Russland überzieht Ukraine zum orthodoxen Osterfest mit Angriffen

Russland überzieht Ukraine zum orthodoxen Osterfest mit Angriffen

Russland hat die Ukraine auch am orthodoxen Osterfest angegriffen und mit einer Welle von Drohnen-Attacken überzogen. Von 24 russischen Kampfdrohnen habe man in der Nacht 23 abfangen können, teilte die ukrainische Luftwaffe am Sonntagmorgen mit. Trotzdem habe es Zerstörungen gegeben.

Die russischen Angriffe konzentrierten sich auf den Osten der Ukraine, wo sich die Lage an der Front für die Ukraine zuletzt immer weiter verschlechtert hat. Sechs Menschen, darunter ein Kind, wurden in der östlichen Region Charkiw verwundet, wie Regionalgouverneur Oleh Syniehubov mitteilte.

Selenskyjs emotionaler Oster-Appell zur Einheit

Auf die Ortschaft Tscherkasski Tyschky nahe der Grenze seien zudem Fliegerbomben abgeworfen worden. Weil es zeitgleich auch auf russischer Seite in Belgorod Explosionen gab, spekulieren Medien in dem Fall über eine fehlgeleitete russische Bombe.

In Russland und der Ukraine feiern orthodoxe Christen Ostern nach dem julianischen Kalender erst am 5. Mai. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bevölkerung am Osterfest in einem emotionalen Appell zur Einheit auf. Die Ukrainer sollten füreinander beten, so Selenskyj in einem Video auf Telegram, das ihn vor der Sophienkathedrale in Kiew zeigt.

"Neue Phase des Krieges"

Am Tag zuvor hatte Selenskyj vor einer Ausweitung der russischen Angriffe gewarnt und von einer "neuen Phase des Krieges" gesprochen. In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw waren nach massiven russischen Angriffen mehrere Großbrände ausgebrochen.

Anlässlich des orthodoxen Osterfestes hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz an die Ukraine gerichtet. Er sicherte der Ukraine weiter Unterstützung zu: "Wir unterstützen die Ukraine - so lange wie nötig", schrieb er auf X. Gleichzeitig hält die heiße Diskussion um die Nicht-Lieferung von Taurus-Raketen in Deutschland an. Zuletzt zog er Kritik auf sich, weil er genervt von der ständigen Frage nach den Taurus-Raketen bei diesem ersten Thema öffentlich kicherte.

Kurz zuvor hatte Russland Selenskyj zur Fahndung ausgeschrieben. Strafrechtlich gesucht werde Selenskyj, geboren 1978 in Krywyj Rih, Gebiet Dnipropetrowsk, Ukraine, heißt in der Fahndungsliste des Innenministeriums. Den Grund für die Verfolgung nennt das Ministerium nicht.

Die Behörden haben bereits Haftbefehle gegen andere hochrangige ukrainische Beamte erlassen. Im Dezember letzten Jahres hatte das russische Innenministerium den Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) Kyrylo Budanow, auf die Fahndungsliste gesetzt, nachdem das russische Untersuchungskomitee ein Strafverfahren gegen ihn und drei weitere ukrainische Soldaten eingeleitet hatte.

Die Maßnahme hat keine direkten Auswirkungen für Selenskyj, da der ukrainische Präsident nicht auf russischem Boden ist. Sie gilt eher als symbolischer Akt.