Gegen die Schatten der Vergangenheit

Gegen die Schatten der Vergangenheit
Gegen die Schatten der Vergangenheit

Überglücklich präsentierte Sha‘Carri Richardson ihre Medaille. Ihre Finger mit den bunten, mit Steinchen besetzten Nägeln umklammerten ganz fest dieses Gold, das so viel mehr bedeutete, als nur die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Paris.

„Ein Moment, in dem sich der Kreis schließt“, sei ihr Triumph bei den US-Trials, sagte die Sprinterin. Mit ihrem Sieg in Eugene verdiente sich das 100-m-Ass auch eine Chance auf Wiedergutmachung.

Richardson kämpft gegen Geister der Vergangenheit

Richardson kämpfte im US-Bundesstaat Oregon gegen die Geister der Vergangenheit. Drei Jahre und drei Tage zuvor hatte sich die Spitzenathletin an gleicher Stelle für die Sommerspiele in Tokio qualifiziert.

Doch ihr Traum platzte, kurz vor Olympia wurde sie positiv auf Cannabis getestet und für vier Wochen gesperrt. Sie litt unter psychischen Problemen, ihre leibliche Mutter war eine Woche zuvor verstorben. Um mit dem Schmerz umzugehen, griff sie zur Droge, die auf der Verbotsliste der WADA steht.

Nun hat Richardson, die sich 2023 zur 100-m-Weltmeisterin kürte, die Chance, sich einen Eintrag in die olympischen Geschichtsbücher zu erlaufen. Ein „surrealer Moment, den ich heute der Welt zeigen konnte“, sei das nach all der mentalen und körperlichen Arbeit, die sie geleistet habe.

Gold-Kandidatin bei den Olympischen Spielen in Paris

Bei ihrem Triumph in Eugene bewies die 24-Jährige auch, dass sie bei den Wettkämpfen im Stade de France zu den Gold-Anwärterinnen gehören wird.

Mit 10,71 Sekunden lief sie die Weltjahresbestzeit und war anschließend ergriffen: „Ich habe das Gefühl, dass jedes Kapitel, das ich in meinem Leben durchlaufen habe, mich auf diesen Moment vorbereitet hat.“

Ein Moment, auf den sie drei Jahre lang gewartet hat.