Im Tausch für die Freiheit: Russland rekrutiert weibliche Gefängnis-Insassen für den Krieg, laut Medienbericht

Russische Soldatinnen bei den Proben für die Militärparade zum Tag des Sieges, 18. April 2022. - Copyright: Contributor/Getty Images
Russische Soldatinnen bei den Proben für die Militärparade zum Tag des Sieges, 18. April 2022. - Copyright: Contributor/Getty Images

Russland rekrutiert weibliche Häftlinge, um seine Kriegsanstrengungen in der Ukraine zu verstärken, berichtet die ukrainische Wochenzeitung "Kyiv Post". Und beruft sich dabei auf einen Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes.

Den Frauen würden finanzielle Anreize und die Aussicht auf Freiheit als Gegenleistung für ihren Dienst versprochen, hieß es in dem Bericht.

Andriy Yusov, ein Sprecher des ukrainischen militärischen Nachrichtendienstes (HUR), erklärte gegenüber der "Kyiv Post": "Wir sprechen nicht nur über Hilfseinheiten, sondern auch über Kampfeinheiten, falls erforderlich."

Wenige weibliche Gefangene, die in Russland für den Ukraine-Krieg rekrutiert werden, überleben

Die Rolle der Frauen im Krieg hat sich seit dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 rasch ausgeweitet. Das Schicksal vieler rekrutierter russischer weiblicher Häftlinge ist jedoch düster, denn nur wenige kehren lebend zurück, erklärt HUR-Sprecher Jusow. „Die meisten der von Russland rekrutierten weiblichen Gefangenen wurden getötet oder kamen mit schweren Verletzungen zurück“, sagte er.

Die Praxis, Gefangenen die Freiheit im Austausch für den Militärdienst in der Ukraine anzubieten, begann unter Jewgeni Prigoschin, dem verstorbenen Gründer der Söldnergruppe Wagner. Mehr als 100.000 Sträflinge aus russischen Strafkolonien wurden bisher zum Kampf in der Ukraine eingezogen, so Wladimir Osechkin, ein russischer Menschenrechtsaktivist, der die Gefangenenrechtsgruppe Gulagu.net leitet, im Dezember dem US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“.

In der russischen Regierung hält man den Einsatz von Gefangenen im Krieg für gerechtfertigt. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, verteidigte ihn mit den Worten, dass sie „mit ihrem Blut für die Verbrechen auf dem Schlachtfeld, in den Angriffsbrigaden, unter Kugeln und Granaten büßen“.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Im Januar berichtete das britische Verteidigungsministerium, dass Russland auf dem besten Weg sei, bis Ende des laufenden Jahres 500.000 Soldaten zu verlieren, nachdem es seine Streitkräfte in eine „Massenarmee mit geringer Qualität und hoher Quantität" verwandelt habe. Business Insider bat das russische Verteidigungsministerium um eine Stellungnahme dazu. Bis Redaktionsschluss lag keine vor.

"Dem Krieg ist es egal, ob du ein Mann oder eine Frau bist"

Eine Soldatin lernt die Steuerung einer FPV-Drohne während der Ausbildung in einer Drohnenschule am 26. Oktober 2023 in der Oblast Saporischschja, Ukraine. - Copyright: Elena Tita/Global Images Ukraine via Getty Images
Eine Soldatin lernt die Steuerung einer FPV-Drohne während der Ausbildung in einer Drohnenschule am 26. Oktober 2023 in der Oblast Saporischschja, Ukraine. - Copyright: Elena Tita/Global Images Ukraine via Getty Images

Auch in der Ukraine sind Frauen im Kriegseinsatz: Das ukrainische Verteidigungsministerium meldete, dass die Zahl der weiblichen Soldaten in den Streitkräften zwischen 2021 und 2023 um mehr als 40 Prozent gestiegen ist und dass im Oktober 2023 rund 43.000 Frauen in militärischen Funktionen dienten.

Die BBC berichtete im August 2023, dass 5.000 Frauen an der Front dienen. "Im Krieg ist es egal, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Wenn eine Rakete ein Haus trifft, ist es egal, ob es Frauen, Männer oder Kinder sind – alle sterben", sagte die Scharfschützin Evgenya Emerald der BBC. "Und an der Front ist es dasselbe – wenn man effektiv sein kann und eine Frau ist, warum sollte man sein Land, sein Volk nicht verteidigen?"

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat 2016 und 2018 mehr Kampfpositionen für Frauen geöffnet, was bedeutet, dass sie in Rollen wie Infanterie oder Scharfschützen dienen können, wie CNBC zuvor berichtete.

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