Martin Scorsese: "Barbenheimer" kam "genau zur richtigen Zeit"

Regisseur Martin Scorsese blickt in einem Interview auf den diesjährigen Kino-Sommer zurück und schwärmt von "Barbenheimer". (Bild: 2023 Getty Images/Gareth Cattermole)
Regisseur Martin Scorsese blickt in einem Interview auf den diesjährigen Kino-Sommer zurück und schwärmt von "Barbenheimer". (Bild: 2023 Getty Images/Gareth Cattermole)

Er zählt zu den renommiertesten Filmemachern Hollywoods: Martin Scorsese schwärmt von "einer wunderbaren Sache" - und meint den Hype, der um die Kinokassenschlager "Oppenheimer" und "Barbie" entstanden ist. Er stellt eine Verbindung zwischen ihrem Erfolg und der Gesellschaft her.

"Etwas Besonderes": Der US-amerikanische Regisseur Martin Scorsese (80) schwärmte kürzlich in einem Interview mit der "Hindustan Times" von zwei Filmen, die in diesem Jahr Premiere feierten und unterschiedlicher nicht sein könnten. "Es gibt Hoffnung auf ein anderes Kino, das sich von dem, was in den letzten 20 Jahren passiert ist, unterscheidet", betonte er. Aus dem Hype um Greta Gerwigs Komödie mit Tiefgang "Barbie" und Christopher Nolans Biopic-Thriller "Oppenheimer" wurde schließlich "Barbenheimer". Scorsese bewunderte die beiden Filme und den Erfolg an den Kinokassen - "eine wunderbare Sache".

Beide Filme lockten trotz der hohen Temperaturen zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer in die deutschen Kinos. Der "Barbenheimer"-Hype sorgte hierzulande für den erfolgreichsten Kinosommer seit 2017. "Es schien, ich hasse das Wort, der perfekte Sturm zu sein", sagte der "GoodFellas"-Macher der "Hindustan Times". "Er kam genau zur richtigen Zeit. Und das Wichtigste ist, dass die Leute ins Kino gegangen sind, um ihn zu sehen."

Obwohl er selbst noch keinen der beiden Filme gesehen habe, sei er ein großer Fan sowohl von Nolan als auch von Margot Robbie (die Barbie spielt) und Rodrigo Prieto, dem "Barbie"-Kameramann. Mit Prieto arbeitete Scorsese selbst für seinen letzten Film "Killers of the Flower Moon" mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro zusammen.

"Man muss das Kino respektieren"

Scorsese übertrug die Gegensätzlichkeit und den Erfolg der Filme auf die Filmkultur und die Gesellschaft. Für ihn ist klar: "Die Art und Weise, wie das zusammengepasst hat - ein Film, der so unterhaltsam ist, nur aus bunten Farben besteht, und ein Film mit einer solchen Ernsthaftigkeit und Stärke und ziemlich genau die Gefahr des Endes unserer Zivilisation thematisiert - man kann sich keine gegensätzlicheren Filme vorstellen, die zusammen funktionieren."

Mit seinem bereits erwähnten neuen Krimi setzt Scorsese ein Zeichen: Die Länge von dreieinhalb Stunden werde zwar kritisiert, aber man wolle den Zuschauern die Möglichkeit geben, wirklich in den Film einzutauchen, erklärte er und verwies auf den Strukturwandel innerhalb der Branche. "Die Leute sagen, er dauert drei Stunden, aber sie können sich vor den Fernseher setzen und fünf Stunden lang etwas anschauen", kritisierte er. Es gebe auch viele Leute, die dreieinhalb Stunden ins Theater gingen: "Da stehen echte Schauspieler auf der Bühne, da kann man nicht aufstehen und herumlaufen. Man muss das respektieren, man muss das Kino respektieren."