Müttersterblichkeit - Wie häufig sterben Mütter bei der Geburt?

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Die Zahl der Frauen, die während der Schwangerschaft oder bei Geburt versterben, hat zwar deutlich abgenommen. Dennoch sterben zu viele schwangere Frauen.

Müttersterblichkeit - was ist das?

Wenn von Müttersterblichkeit die Rede ist, sprechen Experten von Frauen, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder nach der Entbindung versterben. In den meisten Fällen kommt es zu gravierenden Komplikationen, bei denen weder das Leben der Frau noch das des ungeborenen Kindes gerettet werden kann.

In der Dritten Welt liegt die Müttersterblichkeit deutlich höher als in den Industrieländern. Gründe sind mitunter chronische Unterernährung und eine schlechte medizinische Versorgung. Weltweit sind im Jahr 2020 ungefähr 287.000 Todesfälle registriert worden, bei denen Frauen eine Schwangerschaft oder Geburt nicht überlebt haben. In Deutschland sind in diesem Zeitraum rund 34 Frauen verstorben.

Frauen, die in den Industriegebieten leben, sterben deutlich seltener während der Schwangerschaft oder Geburt. Dennoch ist es möglich, dass Bluthochdruck, die sich zu einer Präeklampsie entwickeln (Schwangerschaftsvergiftung) kann, eine Fehlgeburt auslöst. Leiden Mütter unerkannt an Herz- oder Kreislauferkrankungen, kann sich das ebenfalls problematisch auf die Schwangerschaft und die Gesundheit auswirken.

Dass in Deutschland die Rate der Müttersterblichkeit sehr gering ist, liegt an den zahlreichen Vorsorgeuntersuchungen sowie Zusatzuntersuchungen, die von Krankenkassen übernommen werden. Somit ist es möglich, Mütter sowie Neugeborene bestmöglich zu versorgen.

Müttersterblichkeit - das ist bekannt

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen stirbt ungefähr alle zwei Minuten auf der Welt eine Frau während der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Obwohl die Müttersterblichkeitsrate jedes Jahr abnimmt, ist die Zahl der Frauen und Babys, die versterben, immer noch sehr hoch. Der Vergleich zwischen den Ländern ist dabei genauer zu betrachten.

Im Jahr 2020 sind in den USA insgesamt 24 Frauen je 100.000 Geburten verstorben. Demnach ist die Zahl der Frauen, die an Komplikationen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt versterben, in den Vereinigten Staaten deutlich höher als in Europa.

In den lateinamerikanischen Ländern liegt die Sterblichkeit von schwangeren Frauen mit dunkler Haut bei 55 Fällen je 100.000 Geburten. Die Zahl an nicht-lateinamerikanischen Schwangeren mit heller Hautfarbe beträgt 19 je 100.000 Geburten.

Besonders hoch ist die Zahl in ärmeren Ländern. Vor allem im südlichen Afrika, aber auch in Südostasien sterben zahlreiche Frauen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt. In Indien versterben rund 140 Frauen je 100.000 Geburten in der Schwangerschaft oder während der Geburt. In Bangladesch sind es 170 und in Nepal 186 je 100.000 Schwangerschaften. Den Höchststand erzielt der Südsudan mit 1.223 Todesfällen auf 100.000 Geburten.

Wie lässt sich die Müttersterblichkeit reduzieren?

Die jeweiligen Länder und Staaten sind bemüht, die Müttersterblichkeitsrate zu senken. Ein Auftrag, der sich nur schwer in die Tat umsetzen lässt. Viele Frauen in den Dritte-Welt-Ländern nehmen die Warnungen der Ärzte nicht ernst oder können das Geld für Untersuchungen nicht aufbringen. Dabei ist das Risiko, während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder direkt nach der Entbindung zu sterben, sehr hoch. Starke Blutungen oder eine falsche Lage des Kindes im Mutterleib führen oft zu schwerwiegenden Komplikationen.

Durch bessere Aufklärungsarbeiten, der Besuch in Kliniken und die Einnahme von Medikamenten lässt sich die Zahl der Müttersterblichkeit auf der ganzen Welt reduzieren. Dabei bieten Geburtshilfen in vielen Fällen sogar außerhalb Krankenhäusern ihre Unterstützung an. Das ist vor allem für Familien interessant, die sich den Krankenhausaufenthalt nicht leisten können.

Durch die Ausbildung zusätzlicher Hebammen und Fachpersonal möchten die Vereinten Nationen das Wohlergehen und die Gesundheit von Frauen verbessern. Ebenso steht auf der Agenda, die Wasserversorgung zu optimieren und Infektionskrankheiten wie Malaria, Blutvergiftungen oder Durchfallerkrankungen - die in Schwangerschaften sehr ernst genommen werden müssen - zu verhindern.