Rentenversicherung - Wenn Sie den Zustand der Renten kennen, wissen Sie, warum Sie selbst vorsorgen müssen

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Zwei Rentner sitzen auf einer Bank.Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Die Bilanz der Deutschen Rentenversicherung zeigt vor allem eins: Die Ausgaben verschlingen die Einnahmen in immer schnellerem Tempo. In wenigen Jahren rechnet die Behörde mit fast einer halben Billion Euro nötigem Budget. Was die Rente in Deutschland so teuer macht.

Die deutsche Rentenversicherung bekommt so viel Geld, wie sonst keine andere Behörde in Deutschland – und trotzdem ist das Budget knapp. 370 Milliarden Euro investierten die Deutschen im vergangenen Jahr in ihre Rente, drei Viertel davon kamen von den Beitragszahlern, den Rest schulterten die Steuerzahler. Doch warum braucht die Versicherung so viel Geld? Ihre Bilanz gibt einen Einblick.

1. Anzahl der Rentner

Fast 26 Millionen Renten zahlt die deutsche Rentenversicherung jeden Monat aus. Das sind eine Million mehr als noch vor zehn Jahren.

Neu in Rente gingen im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Senioren, das waren 4,8 Prozent mehr als 2022. Ein Trend, der sich noch verschärfen wird, solange die Babyboomer ihre Beschäftigung beenden. Die jüngsten Mitglieder dieser Generation sind aktuell 60 Jahre alt. Obwohl das Rentenalter in Deutschland offiziell bei 67 Jahren liegt, starten die meisten Senioren früher in den Ruhestand. So gingen Männer im Jahr 2023 im Schnitt mit 64,4 Jahren in Rente, Frauen mit 64,39 Jahren.

2. Renteneintrittsalter

Das frühere Renteneintrittsalter und die gestiegene Lebenserwartung wirken sich auch auf die Zeit aus, wie lang jemand Rente bezieht: So bekommt ein Mann im Schnitt 20,1 Jahre lang eine Rente, eine Frau 23,28 Jahre lang. Auch diese Zeiten steigen seit Jahren. 85.000 Rentner bekommen sogar schon mehr als 40 Jahre lang Rente – sie sind noch in den 80ern in den Ruhestand gegangen.

3. Rentenhöhe

4,2 Millionen Rentner bekommen doppelt Geld aus dem Versicherungstopf, etwa weil sie zusätzlich zu ihrer Altersrente eine Hinterbliebenen-Rente erhalten. Diese Rentner kommen auf besonders hohe Bezüge. Männer beziehen im Schnitt 1794 Euro netto, Frauen 1647 Euro.

Und die Bezüge steigen. Im Schnitt stieg die Altersrente für Männer im vergangenen Jahr von 1295 auf 1348 Euro netto im Monat, für Frauen legte sie von 863 auf 908 Euro zu. Damit stiegen die Renten im Westen seit 2018 um 21,2 Prozent, im Osten im Zuge der Angleichung an das Westniveau um 26,6 Prozent. Und ab dem 1. Juli 2024 freuen sich Rentner über die nächste Erhöhung: Dann gibt es für alle Rentner 4,57 Prozent mehr Geld.

Fast eine halbe Billion Euro

All das sorgt für hohe Ausgaben. Die gesetzliche Rente ist der mit Abstand größte Posten im deutschen Budget. Keine andere Sozialversicherung benötigt so viel Geld. So kostete die Rente allein im März 28,4 Milliarden Euro. Wie die „ Bild-Zeitung “ berichtet, lagen die Ausgaben 2021 noch über drei Milliarden Euro niedriger. Die Bundesregierung rechnet zudem damit, dass die Kosten in den kommenden Jahren deutlich steigen werden – so könnte die Rente im Jahr 2027 bereits 427 Milliarden Euro kosten.

Rente reicht trotzdem nicht

Trotz der gigantischen Summen deckt die gesetzliche Rente in aller Regel nicht einmal die Hälfte der Lebenshaltungskosten. Das soll sie auch gar nicht, nicht umsonst liegt das Rentenniveau nur noch bei 48 Prozent. Die restlichen 52 Prozent (gesehen auf einen Durchschnittsverdiener) muss jeder selbst aufbringen. Diesen Betrag nennt man die Rentenlücke. Wie Sie sie für sich selbst ausrechnet, erklären wir in diesem Video:

Altersvorsorge einfach erklärt - Warum Sie unbedingt Ihre Rentenlücke kennen sollten – und wie Sie sie ausrechnen

Wenn Sie wissen, wie viel Geld Sie für Ihre Altersvorsorge zurücklegen müssen, können Sie sich eine Strategie zurechtlegen, wie Sie dieses Ziel erreichen. Sehr beliebt sind heute so genannte ETFs, mit denen Sparer breit gestreute Aktienanteile kaufen können. So können auch kleine Beträge über viele Jahre zu großen Summen anwachsen. Doch Vorsicht: Neben der schwankenden Wertentwicklung haben ETFs den Nachteil, dass sie jederzeit verfügbar sind. Wer also jahrelang spart und sich dann ein neues Auto kauft, anstatt das Geld für die Rente zu sparen, tut sich keinen Gefallen.

Wie Sie mit 25, 50 oder 100 Euro Sparrate jeden Monat richtig vorsorgen, erklären wir Ihnen hier:

PUSH - Altersvorsorge für jedes Budget - Die beste Vorsorgestrategie für 25, 50 und 100 Euro im Monat