Nur noch ein Schatten seiner selbst

Nur noch ein Schatten seiner selbst
Nur noch ein Schatten seiner selbst

Es war wie so oft in den vergangenen Jahren. Der Mann auf dem Grün sah aus wie Tiger Woods, er sprach auch wie Tiger Woods, doch er spielte so gar nicht Golf wie Tiger Woods. Zwei Runden voller Bogeys legte der einstige Superstar der Branche bei der US Open hin, dann war das dritte Major des Jahres für ihn vorzeitig beendet.

Und am Ende dieser Schmach, die langsam zur Gewohnheit wird, hatte der 48-Jährige keine große Lust über die Zukunft zu sprechen. „Kann sein, kann nicht sein“, sagte Woods auf die Frage, ob dies nun seine letzte US Open war.

Ohnehin tritt Woods ja gerade nur noch bei den Majors an, den vier Großturnieren des Jahres. Dieses Konzept soll seinen geschundenen Körper schonen, doch es hat seine Schwächen.

„Mein Spiel war nicht so genau, wie es hätte sein müssen“, sagte Woods nach dem Aus in Pinehurst. „Körperlich geht es mir besser als zu Beginn des Jahres, aber ich konnte in der Vorbereitung nicht viel spielen - um mich nicht wieder zu verletzen und damit die Majors zu riskieren.“

Es geht für Woods mittlerweile stets um die Wahl des geringeren Übels, „pick your poison“, sagt er dazu - wähle dein Gift.

Noch immer zieht er die Massen an, das war nun auch in North Carolina so. Die Menschen möchten sehen, ob das schiere Talent des 15-maligen Major-Gewinners noch mal für ein großes Comeback genügt.

Doch die Operationen, denen sich Woods schon seit mehr als 20 Jahren immer wieder an Knien, Beinen und Rücken unterziehen musste, fordern ihren Preis. Zum letzten großen Einschnitt wurde ein Autounfall 2021, bei dem er schwere Beinverletzungen davontrug.

Woods kam zurück, doch in den nun sieben Majors seither musste er zweimal aufgeben, dreimal scheiterte er am Cut. Die anderen beendete er auf den Rängen 47 und 60.

Und nun? „Ich habe diese Saison nur noch ein Turnier“, sagte Woods und meinte die British Open im Juli, das letzte Major der Saison. „Ein Event noch, und dann komme ich zurück, wann auch immer ich zurückkomme.“

Er sagte es nicht, aber es schwang doch irgendwie mit: Wenn er danach überhaupt zurückkommt.