NADA erwartet "zeitnah fundierte Antworten" von der WADA

NADA-Vorstandschef Lars Mortsiefer (IMAGO/M. Popow)
NADA-Vorstandschef Lars Mortsiefer (IMAGO/M. Popow)

Der NADA-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer erwartet von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) "zeitnah fundierte Antworten" in der Affäre um nicht sanktionierte Dopingtests chinesischer Spitzenschwimmer vor Olympia 2021. Nur durch eine "vollständige, transparente und unabhängige Überprüfung", erklärte Mortsiefer bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023 der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) am Dienstag in Berlin, "kann aus unserer Sicht das Vertrauen in die Integrität des internationalen Anti-Doping-System aufrechterhalten werden."

Er sehe zudem mit Sorge, dass "das Regelwerk derzeit weltweit unterschiedlich interpretiert" werde und es insbesondere bezüglich der WADA "zu vielen Fragen" komme. Mortsiefer, Nachfolger der im vergangenen Juli ausgeschiedenen Andrea Gotzmann, unterstrich die Kernaufgabe der NADA, nämlich "mitzuhelfen, dass alle Athletinnen und Athleten die Chance auf einen fairen Wettkampf haben".

Dies wurde bei der global agierenden WADA zuletzt immer mehr in Zweifel gezogen. Vor allem in den USA wurden Aufforderungen laut, die Struktur der Organisation grundlegend zu verändern. Die USA sind der größte staatliche Geldgeber der WADA mit umgerechnet rund drei Millionen Euro jährlich, Deutschland unterstützt die Arbeit der Organisation pro Jahr mit knapp 1,2 Millionen - Steuermittel, deren Verwendung unter anderen auch Mitglieder des Sportausschusses im Bundestag zunehmend kritisch sehen.

Die Mission der NADA sei es, Doping zu vermeiden. 2023 habe man diesen Sektor weiter ausgebaut, erläuterte Mortsiefers Vorstandskollegin Eva Bunthoff: "Ziel ist es, Nachwuchssportlerinnen und Nachwuchssportler als primäre Zielgruppe frühzeitig zu erreichen und sie durch das vielfältige Aufklärungsangebot auf Augenhöhe gemeinsam für den Sport von morgen und möglichst vor der ersten Dopingkontrolle zu informieren."

Für das Jahr 2024 erhält die NADA laut eigenen Angaben eine "leichte Aufstockung der Finanzmittel". Das Gesamtbudget 2023 lag bei rund 12,6 Millionen Euro, davon wurden etwa drei Viertel aus Bundesmitteln bereitgestellt.

Im Jahr 2023 ermittelte die NADA laut ihres Berichts in 98 Fällen wegen möglicher Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen (2022: 79), in 24 Fällen wurden Sanktionen ausgesprochen. Neun Verfahren vor dem Deutschen Sportschiedsgericht (DIS) geführt, vier vor dem Internationalen Sportschiedsgericht (CAS).