25 Schiffe versenkt oder beschädigt - Wegen genialer ukrainischer Taktik droht Putin die Niederlage im Schwarzen Meer

Archiv: Wladimir Putin betrachtet am 22. Februar 2024 während einer Präsentation in Kasan eine Straßenkarte, die den südlichen Teil Russlands, das Schwarze Meer und den Osten der Ukraine zeigt.<span class="copyright">Getty Images /Kontributor</span>
Archiv: Wladimir Putin betrachtet am 22. Februar 2024 während einer Präsentation in Kasan eine Straßenkarte, die den südlichen Teil Russlands, das Schwarze Meer und den Osten der Ukraine zeigt.Getty Images /Kontributor

Die ukrainische Marine kann offenbar mit gezielten Drohnenangriffen und einer guten Strategie große Erfolge im Kampf gegen die russischen Angreifer erzielen.. Ein Video zeigt, wie Ukrainer die russische Flotte dazu zwingen, in den östlichen Teil des Schwarzen Meeres zurückzukehren.

Ein Video, veröffentlicht von einem ukrainischem Account (@oper_ZSU ) auf Telegram, zeigt eine See-Drohne, die ein russisches Schnellboot rammt. Es ist die jüngste einer Reihe von gezielten ukrainischen Attacken im Schwarzen Meer, in deren Folge sich die russische Flotte den östlichen Teil des Gewässers zurück gezogen hat, wie NTV berichtet.

Mangels einer schlagkräftigen Marine hat die Ukraine schon seit Beginn des Krieges in Schnellboote und Drohnen investiert. Eine Entscheidung, die sich als äußerst erfolgreich erwiesen hat: Nach ukrainischen Angaben wurde seit Kriegsbeginn fast ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte durch gezielte Drohnenangriffe versenkt oder schwer beschädigt. Das sind insgesamt etwa 25 Schiffe, so NTV.

Technologische Überlegenheit

Maxim Lewkiwsky, technischer Direktor der ukrainischen Firma Skyeton, die führend in der Herstellung von Überwachungsdrohnen ist, erklärte dem ZDF: „Die Russen haben einen enormen Vorteil an Menschen, Panzern, Flugzeugen und Geld. Wir können also nur gewinnen, wenn wir technologisch überlegen sind.”

<span class="copyright">IMAGO/ZUMA Wire</span>
IMAGO/ZUMA Wire

Das Konzept sei einfach: Die Drohnen werden mit Sprengladungen aus TNT bestückt, die beim Aufprall explodieren, berichtet NTV. Frühere Versionen trugen nur etwas mehr als 100 Kilogramm Sprengstoff, doch die neuesten Modelle wie die „Sea Baby“-Drohne sollen bis zu einer Tonne Sprengstoff transportieren.

Während große Drohnen wie die „Sea Baby“ für Angriffe auf statische Ziele wie Häfen konzipiert ist, sind die leichteren Drohnen (Magura V5) für Angriffe auf Kriegsschiffe vorgesehen. NTV erklärt, dass diese Varianten für die Russen schwer zu orten sind, da sie aus radarabsorbierenden Materialien bestehen.

Druck auf den Kreml

Die Ukraine greift offenbar immer mehr russische Schiffe an, darunter auch große, wie den Lenkwaffenkreuzer Moskwa im April 2022 und das Landungsschiff Olenegorski Gronjak im August 2023. Daraufhin folgt das Landungsschiff Caesar Kunikow im Februar und das russische Patrouillenboot Sergej Kotow im März 2024. Auch das Aufklärungsschiff Iwan Kursk wurde laut NTV im März von einer Seedrohne beschädigt.

Militärexperte Ralph Thiele erklärte FOCUS online, “die Ukraine hat jetzt wieder Aufwind. Sie hat taktische Erfolge, die ihr und ihren Verbündeten Mut machen".

Während die russische Marine früher von Sewastopol auf der Krim operierte, hat Putin angesichts der ukrainischen Erfolge Einheiten nach Noworossijsk an die russische Schwarzmeerküste verlegt, erklärt NTV. Aber auch dorthin steuert die Ukraine ihre Drohnen.

"Obwohl es zu früh ist, von einer Niederlage der russischen Seite zu sprechen, ist die Verdrängung der russischen Flotte aus dem nordwestlichen Schwarzen Meer durch die ukrainische Armee und die Zerstörung von hochwertigen militärischen Zielen auf der Krim sicherlich eine der größten Erfolge der ukrainischen Streitkräfte,“ erklärt Russland-Experte Gerhard Mangott im Gespräch mit FOCUS online.

Die russischen Verluste scheinen den Kreml unter Druck zu setzen. u Das zeigt sich vor allem an den personellen Veränderungen in der Kriegsführung: Bereits Anfang März berichtete die „Frankfurter Rundschau“ über die Entlassung von Putins Marine-Oberbefehlshaber Nikolai Jewmenow. Er geht kurzfristig in den Ruhestand, während der Admiral Alexander Moissejew zum neuen kommissarischen Oberbefehlshaber der Marine ernannt wird.

Russlands Reaktion: U-Boot-Einsatz

Als Reaktion auf die hohen Verluste im Seekrieg setzt Russland zuletzt auf den Einsatz von U-Booten. So berichtet „Business Insider“ unter Berufung auf Dmitri Pletentschuk, Sprecher des Militärkommandos der Südukraine, dass Russland vier U-Boote, darunter drei Marschflugkörperträger, zur Patrouille im Schwarzen Meer stationiert hat.

Besondere Aufmerksamkeit wird den U-Booten der „Yasen-Klasse“ geschenkt. Diese sollen mit Nuklearantrieben, fortschrittlichen Sonarsystemen und schallgedämpften Reaktoren ausgestattet sein und sowohl land- als auch seegestützte Marschflugkörper abfeuern können - ein Grund zur Sorge für die Ukraine.

Klar ist, dass die Ukraine im Schwarzen Meer, ähnliche wie bei der Landverteidigung, auf kreative Lösungen bauen muss, um eine Chance zu haben, die hochgerüsteten russischen Angreifer abzuwehren.