Parlamentswahl in Italien: Wird Rechtsaußen-Kandidatin Meloni erste Regierungschefin?

In dem drittbevölkerungsreichsten Land der Europäischen Union wird seit heute Morgen über die Besetzung der beiden Parlamentskammern abgestimmt. Staatspräsident Sergio Mattarella vollzog den Wahlgang in Palermo.

Giorgia Meloni, Vorsitzende der rechtsaußen angesiedelten Partei Fratelli d'Italia, die in Umfragen auf dem ersten Platz lag, verschob ihre Stimmabgabe auf den Abend.

Dass Meloni an die Macht kommt, will Enrico Letta verhindern. Der Sozialdemokrat, der 2013 und 2014 zehn Monate lang Ministerpräsident war, wählte in Rom. Letta hat in den vergangenen Wochen eindringlich vor Fratelli d'Italia und den weiteren rechten Parteien gewarnt, die sich zu einem Bündnis zusammengetan haben.

Diesem gehört auch Matteo Salvini von der Lega an. Salvini - der sich in der Vergangenheit als glühender Anhänger des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Szene setzte - ist in seiner Amtszeit als Innenminister eine unerbittliche Linie gegen über das Mittelmeer ankommende Flüchtlinge gefahren.

Regierungschef war damals Giuseppe Conte, einst parteilos und inzwischen Vorsitzender der linken Fünf-Sterne-Bewegung. Die gewann 2018 die Wahl, davon ist die ehemalige Protestpartei diesmal weit entfernt.

Berlusconi als Zünglein an der Waage?

Silvio Berlusconi gehört mit seiner Partei Forza Italia zum Bündnis um Meloni und Salvini. Der 85-jährige Medienunternehmer und ehemalige Ministerpräsident könnte somit zum Zünglein an der Waage werden und dazu beitragen, dass mit Giorgia Meloni erstmals eine Frau eine italienische Regierung anführen wird.