Hündin kehrt nach acht Jahren heim

Ihre Besitzer hätten nie gedacht, Piru noch einmal wiederzusehen. Über die Zusammenführung sind nicht alle glücklich. Eine andere Frau hatte den Mischling inzwischen ins Herz geschlossen.

Eine SMS brachte die Erlösung: Ihre Hündin Piru sei gefunden worden, las Andrea Schmidt-Thommée. Die Frau aus dem Ortenau-Kreis in Baden-Württemberg konnte es kaum glauben, immerhin war Piru seit acht Jahren spurlos verschwunden.

Es war am 2. Januar 2008. Die Hündin war über Silvester bei Schmidt-Thomées Vater am Bodensee gewesen. Beim Gassi gehen sah sie ein Kaninchen und jagte ihm hinterher. Zurück kam sie nicht. Alle Versuche sie zu finden, waren ergebnislos. Die Familie verteilte Flyer, klebte Plakate und benachrichtigte die Tierschutzorganisation Tasso. „Wir haben die Hoffnung nie aufgegeben, unsere Piru zurückzubekommen“, wird Andrea Schmidt-Thommée in einer Pressemitteilung der Organisation zitiert.

Piru indessen, das lässt sich inzwischen rekonstruieren, lief einer Familie am Bodensee zu. Dort lebte sie einige Monate, dann wurde sie zu Freunden gebracht. Dass die Hündin einen Mikrochip implantiert hatte, schien niemanden zu interessieren. Dabei war die Chipnummer zusammen mit den Halterdaten bei Tasso registriert und hätte leicht zur Familie Schmidt-Thommée geführt, die Piru verzweifelt suchte.

Keine Möglichkeit sich zu verabschieden

Stattdessen bekam Piru einen neuen Namen. „Lulu“ taufte sie die neue Besitzerin laut einem Bericht der Neuen Westfälischen. „Ein damals sehr verängstigtes Tier“, zitiert die Zeitung die Frau. Ihr zufolge hätten ihr die Freunde versichert, die Hündin als Fundtier gemeldet zu haben. Ohne Erfolg. „Auch keiner von den Tierärzten kam auf die Idee, wegen des Chips Tasso zu informieren.“

Anfang des Jahres zog Lulus Frauchen in die Nähe von Bielefeld. Die neue Umgebung schien der Hündin nicht zu behagen. Mitte März lief fort und landete schließlich im Tierheim. Dort endlich wurde ihr Chip ausgelesen. Aus Lulu wurde wieder Piru. Ihr aktuelles Frauchen bekam indes keine Möglichkeit, Abschied zu nehmen. „Mir wurde am Telefon klipp und klar gesagt, dass mir der Hund nicht gehöre.“ Dabei hatte sie sich acht Jahre lang um das Tier gekümmert.

Wenigstens für die Familie aus Baden-Württemberg gab es ein Happy End. Nachdem sie die SMS von Tasso erhalten hatte, fuhr Andrea Schmidt-Thommée mit ihrer Tochter nach Bielefeld, um die Hündin abzuholen. „Nach zwei Wochen hat sich Piru daheim wieder eingelebt“, sagte sie dem Offenburger Tageblatt. Der Mischling verhalte sich wie früher, nur etwas schwerer sei sie geworden. Auch der Vater ist froh. Er hatte immer ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ihm der Hund damals entwischt war. (clu)

Foto: Privat

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