Wahl der Seniorenvertretung: Zehn Bewerber werden von Pro Köln unterstützt

Die Kandidaten verschweigen die Nähe zu der rechten Organisation lieber.

Annähernd 250.000 Kölner, die mindestens 60 Jahre alt sind, erhalten in diesen Tagen Post von der Stadtverwaltung. In dem Umschlag befinden sich die Unterlagen zur Wahl der Seniorenvertretung für den Bezirk. Dazu gehören einige von den Kandidaten selbst verfasste Informationen zur Person und den politischen Zielen. Was den Angaben allerdings nicht zu entnehmen ist: Zehn der stadtweit 103 Bewerber sind Mitglied der rechtsextremen Organisation Pro Köln oder stehen ihr nahe. Im Internet ruft Pro Köln „alle Freunde und Anhäger im Alter von über 60 Jahren dazu auf, diese Kandidaten in ihren jeweiligen Stadtbezirken zu wählen“. In den Bezirken Ehrenfeld und Lindenthal sind jeweils zwei von Pro Köln favorisierte Kandidaten zu finden, weitere Kandidaten treten in der Innenstadt, in Nippes und Chorweiler sowie in Porz, Mülheim und Kalk an. Die Rolle der Seniorenvertretung Der Seniorenvertretung der Stadt gehören 45 Mitglieder an, die Amtszeit beträgt fünf Jahre. Das Gremium soll die Interessen älterer Menschen in der Gesellschaft und in der Politik vertreten. Es berät die Entscheidungsträger bei Planungen und Vorhaben, die für die ältere Generation von Bedeutung sind. Die Mitarbeit in den Bezirksvertretungen, Ausschüssen des Stadtrates und Arbeitsgemeinschaften gehört ebenso zu den Aufgaben wie der Austausch mit den Wohlfahrtsverbänden. „Das durch die Seniorenvertretung eingebrachte Expertenwissen und die persönliche Erfahrung sind für die Weiterentwicklung einer starken Stadtgesellschaft unersetzlich“, findet Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Bei der Wahl, die wie eine Briefwahl abläuft, sollen die Kandidaten im Vordergrund stehen, nicht aber deren parteipolitische Ausrichtung. Die Bewerber, sofern sie ein Parteibuch haben, halten es unterschiedlich: Einige teilen ihre Mitgliedschaft mit, andere lassen sie unerwähnt. Anhand der von den Rechtsextremen unterstützten Kandidaten zeigt sich, dass die Nähe zu einer Partei dennoch eine wichtige Information sein kann. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ stellt alle Bewerberinnen und Bewerber kurz vor. Zu diesem Zweck fragten wir bei den Parteien nach, wer von ihnen unterstützt wird. Bewerber Innenstadt Franz Abels, Bürokaufmann, 1934 geboren, seit zehn Jahren Seniorenvertreter in der Innenstadt Nord Hubert Alflen, Qualitätsmanager, geboren 1949, wohnt in der Neustadt-Süd, Mitglied der IG Metall Herm-Jörg Barner, Bildhauer, 1956 geboren, wohnt in der Neustadt-Süd Maria Flöge-Becker (SPD), Verwaltungsangestellte, geboren 1939, lebt in der Südstadt Mario Kreher, Soldat, 1955 geboren, wohnt in Deutz Edith Marschall, Sekretärin, 1949 geboren, Altstadt-Nord, seit 5 Jahren Seniorenvertreterin Hans Anton Meurers, Rechtsanwalt, 1947 geboren, wohnt in der Alstadt-Süd Karl-Heinz Pasch, Unternehmensberater, 1952 geboren, wohnt in der Neustadt-Nord Heinz-Dieter Pielen, (wird von Pro Köln empfohlen), Koch, 1943 geboren, lebt in der Altstadt-Süd Walter Vossen (SPD), Dozent, 1945 geboren, wohnt in der Südstadt Karin Will, Verwaltungsangestellte, 1946 geboren, wohnt in der Altstadt-Süd Bewerber Chorweiler Sevim Basalan, Schneiderin, geboren 1943, lebt in Seeberg Friedhelm Garbes, Beamter, geboren 1953, lebt in Fühlingen Wilhelm E. Littek, Dipl.-Wirtschaftsingenieur, geboren 1949, lebt in Esch/Auweiler Käthe Reiff (CDU), Rechtsanwaltsfachkraft, geboren 1938, lebt in Esch/Auweiler Christel Tank (Pro Köln), Arzthelferin, geboren 1950, lebt in Chorweiler Yadigar Arslan, Küchenhilfe, geboren 1950, lebt in Chorweiler Maria Blank (CDU), Verwaltungsangestellte, geboren 1935, lebt in Chorweiler Klaus Koch, Kaufmann, geboren 1938, lebt in Merkenich Ingrid Ottenberg (SPD), Kfm. Angestellte, geboren 1944, lebt in Heimersdorf Sofia Rüßmann (CDU), Bürokauffrau, geboren 1944, lebt in Volkhoven/Weiler Celiker Vural, Textil-Designer, geboren 1939, lebt in Chorweiler Bewerber Ehrenfeld Christian Bechmann (SPD), Kaufmann, geboren 1951, lebt in Bickendorf. Norbert Breidenstein, Dipl.-Grafik-Designer, geboren 1951, lebt in Bickendorf. Kurt Geuer (CDU), Bankkaufmann, geboren 1939, lebt in Ehrenfeld. Bernd Köllner, Polizeibeamter a.D., geboren 1953, lebt in Neuehrenfeld. Helmut Leisen (FDP), Beamter, geboren 1949, lebt in Vogelsang. Ruth Lenzen-Genco (SPD), Versicherungsangestellte, geboren 1949, lebt in Neuehrenfeld. Lilly Liebig (SPD), selbstständige Goldschmiedin, geboren 1950, lebt in Ehrenfeld. Peter Mülhens (CDU), Handwerksmeister, geboren 1951, lebt in Bocklemünd. Heiko Nigmann (SPD), Einkäufer, geboren 1946, lebt in Neuehrenfeld. Waldemar Staudenherz (Pro Köln), Techniker, geboren 1943, lebt in Vogelsang. Inge Vogelfänger (Pro Köln), Arbeiterin, geboren 1952, lebt in Ehrenfeld. Bewerber Kalk Ramazan Arslan, Schreiner, geboren 1946, lebt in Kalk. Robertine Flink (von Pro Köln unterstützt), Rentnerin, geboren 1927, lebt in Merheim. Hans-Gerd Kaumanns, Architekt, geboren 1949, lebt in Humboldt-Gremberg. Irma Meder, Schuldner-Verbraucherinsolvenzberaterin, geboren 1951, lebt in Ostheim. Elisabeth Murawski (SPD), Kataster Tech. Angestellte, geboren 1935, lebt in Merheim. Hannelore Ringel, Kaufmännische Angestellte, geboren 1941, lebt in Brück. Dr. Martin Theisohn (SPD), Arzt, geboren 1942, lebt in Ostheim. Josef Thomas (SPD), Rentner, geboren 1945, lebt in Brück. Hakki Ünüvar, Kioskbetreiber, geboren 1954, lebt in Höhenberg. Bewerber Lindenthal Barbara Bermüller, Verwaltungsangestellte, geboren 1951, lebt in Sülz Frank-Uwe Czerwinski, Kaufmännischer Angestellter, geboren 1952, lebt in Sülz. Hedwig Drießen, Gymnasiallehrerin, geboren 1952, lebt in Lindenthal. Uta Grimbach-Schmalfuß (CDU) , Dipl.-Biologin, geboren 1942, lebt in Braunsfeld. Anne Klug, Journalistin, geboren 1943, lebt in Lindenthal. Wolfgang W. Kurtenbach, Vertriebsdirektor, geboren 1940, lebt in Weiden. Ilse Post (CDU), Kaufmännische Angestellte, geboren 1942, lebt in Lövenich. Doris Rost (Pro Köln), Kaufmännische Angestellte, geboren 1948, lebt in Braunsfeld. Horst Rütgers, Angestellter, geboren 1943, lebt in Lövenich. Sigismund Schmalfuß, Diplom-Physiker, geboren 1941, lebt in Braunsfeld. Sigurd Schneider, Bankkaufmann, geboren 1948, lebt in Weiden. Günter Schwichtenberg (FDP), Systemanalytiker, geboren 1942, lebt in Lindenthal. Hartmut Wilhelm Stein, Dipl.-Kaufmann, geboren 1941, lebt in Sülz. Heinzpeter Wagner, Einkaufsspezialist, geboren 1953, lebt in Widdersdorf. Hans-W. Wolters (Pro Köln), Verkäufer, geboren 1951, lebt ins Braunsfeld. Bewerber Mülheim Agop Ademann (unterstützt von Pro Köln), Dipl.-Ingenieur, geboren 1953, lebt in Stammheim. Kurt W. Alexius, Starkstromelektriker, geboren 1954, lebt in Buchheim. Heinz-Peter Bourry, Sparkassenbetriebswirt, geboren 1953, lebt in Höhenhaus. Sigrid Buchholz, Steuerfachangestellte, geboren 1945, lebt in Dünnwald. Karl-Heinz Fischer, Betriebselektriker, geboren 1937, lebt in Mülheim. Herbert Mück (SPD), Facharzt für Psychosomatische Medizin, geboren 1951, Höhenhaus,. Dieter Pannecke, Dipl.-Ingenieur, geboren 1937, lebt in Holweide. Hans-Georg Pieper (SPD), Pädagoge, geboren 1955, lebt in Dellbrück. Wolfgang Rusch (CDU), Chemielaborant, geboren 1938, lebt in Flittard. Karin Scherer (SPD), Kassiererin, geboren 1940, lebt in Dellbrück. Herbert Schuhmachers, Rechtsanwalt, geboren 1956, lebt in Mülheim Bewerber Nippes Werner Eggert (Die Linke), selbstständiger IT-Berater, geboren 1951, lebt in Niehl Hans Lothar Maar (Pro Köln), Schreiner, geboren 1946, lebt in Weidenpesch Horst Peters, Personalratsvorsitzender, geboren 1953, lebt in Bilderstöckchen Helga-Marie Schlösser, Anzeigen-Disponentin, geboren 1943, lebt in Riehl Friedrich Steinforth (Grünen-nah), Lehrer, geboren 1949, lebt in Nippes Dr. Herbert Clasen (Grünen-nah), Gymnasiallehrer, geboren 1949, lebt in Nippes Hedwig Krüger-Israel, Bankangestellte, geboren 1940, lebt in Bilderstöckchen Peter Matery, Schlosser, geboren 1936, lebt in Nippes Dr. Burkhard Pfingsthorn, CAE-Ingenieur, geboren 1944, lebt in Niehl Gertrud Schmitt, Kontoristin, geboren 1936, lebt in Nippes Felicitas Vorpahl-Allweins (CDU), Realschullehrerin, geboren 1944, lebt in Nippes Bewerber Porz Hartmut Achten (CDU), Architekt, geboren 1949, lebt in Urbach. Helmut Brosius (SPD), Sozialpädagoge, geboren 1953, lebt in Poll. Franjo Gajski (Pro Köln), Maschinenschlosser, geboren 1930, lebt in Eil. Olaf Klömpken (CDU), Betriebsinspektor, geboren 1938, lebt in Wahn. Ingrid Kloß, Gastwirtin, geboren 1943, lebt in Porz. Herbert Anton Krempa, Ingenieur, geboren 1950, lebt in Urbach. Wolfgang Mennecke, Finanzberater, geboren 1938, lebt in Grengel. Jakob Odenthal, Versicherungsfachmann, geboren 1946, lebt in Ensen. Irmgard Otto, Dozentin a.D., geboren 1943, lebt in Zündorf. Barbara E. Schäfer (CDU), Betriebswirtin, geboren 1952, lebt in Poll. Uwe Schnütgen, Fernsehtechniker, geboren 1938, lebt in Wahnheide. Gerda Süsterhenn, Abteilungsleiterin, geboren 1946, lebt in Ensen. Barbara Wittko (Grüne), Dipl.-Sozialarbeiterin, geboren 1951, lebt in Porz. Bewerber Rodenkirchen Karin Bäck, Marketing und PR, geboren 1945, wohnt in Rodenkichen Christa Busch (CDU), Büroleitung, geboren 1946, wohnt in Sürth Gerhard Haider (FDP), Physiker, geboren 1945, wohnt in Rondorf Christiane Köhler, Regionalmanagerin, geboren 1951, wohnt in Zollstock Richard Majewski (AfD), Handwerksmeister, geboren 1950, wohnt in Rodenkirchen Anne Merkenich, Verwaltungsangestellte, geboren 1951, wohnt in Rondorf Eduard Mermagen, Gutachter, geboren 1931, wohnt in Raderthal Klaus Georg Müller, Flugbetriebsleiter, geboren 1937, wohnt in Weiß Werner Müller, Bilanzbuchhalter, geboren 1952, wohnt in Rondorf Ute Palm, kaufmännische Angestellte, geboren 1941, wohnt in Marienburg Bernd Tillmann-Gehrken, Richter, geboren 1952, wohnt in Weiß So läuft die Wahl Bis zum 22. Oktober wählen die Kölner eine neue Seniorenvertretung für ihre Stadt. Wahlberechtigt sind alle Einwohner, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Mit 246 531 ist das in diesem Jahr nahezu ein Viertel aller Kölner, so viele wie nie zuvor. Insgesamt gibt es 103 Kandidaten. Die Anzahl der Bewerber in den einzelnen Stadtbezirken schwankt zwischen neun und elf. Die fünf Kandidaten mit den meisten Stimmen pro Bezirk gelten für die kommenden fünf Jahre als gewählt. Eine Minderheitenschutzklausel stellt darüber hinaus sicher, dass auch Bewerber mit ausländischer Herkunft in dem Gremium vertreten sind. (mbo)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta