Russland kann die Kriegswirtschaft nicht durchhalten, auch nicht mit Hilfe von China, Iran und Nordkorea, sagt ein Top-Ökonom

Russlands Präsident Wladimir Putin trimmt das Land auf Kriegswirtschaft.  - Copyright: Gavriil Grigorov/Russian Presidential Press and Information Office/TASS]
Russlands Präsident Wladimir Putin trimmt das Land auf Kriegswirtschaft. - Copyright: Gavriil Grigorov/Russian Presidential Press and Information Office/TASS]

Russlands Präsident Wladimir Putin ist von einem Besuch aus Nordkorea zurück. Bekommt er von Soldaten? Oder auch Waffen, wie vom Iran? Putin sucht zudem eine enge Bindung mit China. Dort geht es eher um Öl, Technologie und Devisen. Immer wieder werden die drei Länder China, Iran und Nordkorea als Unterstützer Russlands genannt. Der Westen aber müsse vor dieser Allianz keine Angst haben, sagt der Ökonom Holger Schmieding. Er rät zu „strategischer Geduld". Russland, Nordkorea, der Iran und auch China seien „vier Länder, die alle wirtschaftlich eher auf einem absteigenden Ast sind", sagt der Chef-Volkswirt der Berenberg Bank in dem Podcast „Schmiedings Blick".

„Russland kann die Kriegswirtschaft, die immer mehr Ressourcen bindet, nicht auf Dauer durchhalten", sagt Schmieding. Das könnten auch seine Verbündete nicht ändern. „Nordkorea ist eine Dauerkatastrophe. Der Iran wird ärmer und ärmer". Auch China habe riesige Probleme", so Schmieding.

„Wenn wir den Willen aufbringen und durchhalten, wenn wir die strategische Geduld mitbringen, dann arbeitet die Zeit für uns im Westen und gegen die vier Störenfriede", sagt Schmieding. „Dann können wir jede strategische Herausforderung durch dieses vier Staaten meistern." Denn sie würden „von sich aus schwächer im Zeitablauf."

Russlands Kriegswirtschaft: Hilfe von geschwächten Ländern

„China ist immer noch ein halbarmes Land", urteilt Schmieding. Das Land leide unter überhöhten Inlandsschulden, einer massiven Kapitalverschwendung und einer demographischen Lücke, die es nicht mit Einwanderung ausgleichen kann". China brauche den Zugang zu westlichen Absätzmärkten weit mehr als umgekehrt - „und auch mehr als wir Interesse am Zugang zu Rohstoffen in China haben."

China könnte daher sogar eher ein Interesse haben, dass der Krieg in der Ukraine endet. Als ein mögliches Szenario könnten die USA und China im Laufe des kommenden Jahres mit einer gemeinsamen Initiative den Druck auf Putin erhöhen, sich auf ernsthafte Verhandlungen über eine Ende des Krieges einzulassen. Als Möglichkeit sieht Schmieding das Einfrieren des Konfliktes ohne eine Anerkennung der russischen Eroberungen, verbunden mit klaren Sicherheitsgarantieren der Nato für die Ukraine. In einem solchen Szenario sehe er gute Chancen auch für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Ukraine - vielleicht sogar vergleichbar mit der positiven Entwicklung Polens.

Forderungen Deutschland und andere westlichen Länder sollten der Ukraine keine Waffen mehr liefern und statt dessen auf Verhandlungen mit Putin setzen, lehnt Schmieding ab. Zum einen gebe es keinerlei Anzeichen, dass Putin ernsthaft verhandeln wolle. „Vorschläge, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern, laufen letztlich darauf hinaus, das Land zur Kapitulation vor dem Angreifer aufzufordern", sagt Schmieding.