Kritisiertes Trump-Dinner: Das berichtet der bislang unbeachtete vierte Mann

Mittlerweile ist bekannt, wer der vierte Mann am Tisch von Donald Trump, Kanye West und Nick Fuentes ist. Sein Name ist Jamar Montgomery und er selbst kam angeblich sehr überraschend zu dieser Möglichkeit.

Es ist gute zwei Wochen her, dass Donald Trump seine Kandidatur für die 2024 anstehende US-Präsidentschaftswahl ankündigte. (Bild: Reuters / Jonathan Ernst)
Es ist gute zwei Wochen her, dass Donald Trump seine Kandidatur für die 2024 anstehende US-Präsidentschaftswahl ankündigte. (Bild: Reuters / Jonathan Ernst)

Es war ein Abendessen, das weltweit für Aufsehen sorgte: An einem Tisch in der Residenz von Donald Trump, im Mar-a-Lago, saßen vor rund zwei Wochen neben dem ehemaligen US-Präsidenten der antisemitische Rapper Ye, früher bekannt als Kanye West, der White Supremacist und Rassist Nick Fuentes und ein bislang wenig beachteter vierter Mann. Den hat die Huffington Post nun aufgespürt und zu dem Abend befragt.

Sein Name ist Jamar Montgomery und er kennt Ye noch nicht lange. Laut einem NBC News-Bericht ist Montgomery Vater eines Kindes an der Donda Academy – einer nicht akkreditierten christlichen Privatschule, die von Ye erst dieses Jahr gegründet wurde. Ein loser Kontakt der beiden Männer entstand, weil Ye dem ehemaligen Lehrer Montgomery Fragen zu Bildung und Pädagogik gestellt hatte.

Arbeit mit der Community

Überraschend habe Ye ihn dann nach Mar-a-Lago eingeladen. „Er hat mich gefragt. Das ist alles, was ich dazu sagen kann“, erklärt Montgomery der Huffington Post. Offenbar habe Ye seine Anwesenheit für wichtig erachtet. „Und man schaut einem geschenkten Gaul nicht ins Maul“, ergänzt er. „Wenn mich jemand fragt, ob ich den ehemaligen Präsidenten treffen will, sage ich: Ja, natürlich!“

Dazu passt, dass Montgomery selbst schon einmal politische Ambitionen an Tag gelegt hatte. Als parteiloser Kandidat bewarb er sich 2020 im US-Bundesstaat Louisiana um einen Senatssitz – ohne Erfolg. Trotzdem bezeichnet der heutige Boeing-Angestellte seine „Arbeit mit und für seine Community“ als wichtigste Aufgabe. Dabei versucht er etwa, Menschen mehr über Politikwissenschaften und Kryptowährungen beizubringen. Auf Instagram ist er als „The Crypto Politician“ aktiv und hat dort rund 5.000 Follower*innen.

Sich selbst bezeichnet Montgomery im Gespräch mit der Huffington Post als Antifaschisten und Menschenrechtsaktivisten: „Ich kämpfe gegen Nazis. Meine Familie hat gegen Nazis gekämpft.“ Vor dem Abendessen im Mar-a-Lago habe er Nick Fuentes und dessen rechtsextreme Weltanschauung nicht gekannt.

Telefonanruf ändert Stimmung

Währenddessen nahm er eigenen Angaben zufolge die Rolle eines Beobachters ein: „Ich war nur Beifahrer auf der wilden Fahrt.“ Die begann ganz ruhig, mit einem wohlwollenden Trump, der „erfreut war, Ye zu sehen“. Trump habe sich sehr charmant verhalten und sei sehr nahbar gewesen.

Erst ein Telefonanruf änderte das schlagartig. Von wem dieser gekommen sei, das könne Montgomery nur spekulieren. In der Folge aber begann Trump die Ex-Partnerin Yes, Kim Kardashian, zu beleidigen und beschwerte sich bei diesem, dass einige seiner „schwarzen Wähler*innen nicht dankbar genug gewesen waren für das, was ich alles für sie getan habe“.

Dann nahm das Gespräch eine inhaltliche Kehrtwende und Ye begann, über seine Kandidatur bei der 2024 anstehenden US-Präsidentschaftswahl zu sprechen. Dafür wollte er Trump als seinen Mitstreiter gewinnen. Der habe aber nicht nur wortreich abgelehnt, sondern Ye auch noch dazu geraten, gar nicht erst gegen ihn anzutreten. Laut Montgomery habe Trump lautstark gesagt, dass Ye niemals gegen ihn gewinnen könne, denn er habe „eine Wählerbasis von 125 Millionen Menschen“. Daraufhin endete das Gespräch kurze Zeit später.

Tischnachbarn nicht bekannt

Im Nachhinein, so berichtet es Montgomery der Huffington Post, habe er dann auch mehr über Nick Fuentes herausgefunden und über den rechten Publizisten und ehemaligen Breitbart-Mitarbeiter, Milo Yiannopoulos.

Der hat mittlerweile öffentlich behauptet, das ganze Treffen eingefädelt zu haben. Mit dem Ziel, Trump zu schaden. Was ihm durchaus gelungen sein könnte, immerhin wurde Trump von wichtigen Republikaner*innen lautstark dafür kritisiert. Mike Pence forderte auch eine öffentliche Entschuldigung und Distanzierung Trumps. Besonders, nachdem Ye in einem zwischenzeitlich veröffentlichten Interview mit dem rechtsextremen und verschwörungsideologischen Alex Jones verstörende antisemitische Aussagen traf, in denen er Adolf Hitler verteidigte – an dem sehe Ye durchaus „gute Seiten“.

Das alles zu hören und herauszufinden sei für Montgomery „sehr enttäuschend gewesen“. Auf die jüngsten Aussagen Yes angesprochen, sagt er, er habe ihm schon seine Meinung gesagt: „Ye weiß sehr genau, was ich davon halte.“ Alles, was dieses Land nicht eine, sei nicht von Gott. Aber: „Ye ist für seine Worte verantwortlich und muss für sie auch Rechenschaft ablegen.“

VIDEO: Nach Rassisten-Abendessen: Republikaner gehen auf Distanz zu Trump