Paris: Macrons Reise nach Neukaledonien gefährdet Staatsbesuch in Deutschland nicht

Die spontane Reise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in das französische Überseegebiet Neukaledonien gefährdet nach Angaben des Elysées nicht den geplanten Staatsbesuch Macrons in Deutschland. (Christoph Soeder)
Die spontane Reise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in das französische Überseegebiet Neukaledonien gefährdet nach Angaben des Elysées nicht den geplanten Staatsbesuch Macrons in Deutschland. (Christoph Soeder)

Die spontane Reise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in das französische Überseegebiet Neukaledonien gefährdet nach Angaben des Elysée nicht den geplanten Staatsbesuch Macrons in Deutschland. "Der Besuch ist fest eingeplant und bestätigt", hieß es am Mittwoch im Elysée. Macron wird am Sonntag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Berlin erwartet, der im vergangenen Jahr bereits wegen Unruhen in Frankreich verschoben worden war.

Macron war am Dienstagabend überraschend nach Neukaledonien aufgebrochen, wo vor dem Hintergrund einer umstrittenen Wahlrechtsreform seit einer Woche Unruhen herrschen. Die Inselgruppe, die Frankreich im 19. Jahrhundert kolonisiert hatte, liegt östlich von Australien und nördlich von Neuseeland. Er soll gegen am Mittwoch gegen Mitternacht (MESZ) eintreffen.

Macrons Staatsbesuch in Deutschland solle die deutsch-französische Freundschaft gebührend feiern, hieß es dazu in Berlin. Es sei der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit 24 Jahren und erst der sechste überhaupt seit 1962.

Auch wenn es sich um eine nachgeholte Reise handle, gebe es zwei aktuelle Anlässe - zum einen die Feiern zum 75. Jahrestags des Grundgesetzes und zum anderen die bevorstehenden Europawahlen.

Macron kommt auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Berlin, mit dem er noch vor der formellen Begrüßung mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue das Berliner Demokratiefest besucht. Dort wollen beide Präsidenten an einem Bühnengespräch teilnehmen.

Am Montag steht ein Besuch des Berliner Denkmals für die ermordeten Juden Europas auf dem Programm. Mit dabei sind Serge und Beate Klarsfeld, das französische-deutsche Paar, das über Jahrzehnte weltweit Nazis aufgespürt und vor Gericht gebracht hat. Die beiden werden von Macron anschließend in der französischen Botschaft jeweils mit einem Orden der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.

Steinmeier und Macron reisen dann gemeinsam nach Dresden, wo Macron auf einem Europafest eine Rede an die europäische Jugend halten will.

Am Dienstag soll Macron in Münster mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet werden. Auch dieser Termin war ursprünglich für 2023 vorgesehen. Macron gelinge es, "trotz schwerer Verwerfungen mit der russischen Führung den Gesprächsdialog aufrecht zu erhalten", hieß es in der usprünglichen Begründung. Der Elysée erklärte hingegen, dass Macron den Preis in erster Linie für sein pro-europäisches Engagement erhalte. Die Laudatio bei der Preisverleihung hält der Bundespräsident.

Im Anschluss an den Staatsbesuch reist Macron zurück nach Berlin, um im Schloss Mesebeg in Brandenburg am deutsch-französischen Ministerrat teilzunehmen. Im Unterschied zu früheren sehr formellen Zusammenkünften soll es dieses Mal eine Debatte über zentrales Thema geben, nämlich die europäische Wettbewerbsfähigkeit. Ziel sei auch, die künftige strategische Agenda der EU vorzubereiten, hieß es im Elysée.

kol/kbh