Reaktion auf Aussagen westlicher Politiker: Russland kündigt Übung von Nuklearstreitkräften an

Russlands Präsident Wladimir Putin. - Copyright: Contributor/Getty Images
Russlands Präsident Wladimir Putin. - Copyright: Contributor/Getty Images

Russland hat am Montag eine Übung seiner taktischen Nuklearstreitkräfte angekündigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Übung sei eine Reaktion auf provokante Äußerungen und Drohungen bestimmter westlicher Vertreter gegenüber der Russischen Föderation.

Das Ministerium erklärte, die Übung solle die Bereitschaft der nicht-strategischen Nuklearstreitkräfte zur Erfüllung von Kampfaufgaben erhöhen. Sie erfolge auf Anweisung von Präsident Wladimir Putin. An den Manövern sollten Raketeneinheiten des südlichen Militärbezirks sowie die Luftwaffe und die Marine beteiligt sein.

Es war das erste Mal, dass Russland öffentlich eine solche Übung ankündigte, obwohl seine strategischen Atomstreitkräfte regelmäßig Manöver ansetzen. Taktische Atomwaffen haben eine geringere Sprengkraft als die massiven Sprengköpfe, mit denen Interkontinentalraketen bestückt werden. Zu den taktischen Nuklearwaffen, die für den Einsatz auf dem Schlachtfeld bestimmt sind, gehören Sprengköpfe für Kurzstreckenraketen und Artilleriemunition.

Die Ankündigung schien eine Warnung an die westlichen Verbündeten der Ukraine zu sein, sich nicht noch stärker in den seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg einzumischen. Der französische Präsident Emmanuel Macron bekräftigte in der vergangenen Woche, dass er die Entsendung von Truppen in die Ukraine nicht ausschließe. Der britische Außenminister David Cameron sagte, die ukrainischen Streitkräfte könnten britische Raketen mit größerer Reichweite einsetzen, um Ziele in Russland anzugreifen. Der Kreml bezeichnete die Äußerungen als gefährlich.

Am Montag bekräftigte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass solche Aussagen die Übungen ausgelöst hätten. "Das ist eine neue Eskalationsstufe." Solche beispiellosen Aussagen erforderten spezielle Maßnahmen.

Der stellvertretende Vorsitzende im russischen Sicherheitsrat, Dmitri Medwedew, der für seine drastischen Drohungen bekannt ist, warnte davor, dass Macron und Cameron mit solchen Äußerungen die atomar bewaffnete Welt in eine Katastrophe steuerten.

jm/dpa