Propalästinensische Proteste vor HU Berlin

Seit etwas mehr als zwei Wochen finden propalästinensische Proteste an US-Unis statt. Auch in Berlin wird demonstriert. (Bild: dpa)
Seit etwas mehr als zwei Wochen finden propalästinensische Proteste an US-Unis statt. Auch in Berlin wird demonstriert. (Bild: dpa)

(mit AFP)

An der Humboldt-Universität Berlin haben sich Dutzende Menschen zu propalästinensischen Protesten versammelt. Etwa 90 Menschen, viele mit Palästinensertüchern, demonstrierten am Freitagmittag im Innenhof des Campus Mitte bei einem nicht angemeldeten Sit-in, teilte die Polizei mit.

Hochschulpräsidentin Julia von Blumenthal suchte das Gespräch mit den Demonstrierenden im Ehrenhof und bot ihnen für den Fall einer friedlichen Beendigung ihres Protest die Organisation einer Podiumsdiskussion an. Dabei habe sie klargemacht, dass der Austausch "kontroverser Meinungen" zum Wesen einer Universität gehöre, "aber nicht brüllend und mit Megafonen geführt" werde.

Zum Protest im Ehrenhof hatte laut Universität die Gruppe Student Coalition Berlin aufgerufen. Diese veröffentlichte im sozialen Netzwerk Instagram über ihren Account Bilder der Protestaktion vor der Universität und in deren Innenhof. Diese zeigten unter anderem teils maskierte und skandierende Teilnehmende. Die Gruppierung rief dort nach eigenen Angaben zu einem "Massen-Sit-in" auf, um damit unter anderem für einen "akademischen Boykott" israelischer Hochschulen und die Anerkennung eines palästinensischen Staats einzutreten.

"Wenn Unrecht zu Recht wird wird Widerstand zur Pflicht", war auf einem ihrer Schild zu lesen, auf einem anderen "From the Spree to Overseas the people will rise in solidarity" (Deutsch etwa: "Von der Spree bis Übersee werden die Menschen sich solidarisieren"). "Viva Palästina" war vor Ort zu hören.

Bei der Protestkundgebung hat es nach Polizeiangaben Einsätze nach "volksverhetzenden Aufrufen" gegeben. Einzelne Teilnehmer seien deshalb zwecks Identitätsfeststellung "auch unter Anwendung von Zwang" zu den Einsatzfahrzeugen gebracht worden, teilte die Polizei mit. Vor dem Hauptgebäude der Hochschule an der zentralen Straße Unter den Linden protestierten demnach 300 Menschen.

Nach Angaben der Beamten behinderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Zugang zum Hauptgebäude und lehnten eine Verlegung der Kundgebung an einen anderen Platz ab.

In den USA gibt es an zahlreichen Universitäten seit mehr als zwei Wochen Proteste gegen den israelischen Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen und für Solidarität mit den dort lebenden Palästinensern. Medienberichten zufolge sind in dem Zusammenhang 2000 Menschen festgenommen worden.

Bei den Protesten geht es meist um die Forderung an Hochschulen und Unternehmen, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Kritiker werfen insbesondere dem radikalen Teil der Protestbewegung Antisemitismus und die Verharmlosung der Terrororganisation Hamas vor.