Weltmeister Schäfer und Floors: Nach Kobe ist vor Paris

Floors (l.) und Schäfer in Japan (IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Marcus Hartmann)
Floors (l.) und Schäfer in Japan (IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Marcus Hartmann)

Leon Schäfer lag nach seiner zweiten Goldmedaille noch im Rausch der Gefühle, als "Blade Runner" Johannes Floors bereits den Blick über die Leichtathletik-WM hinaus schweifen ließ. "Das Wichtige in diesem Jahr sind die Paralympics in Paris", sagte der Weltmeister nach seinem Goldsprint über 400 m. Die Titelkämpfe in Kobe waren für Floors, Schäfer und Co. ein wichtiger Schritt nach Frankreich.

Sechsmal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze lautete die Bilanz des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) in Kobe. Neben Schäfer und Floors feierten auch Markus Rehm (Weitsprung), Niko Kappel (Kugelstoßen) und Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje (800 m) Titel und Quotenplätze für Paris (28. August bis 8. September).

Menje holte sogar einen kompletten Medaillensatz, Silber gab es über 5000 m, Bronze über 1500 m. Zum Star des deutschen Teams avancierte jedoch Schäfer, der nach Weitsprung-Gold am Samstag zum WM-Abschluss auch über 100 m triumphierte. In 12,03 Sekunden knackte er dabei den deutschen Rekord von Heinrich Popow.

"Das ist noch schwer zu greifen", sagte Schäfer, der sich nach dem Vorlauf am Morgen noch Tipps bei Popow abgeholt hatte. Nach Silber bei der WM 2019 sowie Bronze bei den Paralympics von Tokio 2021 sowie bei der WM 2023 ist der Titel eine besondere Genugtuung für den gebürtigen Bremer, der in Leverkusen trainiert.

Trotz des Rekords war Schäfer mit seinem Rennen nicht zufrieden. "Mein Start war sehr, sehr schlecht, ich habe die Jungs alle wegziehen sehen und dachte mir: 'Junge, das kann nicht sein - jetzt hack' einfach rein.' Genau das habe ich gemacht und am Ende das Ding gewonnen", sagte Schäfer.

Mit einem besseren Start peilt der 26-Jährige bei den Paralympics nicht nur das nächste Gold an, sondern auch eine Zeit unter 12 Sekunden. Und auch im Weitsprung hat der unterschenkelamputierte Ausnahmeathlet ambitionierte Ziele: "Ich peile dieses Jahr schon die 7,40 m, 7,50 m an - irgendwas dazwischen", sagte Schäfer. Sein aktueller Weltrekord steht bei 7,25 Metern.