Hidden Headlines: Weltraum-Foto sieht harmlos aus, zeigt aber Spuren einer Supernova

Das Weltraumteleskop Hubble hat eine Aufnahme einer – auf den ersten Blick – friedlichen Galaxie gemacht. In Wahrheit sind dort noch Spuren einer Supernova zu sehen, einer gewaltigen Explosion.

Auf dem Bild sind Überreste einer Supernova zu sehen, eines explorierenden Sterns. Sie wurde erstmals 2014 entdeckt und ist jetzt Untersuchungsobjekt eines ESA-Teams
Auf dem Bild sind Überreste einer Supernova zu sehen, eines explorierenden Sterns. Sie wurde erstmals 2014 entdeckt und ist jetzt Untersuchungsobjekt eines ESA-Teams. Foto: ESA / Hubble & NASA, A. Filippenko, J. D. Lyman

Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat vergangene Woche das Foto einer fernen Spiralgalaxie veröffentlicht. Friedlich schimmern ihre Sterne vor dem tiefen Schwarz des Weltalls. Doch der Eindruck trügt: Denn das Foto zeigt Spuren einer Supernova – einer gigantischen Explosion.

Was ist passiert?

Die Galaxie UGC 11860 liegt ungefähr 190 Millionen Lichtjahre vom Sternbild des Pegasus entfernt und war Schauplatz einer "fast unvorstellbar gewaltigen Explosion". Das schreibt die ESA in einem Text, der eine Aufnahme der Galaxie durch das Hubble-Weltraumteleskop begleitet.

Demnach fand in der Galaxie eine Supernova statt. Das ist die Explosion eines besonders massereichen Sterns – er ist sehr viel größer als die Sonne – am Ende seiner Lebenszeit.

Für kurze Zeit nimmt seine Leuchtkraft dabei stark zu, auf das zehnmilliardenfache der Sonnenleuchtkraft. Und der Stern setzt gleichzeitig große Mengen Energie frei. Danach kollabiert er zu einem Schwarzen Loch.

Supernovae sind die heftigsten und hellsten bislang bekannten Explosionen im Weltall. Und sie haben eine wichtige Bedeutung für das Leben auf der Erde. Bei einer Supernova werden Elemente "geschaffen". Beispielsweise entsteht dabei Kohlenstoff: die Basis des Lebens auf der Erde.

Deshalb sagte der mittlerweile verstorbene US-Astronom Carl Sagan einst: "Das Weltall steckt in uns allen. Wir bestehen aus Sternenmaterial."

Das sind die Hintergründe

Das Team aus Weltraumforschenden möchte sich deshalb jetzt die Supernova in UGC 11860 vorknöpfen, um das Ende besonders massereichen Sterne besser zu verstehen. Dabei wurde die gewaltige Explosion nicht kürzlich, sondern bereits im Jahr 2014 entdeckt. Von einem eigens dafür kreierten Teleskop: dem All-Sky Automated Survey for Supernovae (ASAS-SN).

Dennoch erhoffen sich die Forschenden von den neuen Hubble-Aufnahmen mehr Informationen. Darin suchen sie nun nach einem Zusammenhang, wie sich Masse und Zusammensetzung von Sternen auf die chemischen Elemente auswirkt, die bei einer späteren Explosion entstehen und ins Weltall geschleudert werden.

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So schreibt die ESA zu der Supernova in UGC 11860: "Die extrem energiereichen Prozesse bei solchen Explosionen sind in erster Linie für die Entstehung der Elemente zwischen Silizium und Nickel im Periodensystem verantwortlich." Je mehr man über Supernovae wüsste, desto eher ließen sich die Ursprünge der Elemente auf der Erde klären.

Kommt sowas häufiger vor?

Nicht so sehr, wie man vermuten könnte. Dazu schreibt Spektrum, dass trotz der hohen Zahl an Sternen in der Milchstraße plus extragalaktischer Systeme Supernovae relativ selten seien: "Pro Galaxie gibt es nur wenige Supernovae pro Jahr."

Der Name Supernova gründet dabei auf einem Irrtum. Ursprünglich dachten Himmelsbeobachter, dass es sich bei den grellen Erscheinungen um die Geburt eines Stern handle. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Es ist das Sterben eines Sterns.