Magerkost von Frankreich und Belgien - Mon Dieu! Beim Grotten-Kick zweier Top-Nationen wurde mir nur ein Wunsch erfüllt

Mon Dieu! Vielleicht dankt Kylian Mbappé in diesem Moment auch höheren Mächten.<span class="copyright">IMAGO/Uwe Kraft</span>
Mon Dieu! Vielleicht dankt Kylian Mbappé in diesem Moment auch höheren Mächten.IMAGO/Uwe Kraft

Frankreich gegen Belgien! Das heißt Kylian Mbappé auf der einen und Kevin De Bruyne auf der anderen Seite. Ein Duell zweier Mannschaften gespickt mit zahllosen Akteuren von internationaler Klasse. Die Darbietung auf dem Düsseldorfer Rasen war dann jedoch Magerkost. FOCUS-online-Redakteur Julian Witzel rechnete mit dem Schlimmsten, ehe er „erlöst“ wurde.

Die Spannung im Düsseldorfer Stadion war vor der Partie zwischen Frankreich und Belgien greifbar. Nach jeweils höchst durchschnittlichen Leistungen in der Vorrunde war die Hoffnung beiderseits groß, dass in diesem Duell der Knoten platzt. Für beide Mannschaften würde ein Achtelfinal-Aus eine große Enttäuschung bedeuten.

Dementsprechend war mir bereits vor der Partie klar, dass es kein absolutes Offensivspektakel geben würde. Dafür spielen die Franzosen unter Trainer Didier Deschamps seit Jahren - und das erfolgreich - viel zu organisiert und strukturiert. Dennoch unterbot die Partie schon früh meine Erwartungen.

Mon Dieu! Beim Grotten-Kick zweier Top-Nationen wurde mir nur ein Wunsch erfüllt

Das belgische Team von Domenico Tedesco wurde rein auf Umschaltmomente eingestellt. Mit Doku, Openda und Carrasco sollte das Mittelfeld im High-Speed-Modus überspielt werden. So weit, so gut? Oder nicht? Eher nicht. Gefährlich wurde es vor dem französischen Kasten lediglich einmal in der ersten Hälfte, als Kevin De Bruyne einen Freistoß direkt auf das Tor zog und Maignan etwas unorthodox mit dem Fuß klärte (24.).

Etwas überspitzt möchte man meinen, es war eine Form des Rasenschachs , die zum Besten gegeben wurde. Denn die Franzosen vermochten es ebenfalls nicht, aus dem vielen Ballbesitz wirkliche Chancen zu kreieren. Getreu dem Motto „Safety First“ ging keiner ins Risiko. Einzig Mbappé mit vereinzelten Alleingängen und der erneut unglückliche Thuram mit einer Riesen-Chance (35.) sorgten für vereinzeltes Raunen.

Das ganze Spiel über wurde weder auf der einen noch auf der anderen Seite konsequent gepresst. So verging das Spiel und bekam mehr und mehr einen richtigen „Gähn“-Faktor. Es mag überheblich klingen, aber wenn man als Zuschauer oder Journalist in eine Partie geht und dermaßen enttäuscht wird, kann man es sich nicht mehr schönreden.

Wenig Tempo, wenig Inspiration - und dann doch dieses Tor...

Die Uhr tickte dennoch herunter. Bei Spielen wie eben jenem bleibt einem fast nur der Wunsch, nicht noch eine Verlängerung sehen zu müssen. Fast sorgte Kevin De Bruyne dafür, dass die Belgier (83.) jubeln. Doch sein scharfer Schuss wurde von Maignan aus der Gefahrenzone gefaustet.

Dann war es doch auf der anderen Seite so weit! Die Erlösung! Der bis dato nach seiner Einwechslung absolut unglücklich agierende Randal Kolo Muani stolperte die Kugel unter gütiger Mithilfe von Jan Vertonghen, der den Ball entscheidend abfälschte, ins belgische Gehäuse.

Mein Wunsch wurde tatsächlich erfüllt - und dann noch auf diese Weise. In der WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fussballs“ würde dieser Treffer den Titel „Kacktor“ tragen.

Mon Dieu! Wollen die Franzosen wirklich so weiterwursteln? Vorerst stehen sie zumindest im Viertelfinale. Irgendwie kommen sie fast immer durch. Und dieses Mal haben sie mich vor der Verlängerung verschont. Ein Danke wäre in diesem Augenblick dennoch zu viel und nicht angebracht.