So geht "I May Destroy You"-Star Michaela Coel mit Hatern um

Schauspielerin und Drehbuchautorin Michaela Coel hat mit ”I May Destroy You“ eine der besten Serien 2020 abgeliefert. Dramatischer Hintergrund: Die Geschichte des sexuellen Missbrauchs und seinen Folgen ist ihre eigene. In einem Interview hat die 33-Jährige jetzt erzählt, wie sie ihre Erfahrungen verarbeitet hat und auf Leute reagiert, die sie verbal attackieren.

Im Interview mit dem WSJ. Magazine hat Michaela Coel verraten, was für sie der einzig richtige Weg ist, mit Hatern umzugehen: Die 33-Jährige ignoriert sie komplett. Eine Vorgehensweise, die sie erst lernen musste, wie der ”I May Destroy You“-Star erzählte. Im Jahr 2015, als in Großbritannien ihre Fernsehserie ”Chewing Gum“ ausgestrahlt wurde, die auf ihrem eigenen Theaterstück ”Chewing Gum Dreams“ basiert und autobiografische Elemente enthält, sei das noch ganz anders gewesen.

Schauspielerin Michaela Coel: Mit voller Power auf allen Ebenen

”Das war wahrscheinlich die Zeit, in der ich am meisten auf die Meinung anderer Leute gegeben habe“, sagte Coel, ”und manche haben ganz schön weh getan“. Heute interessiere sie sich gar nicht mehr dafür, was die Menschen über sie oder ihre Arbeit denken würden. Sich durchs Leben zu navigieren sei schon schwer genug, insbesondere ”als Frau, als schwarze Frau, als Frau mit sehr dunkler Haut im englischen Fernsehen“. Das alles sei ”wirklich schwer“.

Mit der Serie verarbeitete die Autorin auch ihre eigene Vergewaltigung

Die Serie ”I May Destroy You“ gibt einen realistischen Einblick in das Leben der Künstlerin, die das Drehbuch geschrieben hat, Regie führt, als Produzentin aktiv ist und auch selbst in der Hauptrolle zu sehen ist. Coel spielt darin die Londoner Autorin Arabella, die vergewaltigt wird, nachdem ihr ein Unbekannter K.O-Tropfen in ihren Drink gemischt hat. Die Erinnerung an den sexuellen Missbrauch kommt Stück für Stück in Flashbacks wieder, und Arabella ist nicht die einzige in ihrem direkten Umfeld, die sexualisierte Gewalt erfährt. Dass sie beim Schreiben des Drehbuchs auch ihre eigene Geschichte verarbeitet hat, hatte Coel 2018 beim Edinburgh International Television Festival erzählt.

Einblicke in die preisgekrönte Serie "I May Destroy You" gibt es im Trailer:

Dass die Serie bei aller schmerzhaften Dramatik auch mit humorvollen Elementen aufwartet, ist ein besonderes Plus. Sie habe das nicht extra fürs Drehbuch gemacht, sagt Coel dazu. Vielmehr sei das einfach ihre Art, sich auszudrücken. Als Überlebende eines sexuellen Übergriffs sei sie einerseits empathischer mit den Opfern vergleichbarer Verbrechen. Andererseits wolle sie auch nicht nur in ihrem Schmerz versinken, sondern sich weiterentwickeln.

Michaela Coel: "I May Destroy You" normalisiert eines der letzten Tabu-Themen in Sachen Sex

Das WSJ. Magazine verleiht seit mittlerweile zehn Jahren sogenannte ”Innovator Awards“ an herausragende Persönlichkeiten, von denen Michaela Coel 2020 in der Sparte TV geehrt wurde und neben anderen Gewinnern ein eigenes Cover bekam.

Alle zwölf Folgen von “I May Destroy You” sind auf Sky Ticket in Deutschland, Sky X in Österreich und über Sky Q auf Abruf verfügbar.