Fußball-EM: Diese Regeln gelten für Fans

Grillen und laute Viewing-Partys? Was erlaubt ist und was nicht

Zur Fußball-WM gibt es nicht nur Public Viewing, sondern auch private Partys - welche Gesetze und Regeln gelten hierfür? (Symbolbild: Getty Images)
Zur Fußball-WM gibt es nicht nur Public Viewing, sondern auch private Partys - welche Gesetze und Regeln gelten hierfür? (Symbolbild: Getty Images)

Mit der EM 2024 gibt es endlich wieder ein Fußball-Großereignis im eigenen Land. Das verspricht Public Viewing, Partys im eigenen Wohnzimmer oder Grillfeste im Garten, um die Spiele in bester Gesellschaft anschauen zu können. Für das Public Viewing gilt während der Europameisterschaft eine vom Bundeskabinett genehmigte Sonderregelung, die Live-Übertragungen der EM-Spiele auch nach 22 Uhr und damit außerhalb der Ruhezeiten möglich macht.

Doch welche Vorgaben gelten für private Viewing-Partys in den eigenen vier Wänden oder im Garten? Auch, wenn Fußball-Fans das Land im Ausnahmezustand empfinden, sieht der Gesetzgeber das anders, und auch für die EM gelten festgelegte Regeln, die ein entspanntes Zusammenleben und gute Nachbarschaft auch während des Events sicherstellen. An einige Spielregeln müssen Fußball-Fans sich also auch während der EM halten.

Wer die EM-Spiele bei sich zu Hause schaut - egal, ob im Wohnzimmer, auf der Terrasse oder im Garten - muss sich auch während des Fußball-Events an die gesetzlichen Ruhezeiten der Lärmschutzbestimmung halten. 22 Uhr markiert den Beginn der Nachtruhe und macht damit Schluss mit lautem Gröhlen oder Partylärm. Da einige EM-Spiele erst um 21 Uhr beginnen, könnte das Privatfeiern zur EM etwas erschweren. Darüber hinaus gilt die Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr, sofern auf kommunaler Ebene keine andere Regelung beschlossen wurde.

Unmöglich macht es das Private Viewing natürlich nicht, solange sich Stimmen, Gejubel und Fernsehlautstärke in Grenzen halten. Wie diese Grenzen aussehen, ist gesetzlich nicht exakt festgelegt - Paragraf 906 des Bundesgesetzbuch spricht lediglich von "wesentlichen Beeinträchtigungen", die von einem Grundstück oder einem Mietobjekt ausgehen können. Gemessen an vergangener Rechtsprechung sollte der Lärmpegel, der beim Nachbarn ankommt, nicht mehr als 35 bis 40 Dezibel betragen. Je nach Schallschutz der jeweiligen Wohnung kann man sich im Partyzimmer an einem Lärmpegel von 55 bis 80 Dezibel orientieren - in besonders hellhörigen Wohnungen entsprechend weniger.

Verantwortlich dafür, dass andere nicht gestört werden, ist der Gastgeber selbst. Eine Sonderregelung für die EM greift im privaten Raum nicht. Das gilt auch für Grillfeste, die oft mit dem Anschauen eines Fußball-Spiels verbunden werden. Da diese in der Regel im Freien stattfinden, ist besondere Rücksichtsame in Sachen Lärm angesagt. "Lachen, Schreien, laute Musik oder der Original-Fernseherkommentar werden im Freien viel stärker wahrgenommen als in der Wohnung bei geschlossenen Fenstern und Türen", sagt Anja Franz vom Mieterverein der TZ und fügt hinzu: "Es gilt das Rücksichtnahmegebot."

Sogar für Fahnen am Balkon gibt es festgelegte Regeln (Symbolbild: Getty Images)
Sogar für Fahnen am Balkon gibt es festgelegte Regeln (Symbolbild: Getty Images)

Bei jedem Spiel den Grill anzuwerfen könnte ebenfalls rechtliche Probleme nach sich ziehen. Zwar gibt es hier keine einheitliche gesetzliche Regelung, und nicht jeder Mietvertrag schreibt spezifische Obergrenzen vor. Allerdings hat es schon viele Rechtsstreits um exzessives Grillen unter Nachbarn gegeben. Zuletzt hat ein Münchener Gericht in einem Fall festgelegt, dass ein Mann nicht öfter als viermal pro Monat zu Hause grillen darf, und davon nur einmal am Wochenende.

Wer sich nun darauf beschränken will, die EM mit einer dekorativen Fahne am Balkon zu feiern, sollte wissen: Auch hierfür gibt es Regelungen. Die Fahne darf demnach nicht zum Nachbarn wehen. Plakate und Wimpel sollten so befestigt werden, dass sie nicht herunterfallen können. Für Halterungen für einen Fahnenmast braucht es wiederum die Genehmigung des Vermieters.

Hält man sich an all diese Vorgaben und nimmt allgemein ein wenig Rücksicht, sollte einer friedlichen, freundschaftlichen EM nichts im Wege stehen.