus dem Kino und niemand sagte ein Wort", zitiert Unilad den Trickfilmzeichner. Alle hätten dasselbe gedacht und sich gefragt, ob sie mit Findet Nemo den ersten schlechten Pixar-Film produziert hätten. Dementsprechend besorgt sei die Crew gewesen, bis der Filmeditor Lee Unkrich vorgeschlagen habe, etwas zu versuchen. Und dieses etwas sei schließlich der Gamechanger gewesen.

Ursprünglich, so erzählt es Deamer, sei der Tod von Nemos Mutter im Laufe des Films in Rückblenden erzählt worden. Eben diese hätte Unkrich sich vorgenommen und zusammengefasst an den Anfang des Films gestellt, um einen wesentlichen Charakter in ein besseres Licht zu rücken: Nemos Vater Marlin. Wenn man am Anfang des Films nicht wisse, wie Nemos Mutter gestorben sei, so Deamer, könne man nur den Eindruck bekommen, Marlin sei überfürsorglich und nervtötend.

Erst durch Dorie lernt Marlin wieder, manche Ängste loszulassen - auch wenn es auf diesem Bild anders scheint... (Bild: ddp / Lee Unkrich, Andrew Stanton)
Erst durch Dorie lernt Marlin wieder, manche Ängste loszulassen - auch wenn es auf diesem Bild anders scheint... (Bild: ddp / Lee Unkrich, Andrew Stanton)

Tatsächlich wurde Marlins große Liebe Cora mitsamt Nemos 400 ungeborenen Geschwistern von einem Barrakuda gefressen. Er wisse, dass ihr in der finalen Version am Anfang gezeigter Tod herzzerreißend sei, so der Trickfilmzeichner weiter. Wäre es aber anders gewesen, hätten die Zuschauer*innen Marlins Verhalten nicht nachvollziehen und damit auch nicht mit ihm mitfühlen können.

Deamer legt auch Wert auf die Vorstellung, dass die Macher*innen hinter den Filmen keinesfalls die Gefühle des Publikums verletzen wollten. Sie wollten lediglich erklären, warum die Figuren so geworden seien, wie sie sind. Für Fans von Findet Nemo und anderen Pixar-Filmen steht übrigens schon bald ein zumindest potenzielles neues Highlight an: Mitte Juni startet Alles steht Kopf 2 in den Kinos, in dem die Hauptfigur Riley in die Pubertät und damit ein bisher neues Gefühl zugeteilt bekommt: Zweifel.