"Unsere Kurve" zu EM-Bierpreisen: "Entbehrt jeder Grundlage"

Thomas Kessen kritisiert den Umgang mit Obdachlosen (IMAGO/Uwe Koch)
Thomas Kessen kritisiert den Umgang mit Obdachlosen (IMAGO/Uwe Koch)

Fanvertreter Thomas Kessen sieht die hohen Bierpreise bei der EM kritisch. "Wenn man 6,50 Euro schon in der Fanzone zahlt oder teilweise in München im Stadion 5 Euro für ein Glas Wasser, das entbehrt jeder Grundlage", sagte der Sprecher der Organisation "Unsere Kurve" dem SID. Man müsse zwar damit rechnen, dass die EM ein Kommerzfest ist - dennoch sollte sie ein Fest für alle sein. Die hohen Bierpreise hatten bei einigen Fans für Unverständnis gesorgt.

"Nicht nur diejenigen, die sich ein 6,50-Euro-Bier leisten können, sind Teil des Fußballs. Es sind alle Teil des Fußballs, und es sind vor allem alle Teil der Gesellschaft." Nicht nur die hohen Bierpreise sind für Kessen ein Problem, sondern auch die verschärften Sicherheitsmaßnahmen und der Umgang mit Obdachlosen.

Es sei fraglich, ob die Datei Gewalttäter Sport, die nun zusätzlich mit Daten aus dem Ausland aufgefüllt worden sei, überhaupt datenschutzkonform ist. Außerdem würden die Maßnahmen oftmals nach einem sportlichen Großereignis nicht zurückgefahren, sagte Kessen.

Mehrere lokale Medien hatten berichtet, dass Obdachlose in Dortmund und anderen Städten aus den Stadtkernen vertrieben werden. Solche Maßnahmen kritisiert Kessen scharf. Dass mit "marginalisierten Gruppen sehr negativ umgegangen wird, gilt es zu verurteilen", sagte er. Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) begründet laut WDR die Maßnahme mit dem Verbot des Campierens und Lagerns auf öffentlichen Flächen. "Deshalb machen wir mit unseren Ordnungskräften genau das, was wir seit zwei Jahren intensiv tun: Die Menschen darauf hinzuweisen, sie zu bitten, den Ort zu verlassen." Das habe sich durch die EM-Spiele in Dortmund nicht geändert.