"Er brach einfach im Hotelzimmer zusammen"

"Er brach einfach im Hotelzimmer zusammen"
"Er brach einfach im Hotelzimmer zusammen"

Die Snooker-Karriere von Ronnie O‘Sullivan gleicht einer Achterbahnfahrt. In der neuen Dokumentation von Amazon Prime „Ronnie O‘Sullivan: The Edge of Everything“ äußerte sich nun seine Lebensgefährtin Laila Rouass über den „Dämon“, der das Leben des 47-Jährigen diktierte.

„Ich möchte, dass du das tust, was dich glücklich macht“, sagte die Schauspielerin zu ihrem Mann. Sie erklärte: „Ich sage dir nicht, dass du aufhören oder weitermachen sollst. Ich würde dich nie in so eine Situation bringen.“

Als der beste Snooker-Spieler seiner Generation 16 Jahre alt war, war sein Vater Ronnie O‘Sullivan Sr. zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Grund: Er soll den Fahrer von Charlie Kray - einem Bruder der berüchtigten Gangsterzwillinge Ronnie und Reggie - in einem Nachtclub im Londoner Stadtteil Chelsea ermordet haben. Im Jahr 2010 wurde der O‘Sullivans Vater nach 18 Jahren Haft entlassen.

Maria O‘Sullivan: „Ich hörte ihn am Telefon schreien“

Schon früh bedrohte die Haftstrafe seines Vaters die Snooker-Karriere von „The Rocket“. In der Doku spricht auch die Mutter des Engländers - Maria O‘Sullivan - über den Moment, als sie ihrem Sohn von der Gefängnisstrafe erzählte. „Er sollte etwa drei Tage später nach Thailand fliegen. Ich dachte, wenn er drei Tage früher hinfährt, weiß er nicht, was los ist, sein Vater kommt wieder raus, es ist ein Fehler, und er wird es nicht anders wissen“, erklärte sie: „Ich konnte es Ronnie nicht sagen.“

Schließlich überredete Barry Hearn, O‘Sullivans Manager, die Mutter, es dem 47-Jährigen zu sagen: „Maria, du musst es ihm sagen, weil es morgen in allen Zeitungen stehen wird.“ Sie rief O‘Sullivan an und erklärte: „Ron, dein Vater ist im Gefängnis, sie haben ihn wegen Mordes verurteilt.“

„Ich hörte ihn am Telefon schreien. Er brach einfach im Hotelzimmer zusammen“, beschrieb sie die Reaktion ihres Sohnes. „Ich bereue jetzt, dass ich es ihm sofort gesagt habe, aber ich dachte, ich würde ihn schützen. Das war falsch und ich glaube nicht, dass er mir das je verziehen hat.“

Snooker-Star: „Ich fühle mich jetzt viel wohler“

Die Entlassung seines Vaters habe O‘Sullivan das Leben jedoch wieder deutlich leichter gemacht. „Es hat geholfen. Es hat geholfen, dass er raus ist und dass es ihm gut geht“, erklärte er. Der Engländer betonte: „Ich habe meine Zeit abgesessen. Er hat seine Zeit abgesessen. Wir haben sie zusammen abgesessen. Jetzt ist er draußen. Er ist glücklich. Jetzt kann ich einfach Snooker spielen, weil ich spielen will. Ich arbeite einfach an mir selbst. Das ist gut für mich.“

Für Rouass war es eine „harte“ Zeit mit ihrem Mann. Sie sagte: „Ich glaube, das ist seine heutige Stimmung. Wenn man es auf romantische Weise sieht. Aber in Wirklichkeit ist es schwer, jemandem dabei zuzusehen, wie er das emotional durchmacht. Da kommen dann die Fragen“.

Ihr Mann dachte jedoch nie an ein Karriereende: „Wenn ich vorher nicht aufgehört habe, als ich mich wirklich unwohl fühlte, warum sollte ich jetzt aufhören, wenn ich mich damit wohler fühle? Es ist, als ob ich meine Dämonen irgendwie überwunden hätte.“ Er erklärte: „Aber ich glaube, ich fühle mich jetzt viel wohler damit als jemals zuvor.“

Nachdem „The Rocket“ allerdings vor einigen Wochen im Halbfinale des International Championship in Tianjin gegen den 31-jährigen Chinesen und späteren Sieger Zhang Anda verlor, sagte er seine Teilnahme am Champion of Champions ab. „Ich fühle mich mental etwas ausgelaugt und gestresst und ich möchte mich um meine mentale Gesundheit und meinen Körper kümmern“, schrieb er auf X, ehemals Twitter.