Keine Böller an Flüchtlingsheimen: NRW-Behörde erlässt Feuerwerk-Verbot

An Flüchtlingsheimen in NRW ist das Böllern verboten.

Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen dürfen in Flüchtlingsheimen des Regierungsbezirks Arnsberg keine Raketen, Böller und andere Knallkörper zu Silvester zünden. Kurz vor dem Verkaufsstart hat die Bezirksregierung Arnsberg ein entsprechendes Böller-Verbot erlassen, wie die "Rheinische Post" berichtet. "Wir weisen die Bewohner unserer Unterkünfte in mehreren Sprachen darauf hin, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht knallen dürfen und daher erst gar keine Böller kaufen sollten", zitiert die Zeitung den Sprecher der Behörde, Christoph Söbbeler.

Mit dem Verbot sollen einerseits die Brandgefahren in den Flüchtlingsheimen eingedämmt, aber auch kriegstraumatisierte Flüchtlinge geschützt werden. "Wer aus einem Kriegsgebiet kommt, verbindet Knallerei eher mit Schüssen und Bomben als mit Silvesterraketen. Das könnte die Traumata der Leute neu aufbrechen lassen", so Söbbeler.

Professor Markus Burgmer von der Trauma-Ambulanz der Uniklinik Münster rät in der "RP" dazu, Flüchtlinge auf das Silvester-Feuerwerk vorzubereiten. Vor allem für Menschen, die an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, bestehen Gefahren. "Geräusche, die dem belastenden Ereignis ähneln, können in einem Flashback die Bilder von damals wieder hervorrufen und zu Panik und Angst, Nervosität und Unruhe führen", so Burgmer. Betroffene wüssten dann nicht zu unterscheiden, ob sie sich gerade an Silvester in Deutschland befinden oder ob das Geräusch zu einer Granate in Syrien gehöre.

Die Arnsberger Feuerwehr rief die Bevölkerung sogar dazu auf, in diesem Jahr gänzlich auf das Knallen von Feuerwerkskörpern zu verzichten, um bei Flüchtlingen "keine Erinnerungen an den Schrecken wachzurufen, der sie in ihren Herkunftsländern an Leib und Leben bedroht hat".