Massendemonstration gegen Massentourismus auf den Kanarischen Inseln

Massendemonstration gegen Massentourismus auf den Kanarischen Inseln

Mehrere zehntausend Menschen haben am Samstag auf den Kanarischen Inseln gegen den Massentourismus demonstriert und ein neues sozioökonomisches Modell für die Kanaren gefordert.

Die Demonstrationen unter dem Motto „Die Kanarischen Inseln haben eine Grenze“ fanden auf dem gesamten Archipel statt. Auch in anderen Städten Spaniens und Europas war zu Demonstrationen und Kundgebungen gegen den Massentourismus aufgerufen worden.

_ "Entschuldigung. Sind Sie tourismus-phob?" - "Nein, wir sind canaro-phil!"_

In Madrid versammelten sich Menschen aus den Kanaren zu einer Protestaktion an der berühmten Puerta del Sol, um gegen ein Wirtschaftsmodell zu demonstrieren, das „uns aus unserem Land vertreibt“. „Heute sind wir hier, weil wir nicht dort sein können“, sagte eine von den Kanaren stammende Demonstrantin.

In Las Palmas auf Gran Canaria versammelten sich gut 14.000 Menschen entlang der Las Canteras-Promenade.

„Wir sind nicht gegen den Tourismus, wir sind gegen ein Modell, das zur Verschlechterung unseres Landes und unserer Bevölkerung geführt hat, weil sich die Vorteile und das Wachstum des Tourismus nicht in der Gesellschaft widerspiegeln“, sagte Rosario Correa, Sekretärin von „Save Chira -Soria'.

In Arecife, der Inselhauptstadt von Lanzarote, wo gut 9.000 Menschen an der Demonstration teilnahmen, betonte eine junge Demonstrantin, nicht gegen den Tourismus an sich zu sein: „Für Lanzarote gibt es eine Grenze, für die Kanaren gibt es eine Grenze. Deswegen sind wir heute hier. Wir sagen ja zum Tourismus, aber nicht zu dieser Art Tourismus.“

In Santa Cruz de Teneriffa war für die geschätzten 30.000 Demonstranten kaum Platz auf der Plaza del General Weyler.

Der Tourismus macht 35 % des Bruttoinlandsprodukts der Inseln aus und stellt fast 40 % der Arbeitsplätze.

Der Ausgangspunkt der Demonstrationen war ein Protest gegen das Wirtschaftsmodell des Massentourismus mit seinen wachsenden Umweltbelastungen und Forderungen nach einem Moratorium, einer Ökosteuer und einer Regulierung des Wohnungskaufs durch Ausländer.

Doch im Laufe der Wochen weitete sich die Debatte auf hohe Armutsquoten, niedrige Löhne, steigende Mietpreise und die Überlastung von Straßen und Naturflächen aus.

Im vergangenen Jahr haben 13,9 Millionen Menschen die Kanarischen Inseln besucht. Auf dem Archipel leben 2,2 Millionen Menschen.