Nach Drohungen: Pärchen aus KiKA-Doku unter Polizeischutz

Malvina und Diaa in der KiKA-Dokumentation „Malvina, Diaa und die Liebe“. (Bild: Screenshot Kika)
Malvina und Diaa in der KiKA-Dokumentation „Malvina, Diaa und die Liebe“. (Bild: Screenshot Kika)

Nachdem die KiKA-Doku „Malvina, Diaa und die Liebe“ eine Kontroverse auslöste, steht das Paar, dessen Alltag in der Dokumentation gezeigt wurde, unter Polizeischutz.

Wie „Hessenschau.de“ berichtet, bat das Paar bei der Polizei um Hilfe, nachdem es im Internet bedroht und beschimpft worden war. Anfänglich richteten die Ordnungshüter ein Notrufsystem für die beiden ein. Weil die Lage aber immer bedrohlicher wurde, werden nun Streifenwagen zum Schutz der beiden eingesetzt.

Der Grund dafür ist die Ende November auf dem Kinderkanal ausgestrahlte Episode der Dokureihe „Schau in meine Welt“. Diese zeigte den Alltag von der deutschen Malvina und dem syrischen Diaa (eigentlich Mohammed). Nachdem das Alter des jungen Mannes zwei Jahre höher war, als ursprünglich angenommen, korrigierte der Sender in der Info ohne Ankündigung die Angabe von 17 auf 19 Jahre. Später entschuldigte er sich für diesen Irrtum. Dies nutzte die AfD für eine ausländerfeindliche Polemik und zog Parallelen zum Mordfall in Kandel, bei dem ein Asylwerber seine Freundin erstochen hatte.

Während die Dokumentation eine realistische Situation eines Liebespaares mit unterschiedlichem kulturell-religiösen Hintergrund beschreibt, die sich gewisser Diskrepanzen durchaus bewusst sind und diese offen ansprechen und zu überbrücken versuchen, nutzten die Rechten dies als Anlass für xenophobe Polemiken. So sprach AfD-Politiker Dirk Spaniel von einer „unerträglichen und gefährlichen Propaganda der Staatsmedien“.

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Dass die O-Töne des Paares in der Dokumentation unkommentiert bleiben, stieß ebenfalls auf Kritik. Der Kinderkanal verteidigte in einem Statement die Erzählweise: „Es geht darum, möglichst authentisch ihre Innensicht zu zeigen und die Welt aus ihrer Sicht zu erzählen. Dieses Genre schließt eine direkte Kommentierung oder Einordnung von außen aus, aber natürlich kann Kika die Darstellung dieser Geschichte als Innensicht journalistisch vertreten.“

Vor kurzem stellte sich heraus, dass Diaa die Seite des deutsch-islamischen Hasspredigers und Salafisten Pierre Vogel gelikt hatte. Weil die Kontroverse damit erneut entfacht wurde, reagierte der „Hessische Rundfunk“ vergangene Woche mit einer Sondersendung. Wie unter anderem die „Bild“-Zeitung berichtete, erklärte darin HR-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner, dass ein Interview mit Diaa vorliege, in dem er sich darüber äußere. Dieses könne allerdings nicht gezeigt werden, weil Diaa von islamistischer Seite Morddrohungen erhalte.

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„Aus Verantwortung unserem Protagonisten gegenüber haben wir uns entschieden: Dieses Interview zeigen wir nicht, um ihn nicht weiter zu gefährden“, zitiert die Zeitung Holzner. Der Grund für die Morddrohungen: „Weil denen – ich sage es mal in meinen eigenen Worten – weil denen nicht gefällt, wie ‚modern’ er ist und ‚wieviel er sich von seiner Freundin sagen lässt’“.

Gegenüber der „Welt“ erklärte der „Hessische Rundfunk“ kürzlich: „Er hat die Seite gelikt. Uns beim HR hat das auch sehr irritiert. Wir haben ihn extra dazu befragt und er hat uns erklärt, er habe auf ein Gewinnspiel reagiert, bei dem es einen Flug nach Mekka zu gewinnen gab. Gleichzeitig hat er uns versichert, dass er sich von jeglichem Islamismus distanziert.“

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