Hidden Headlines: Ist "Fisch-Sex" der Grund für mysteriöse Geräusche?

Umbrina cirrosa
Können Fische tatsächlich der Grund für die schlaflosen Nächte vieler Bewohner in Tampa Bay sein? (Symbolbild: Getty Images)

Mysteriöse Bassklänge rauben den Bewohnern von Tampa Bay in Florida nachts den Schlaf. Und während die einen an eine Alien-Invasion glauben oder an einen geheimen Nachtclub, der seine Pforten geöffnet hat, ist sich ein Wissenschaftler sicher: Der Grund für den Lärm ist keine Musik, sondern "lüsterne" Fische.

Es ist ein tiefer Bass-Sound, der die Wände der Häuser in Tampa Bay im US-amerikanischen Florida zum Vibrieren bringt und die Bewohner nachts nicht schlafen lässt. Und während die Einwohner fieberhaft nach Erklärungen für die pochenden Geräusche suchen und die wildesten Theorien aufstellen, ist sich ein Wissenschaftler aus der Region sicher, den Grund für die nächtliche Unruhe bereits gefunden zu haben.

Steckt der Schwarze Trommler hinter dem Lärm?

James Locascio vom Marine Laboratory and Aquarium in Sarasota glaubt, dass der basslastige Lärm, der viele Bewohner nachts wach hält, von Paarungslauten eines Fisches stammt, der ironischerweise den Namen Schwarzer Trommler trägt. Um seine Theorie zu bestätigen, hat der Forscher deshalb sogar Unterwassermikrofone in der Gegend installiert.

Wie Locascio gegenüber der "New York Post" erklärte, beschäftigte er sich bereits nach seinem Studium vor fast zwei Jahrzehnten in Cape Coral mit diesem Phänomen. Schon damals führte er Experimente durch, die zeigten, dass die mysteriösen Töne von Massenpaarungen von Schwarzen Trommlerfischen in den örtlichen Gewässern stammen. Nachdem er erneut davon gehört hatte, entschloss er sich dazu, der Sache ein weiteres Mal auf den Grund zu gehen

"Eine pensionierte Wissenschaftslehrerin ließ mich drei Monate lang ihre Veranda benutzen“, sagte Loscascio. "Das war sehr produktiv für meine Forschung. Ich habe diese Woche mit ihr gesprochen, und wir haben uns zum ersten Mal seit 18 Jahren unterhalten. Ich habe ihr erzählt, dass ich das Gleiche wieder mache."

"Es ist zu einem städtischen Mysterium geworden"

Die Klänge, die die Fische während der Paarungszeit erzeugen, können dem Forscher zufolge bis zu 165 Dezibel erreichen. Wenn das in Massen passiert, werden die Töne durch den Boden geleitet und sind deshalb dann auch auf dem Land zu hören. Wie Loscascio erzählte, wurde ein Paar wochenlang von den eigenartigen, grollenden Tönen belästigt.

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"Es ist zu einem städtischen Mysterium geworden", so der Wissenschaftler. "Es gibt viele verschiedene Theorien. Die Leute wollen einfach nur wissen, was es ist." Da die nächtlichen Störungen immer schlimmer wurden, wurde sogar eine Gofundme-Kampagne ins Leben gerufen. Eine Tampa-Bewohnerin sammelt damit Geld, um Locascios Untersuchungen zu finanzieren. "Die Vibrationen werden immer störender, also ist jetzt die Zeit zum Handeln!", heißt es im Spendenaufruf.

Einige Bewohner reagierten zunächst skeptisch auf Loscascios Theorie und komplett bewiesen hat er sie bisher noch nicht. Auch könnte es eine Herausforderung sein, Daten in dem großen Seegebiet zu sammeln, aber er hoffe, dass er den Bewohnern bald zeigen kann, dass seine Theorie Hand und Fuß hat – oder eben, so wie in diesem Fall – Flossen.

Wie haben Fische eigentlich Sex?

Abwegig ist die Theorie jedoch nicht: Wenn der Trommler-Fisch sich paart, ist er nämlich so laut, dass Meeressäugern, die sich in der Nähe befinden, ein Gehörschaden droht. In einer Studie werden die in tropischen und gemäßigten Gebieten des Westatlantiks und des östlichen Pazifiks lebenden Umberfische als echte Krachmacher beim Sex beschrieben. Der Fisch sei der nach bisherigen Aufnahmen "lauteste der Welt", sagte Timothy Rowell von der Universität von San Diego in der Zeitschrift "Biology Letters". Ein einziger Fisch sei den Wissenschaftlern zufolge bereits in der Lage, die Stimmstärke eines Wals zu erreichen. Sein Klang gleiche dem Ton eines Maschinengewehrs.

Und wer sich nun (zu Recht!) fragt, wie Fische eigentlich Sex haben, wird von der Erklärung vermutlich ein wenig enttäuscht sein. Denn Fische haben keinen Sex im eigentlichen Sinne. Die Fortpflanzung der meisten Fische findet durch Ablaichen statt, bei dem die Weibchen ihre Eier ablegen und die Männchen diese Eier außerhalb des Körpers befruchten. Die Befruchtung erfolgt also außerhalb des Körpers. Dennoch: Fische gelten als eine Art Pioniere des Geschlechtsverkehrs. Denn der erste dokumentierte Geschlechtsakt fand bei einem Panzerfisch statt, der vor etwa 385 Millionen Jahren lebte. Dieser konnte sein Sperma mithilfe einer penisähnlichen Flosse in den Leib des Weibchens übertragen.

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